0202 - Das Halsband des Todes
um gründlich Bescheid zu wissen.«
Schweigend fuhren wir weiter.
Aber ich wusste, dass mein Freund sich genau wie ich auch bemühte, Ordnung in die wirren Gedanken und Überlegungen zu bringen. Gerade war ich zu dem Entschluss gekommen, dass unsere erste Sorge der Suche nach der angeblich verschwundenen Lil Wassilof gelten müsse, als Phil mich anstieß.
»Ich beobachte schon die ganze Zeit das rote Sportkabriolett, das uns folgt. Ich glaube, auch in der Garage der Missis Wassilof einen roten Wagen gesehen zu haben.«
»Das werden wir gleich haben«, meinte ich und bog an der nächsten Kreuzung rechts ein.
Ich umkreiste den Block, und siehe da, das rote Kabriolett war immer noch hinter uns.
»Lass ihm sein Vergnügen«, meinte ich, und dann fuhren wir zum Office.
Als wir stoppten, glitt der auffallende Chiysler an uns vorüber und hielt fünfzig Meter entfernt. Am Steuer saß ein Mann, der seinen breitrandigen, hellgrauen Hut in die Stirn gezogen hatte.
»Wenn er etwas von uns will, so wird er sich schon melden«, sagte ich.
Wir fuhren nach oben und waren noch gar nicht dazu gekommen, Mr. High zu berichten, als der Sportwagenfahrer sich wirklich meldete.
»Ein Herr möchte Sie sprechen«, telefonierte die Anmeldung. »Er weigert sich, seinen Namen zu sagen und weiß merkwürdigerweise auch nicht, wie Sie heißen. Er verlangte nach den beiden Herren die soeben mit einem Jaguar angekommen seien.«
»Aha«, brummte ich. »Lassen Sie ihn herauf kommen.«
Als ich den semmelblonden Jüngling sah, wusste ich schon, wer er war.
Er hatte eine ungesunde Hautfarbe, Sommersprossen und wasserblaue, listige Augen. Ohne weitere Formalitäten trat er ein und pflanzte sich in den Besuchersessel.
»Mister Wassilof, wenn ich mich nicht irre«, sagte ich.
»Sie irren sich nicht.« Er bemühte sich, ein arrogantes Gesicht zu machen, was ihm aber nicht ganz gelang. »Wer sind Sie?«
»Dies ist mein Freund Phil Decker, und ich heiße Cotton. Was führt Sie zu uns?«
»Tja, das möchten Sie wohl gern wissen. Was mimen Sie hier eigentlich?«
»Wir sind G-men und daran gewöhnt, dass man uns höflich entgegenkommt, wenn man etwas von uns will. Wenn Sie nur gekommen sind, um sich hier aufzublasen, dann möchte ich Sie darauf hinweisen, dass wir Sie im nächsten Augenblick hinauswerfen.«
Er betrachtete seine polierten Fingernägel, holte ein goldenes Zigarettenetui aus der Tasche und steckte sich einen Sargnagel ins Gesicht.
Schon war ich im Begriff, ihn ohne Umschweife hinauszuwerfen, als er anfing zu reden.
»Was hat meine Alte von Ihnen gewollt?«
»Ich bin durchaus nicht verpflichtet, Ihnen das mitzuteilen, aber ich denke, Sie wissen es doch.«
»Ich Weiß nur, dass sie seit heute Morgen eine Stinkwut hat und mich presste, ich solle ihr Lils Adresse geben. Ich denke natürlich nicht daran.«
»Sie wissen also, wo Ihre Frau sich aufhält?«
»Ich sage nein, wenn ich es jedoch wüsste, so würde ich es für mich behalten. Ich liege bestimmt richtig mit der Annahme, dass meine Alte Sie angekurbelt hat Lil zu finden. Wahrscheinlich will sie ihr etwas am Zeug flicken, aber damit kommt sie nicht weit. Letzten Endes bin ich ja auch noch da.«
»Dann kann ich also voraussetzten, dass Sie in gutem Einvernehmen mit Ihrer Frau stehen.«
»Ich liebe sie. Das möchte ich betonen, und ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um sie vor Schaden zu bewahren.«
»Interessant«, lächelte ich. »Sehr interessant, Mister Wassilof. Ihre Mutter ist ganz anderer Ansicht.«
»Meine Mutter hasst Lil. Sie ist eifersüchtig, weil sie ihr Goldsöhnchen mit einer anderen Frau teilen soll. Sie gibt mir ein lächerliches Taschengeld, und wenn ich ihr dann die Rechnungen vorlege, die ich zu bezahlen habe, so schreit sie das ganze Haus zusammen. Ich gebe Ihnen den guten Rat, mischen Sie sich nicht in meine Angelegenheiten. Ich könnte sehr gemein werden.«
»Dem sehe ich mit Ruhe entgegen. Im Übrigen verkennen Sie die ganze Situation. Ich würde Ihnen raten, ganz klein und hässlich zu bleiben. Sie könnten sich sonst eklig die Finger verbrennen.«
»Ich möchte wissen woran. Ich möchte überhaupt wissen, wieso G-men von meiner hochverehrten Mama Befehle annehmen. Ich möchte wissen, aus welchem Grund Sie sich haben einspannen lassen, um meine Frau zu suchen.«
»Das müssen Sie sich mal überlegen. Ich habe keinen Grund, Ihnen Auskunft zu geben. Wir sind es nicht gewohnt, verhört zu werden. Wir sind es nämlich, die das
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