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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schloß sich die Luke. Zamorra wußte, daß es kaum eine Möglichkeit für ihn gab, dieses Tor wieder zu öffnen – es sei denn, mit Waffengewalt. Aber die Meeghs würden ihm kaum genug Zeit lassen, von seinem Blaster Gebrauch zu machen.
    Weiter! flammte der Befehl in ihm auf. In der seltsamen, bildhaften Gedankensprache der Meeghs wurde ihm der Weg durch das Innere des Spiders gezeigt. Und wie schon bei früheren Aufenthalten in den Raumern der Dämonischen fiel es ihm auch diesmal wieder auf, daß die Innenmaße die äußeren bei weitem übertreffen mußten, trotz der unglaublichen Größe dieses Kommandoschiffs. Irgendwie mußten die Meeghs es fertigbringen, die Beschränkungen, die ihnen unser mit Länge, Breite und Tiefe sowie Zeit vierdimensionales Universum auferlegte, zu sprengen.
    Durch ein verwirrendes System von Gängen und Schächten, die von einem finsteren Licht dumpf erleuchtet wurden und dennoch klar erkennbar waren, führte der Weg, und Zamorra ahnte, daß die nicht menschlichen Augen der Meeghs dieses fast schwarze Licht, das offenbar nicht zum ultravioletten Bereich gehörte, noch ganz anders zu verarbeiten vermochten als er selbst. Für sie mußte es fast blendend hell sein.
    Endlich öffnete sich vor ihnen wie die Irisblende einer Kamera das letzte Tor und gab den Weg frei in einen geradezu riesigen Saal, der alles zuvor Beobachtete in den Schatten stellte.
    Tief atmete Zamorra durch und betrat die Lenkzentrale .
    Hier war das neue Zentrum einer Welt.
    Und hier war Dreizehn.
    ***
    Zamorra erkannte den sechsbeinigen Dämon sofort wieder. Das war Dreizehn, das Raubtier, das ihn angefallen hatte, als Thor von Asgaard ihn per Dhyarra-Transport vor den Toren des ORTHOS abgesetzt hatte. Und Zamorra hatte Dreizehn gezwungen, ihm den Weg zu Abbadon zu weisen, um mit diesem in nähere Verhandlungen betreffs des Bündnisses zwischen Göttern und Dämonen zu treten.
    Dreizehn befand sich in keiner sonderlich beneidenswerten Lage. Er wurde von schwarzen Fäden eines Netzes gefesselt, das aussah, als sei es mindestens so klebrig und haltbar wie das einer Spinne.
    Unangenehme Erinnerungen stiegen in Zamorra auf. Er mußte an den etruskischen Grabhügel denken, in dem sich vor noch nicht allzu langer Zeit ein Meegh seinen Stützpunkt eingerichtet hatte. Da unten hatten sie es auch mit einer Riesenspinne zu tun gehabt…
    Mittlerweile deutete eine ganze Menge darauf hin, daß es sich bei den Meeghs um spinnenartige Wesen handelte! Aber in krassem Gegensatz dazu stand ihre äußere Erscheinungsform, die sich durch die Schattenschirme in menschlicher Gestalt darbot!
    Das eine paßte nicht zum anderen.
    Dreizehn röchelte. Sein Fell war geschoren worden, der Kopf des Dämons kahl. Zamorra ahnte, was dem Sechsbeinigen bevorstand. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beabsichtigten die Meeghs, in althergebrachter Weise das Gehirn zu entfernen und durch einen Kristall zu ersetzen, der die Funktion eines Programmgehirns ausübte und darüber hinaus dem Träger dieses Kunstgehirns diverse Fähigkeiten verlieh, wie zum Beispiel erheblich stärkere Körperkräfte und die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen.
    Es würde der erste Zamorra bekannte Dämon-Cyborg werden. Aber er hoffte, daß es nicht soweit kommen würde. Nicht, weil er möglicherweise mit Dreizehn Mitleid empfand – immerhin gehörte der Sechsbeiner zu einer Art Wesen, die Zamorras natürliche Feinde waren –, sondern weil er sich insgeheim davor fürchtete, was ein Dämon-Cyborg zu vollbringen vermochte. Schon menschliche Cyborgs, willenlos den Befehlen ihrer Programmgehirne unterworfen und dabei unrettbar verloren, waren erschreckend genug. Verbunden mit den magischen Kräften eines Dämons – nicht auszudenken…
    »Zamorra…«, röchelte Dreizehn mit seiner kratzenden Raubtierstirame. »Hilf mir …«
    Etwas in Zamorra verkrampfte sich. Er wußte, daß er Dreizehn nicht helfen konnte, obgleich er selbst in dem Dämon in diesem Augenblick nur eine gequälte Kreatur, nicht aber einen Gegner sah.
    Er durfte sich nicht beeinflussen lassen.
    Fast gegen seinen Willen zwang er sich dazu, den Blick von Dreizehn zu wenden und legte wie schützend wieder einen Arm um Nicoles Schultern. Er fühlte den harten Druck und sah, daß Fenrir sich ebenfalls schutzsuchend an seine Beine preßte.
    In der Mitte des riesigen Saals, dessen weitgestreckte Wände gewaltige Bildflächen waren, die die Umgebung in unverzerrter und dennoch perspektivisch völlig

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