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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufgelacht hätte.
    Es war die einzige Chance, die sie besaßen. Er nickte Fenrir auffordernd zu und zog Nicole sanft mit sich.
    Direkt auf die Front der Schattenwesen zu.
    ***
    Teri Rheken und Gryf ap Llandrysgryf hatten Inspektor Kerr wieder verlassen. Ihre Aussagen zum Thema Teufelsanbeter und Ritualmordversuch hatten sie zu Protokoll gegeben und dabei in eine Form gebracht, die zusammen mit Kerrs etwas frisierten Angaben nicht unbedingt auf das Einwirken von Magie hinwiesen.
    Zwar wußte Superintendent Powell, dem Kerr unterstand, vorwiegend durch die Tätigkeiten seines Oberinspektors Sinclair nur zu gut über das Wirken der bösen Mächte Bescheid, aber wenn es zu einem Prozeß gegen Leonard Ring und seine Komplizen kam, würden die Richter und Schöffen nur dezent die Brauen heben, wenn die Rede von Zauberei und Teufelswerk war.
    Nur das Skelett des Leibwächters ließ sich nicht so einfach unter den Tisch kehren. Mit einer entsetzlichen Hartnäckigkeit weigerte es sich, zu Staub zu zerfallen und rief immer wieder rätselndes Kopfschütteln hervor, wenn Menschen es im gerichtsmedizinischen Institut in näheren Augenschein nahmen. Ursprünglich hatte Kerr vorgehabt, es zu vernichten, aber es hatte zu viele Leute gegeben, die es gesehen hatten, so daß er es nicht ungesehen verschwinden lassen konnte.
    Kerr begegnete dem Knochengerüst, das so unglaublich nicht menschlich war, mit erheblichem Mißtrauen. Vorsichtshalber hatte er angeordnet, daß der Schädel getrennt in einem anderen Teil des Gebäudes aufbewahrt wurde, sorgfältig durch Schloß und Riegel gesichert. Wer konnte wissen, ob die alten Knochen nicht zu einem dritten Leben erwachten, wenn Rumpf und Schädel wieder vereint wurden…
    Der Alltag kam zurück und griff wieder nach Kerr. Nach Gryf und Teri nicht, die nach Caermardhin zurückgekehrt waren.
    Unsichtbar erhob sich die mächtige Burg auf dem Berggipfel, in der Merlin residierte, wenn er sich nicht gerade irgendwo anders aufhielt. Hier gab es auch Räumlichkeiten, Zimmerfluchten, die Besuchern zur Verfügung gestellt wurden, die sich für kürzere oder längere Zeit hier aufhielten. Gryf und Teri zum Beispiel, oder Fenrir, der Wolf. Und bislang hatte auch Ansu Tanaar in Merlins Burg Obdach gefunden…
    Sie würde nie wieder zurückkehren. Sie wußten es jetzt. Merlin hatte Zamorras Gedanken tastend berührt und aus ihnen erfahren, was mit der goldhäutigen Lemurerin geschehen war.
    »Und was wird jetzt geschehen?« fragte Gryf leise und hielt Teris Hand. »Sind wir nicht verpflichtet, helfend einzugreifen? Allein kann Zamorra es nicht schaffen. Er wird sterben!«
    Merlin selbst schwieg. Mit hoch erhobenen Armen stand er schräg unter der mächtigen Bildkugel im Saal des Wissens und spielte den stummen Beobachter. Die Bildkugel zeigte nur nebelhafte Schlieren und Schleier. Und doch schien Merlin weitaus mehr zu sehen als die beiden anderen.
    »Was ist, Merlin?« stieß Gryf ungeduldig hervor.
    Immer noch schwieg der Zauberer. Und plötzlich schälte sich aus den Nebelschleiern ein Gebilde heraus, das düster und drohend in einer hügeligen Steppenlandschaft lag. Ein riesiges Gebilde… Gryf und Teri hielten den Atem an.
    ***
    Zamorra und Nicole hielten den Atem an.
    Die neun Meeghs hatten sie eingekreist. Krampfhaft versuchte Zamorra, sich zu der Vorstellung zu zwingen, daß hier gegnerische Krieger standen. Sie waren groß wie Menschen und besaßen menschliche Umrisse. Aber alles in ihnen verschwamm in fließendem, lichtschluckenden Schwarz.
    Etwas stürzte durch das Bewußtsein der drei Götterkuriere. Bilder, seltsam verwaschen, fremdartig und doch klar zu deuten. Bilder, die einer absolut fremden Begriffsbildung entstammten, die aber dennoch fast zu leicht in menschliche Begriffe zu übersetzen waren.
    Ihr seid unsere Gefangenen. Ihr kommt mit.
    Zamorra wußte, daß sein riskantes Spiel jetzt begonnen hatte und daß er nicht mehr zurück konnte. Nur noch vorwärts.
    Er zwang sich zu einem bellenden Gelächter. Wenn die Meeghs die menschlichen Verhaltensweisen eingehend studiert hatten – und Zeit genug hatten sie dazu immerhin gehabt –, mußten sie wissen, was dieses Lachen bedeutete.
    »Gefangene? Euch geht es wohl nicht gut«, rief er. »Wer wagt es, so mit einem Mann zu sprechen, den die Farbe des Regenbogens schützt? Der zu euch kommt, um euch den Sieg über den ORTHOS zu bringen?«
    Die Bewegungen der Meeghs erstarrten. Zamorra glaubte förmlich zu sehen, wie es in ihnen arbeitete.

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