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0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Halsband des Todes
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besorgen.«
    »Dann also viel Vergnügen«, höhnte er. »Verhören Sie ruhig weiter, aber lassen Sie mich in Ruhe.«
    Er stülpte den Hut auf sein semmelblondes Haar und zog wutentbrannt ab. Phil war schon vorher verschwunden. Ich wusste genau wohin er gegangen war.
    Jedenfalls hatte dieser Besuch mich einiges gelehrt.
    Entweder war dieser Serge wirklich ein Idiot, oder er hatte das Zeug zu einem glänzenden Schauspieler. Er hatte sich so verhalten, als ob er von dem Diebstahl der Perlen nicht das Geringste wisse. Natürlich war es möglich, dass seine Mutter ihm den Diebstahl verheimlicht hatte, aber ich konnte nicht gut daran glauben.
    Dazu war die alte Missis Wassilof viel zu impulsiv.
    Ich hätte gern gewusst, ob Mister Miko Milano, der superelegante Dago, in dem Fall eine Rolle spielte.
    Er war die Person, der ich am ehesten den Diebstahl zugetraut hätte. Ich würde ihn zwar nicht eines Mordes für fähig halten, aber letztlich wusste man nie, was sich hinter der polierten Schale einer solchen Modepuppe verbarg. Um ganz sicherzugehen, gab ich seinen Namen und seine Beschreibung an den Erkennungsdienst.
    Inzwischen war Phil zurück.
    »Ich bin dem Kerl nachgefahren. Er stoppte am Grand Central Terminal und telefonierte. Ein Glück, dass die Wände, die die einzelnen Telefonzellen trennen, nicht ganz dicht sind. Ich habe eine recht interessante Unterhaltung belauscht.«
    Phil steckte sich eine Zigarette an und berichtete dann: »Serge Wassilof telefonierte mit einem gewissen Mister Doby, dem er dreizehntausend Dollar schuldet. Doby scheint ein gewerbsmäßiger Wucherer zu sein. Jedenfalls beklagte sich Serge darüber, dass er für zehntausend entliehene Dollar dreizehntausend zurückzahlen müsse. Während des Telefonats warfen sich die beiden Grobheiten an den Kopf, und Doby drohte offenbar zuletzt, er werde sich an Missis Wassilof wenden. Das war Serge natürlich gar nicht recht. Er verlegte sich aufs Bitten und erreichte, dass ihm tausend Dollar nachgelassen wurden, allerdings unter der Bedingung, dass er heute noch bezahlte. Das versprach er.«
    »Was hattest du für einen Eindruck? Wollte er den anderen nicht nur hinhalten?«
    »Nein, er schien es ernst zu meinen. Die beiden verabredeten sich für heute Abend um elf Uhr im Jockey-Club in der 50.Straße, und danach fuhr das Goldsöhnchen nach Hause.«
    »Wenn er wirklich bezahlt, dann ist er der Dieb«, meinte ich. »Die alte Generalin würde ihm niemals tausend Dollar auf einmal geben, geschweige denn zwölf tausend.«
    »Es wird uns also nichts übrigbleiben, als dem Jockey-Club einen Besuch abzustatten und uns davon zu überzeugen, ob Serge Wassilof die bewussten zwölftausend Dollar wirklich bezahlt. Wenn er das tut, so werden wir ihm die höfliche Frage stellen, woher dieses Geld stammt. Und wie ich das Bürschchen kenne, wird er zusammenschlappen und singen«, sagte Phil, und das war auch meine Meinung.
    Einer unserer Kollegen vom Erkennungsdienst kam mit einer Karte, die den Namen Dimitri Papagopulos trug und dazu noch mindestens sieben andere Namen. Keiner davon lautete auf Miko Milano, aber das Foto stimmte, wenn man sich die Bartkoteletten wegdachte und das kleine Schurrbärtchen aufs Dreifache vergrößerte.
    Der Vater war vor dreißig Jahren mit einer zwölfköpfigen Familie eingewandert.
    Milano stammte irgendwo aus der Levante, genau wusste man es nicht.
    Papagopulos oder Milano war wiederholt wegen Betrügereien und Hochstapeleien angezeigt worden, aber man hatte ihm nie etwas anhaben können, weil die Zeugen, und vor allem die Zeuginnen, stets in letzter Minute umfielen und sich an nichts mehr erinnern wollten.
    Er war also das, was man ein leicht angeschmutztes, aber immer noch unbeschriebenes Blatt nennen würde.
    Die Folge dieser Erkenntnis war, dass wir Vorsorge trafen, damit Miko Milano - wie ich ihn weiter nennen will - unter unauffälliger, aber genauer Kontrolle blieb.
    Dann kam auch die Auskunft über Doby.
    Phil hatte richtig taxiert. Der Mann hatte in der Gegend westlich der Bowery, dem sogenannten Klein-Italien, eine gut gehende Pfandleihe.
    Er war dafür bekannt, dass er an Leute, denen er jederzeit Daumenschrauben würde ansetzen können, auch ohne Sicherheit Darlehen gegen Wucherzinsen gab.
    Serge Wassilof hatte noch Glück gehabt, dass er mit zweitausend Dollar weggekommen war. Es hätte genauso gut das Dreifache sein können.
    Jedenfalls rundete sich jetzt das Bild langsam, wenn wir auch hinsichtlich des Mannes, der den

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