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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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an dem auch Zamorra nicht mehr an ein Wunder glaubte, ließ der tödliche Druck nach. Die Klauen des Dämons öffneten sich.
    Zamorra fühlte, wie er stürzte. Unwillkürlich riß er die Arme hoch und packte zu, griff in schleimüberzogene, aber dennoch scharfkantige Schuppen, die sich schneidend in seine Hände drückten. Er hing am ausgestreckten Arm des Dämons!
    Nicole stieß einen schrillen Schrei aus.
    Zamorra drehte den Kopf. Er sah, weshalb der Dämon seinen Vorsatz, ihn zu töten, aufgegeben hatte. Der Kopf des ORTHOS-Bewohners fehlte!
    An seiner Stelle glühte schwarzes Feuer, das sich jetzt tiefer fraß, den Hals zersetzte und auf Oberkörper und Schultern weitergriff.
    Der Dämon knickte in den Knien ein.
    Zamorra ließ sich fallen. Jetzt war er dicht genug über dem Boden, den Sturz riskieren zu können. Federnd kam er auf, glaubte entsetzlich durchgestaucht zu werden und stürzte in Nicoles stützende Arme. Das Mädchen riß ihn vom Dämon fort, der, sich immer weiter auflösend, zusammenbrach. Schwarze Flämmchen tanzten über den mächtigen Körper.
    Zamorra atmete pfeifend und pumpte Luft in die malträtierten Lungen. Er sank auf den Boden und sah zu Nicole auf. »Danke«, murmelte er.
    »Wofür?« hauchte das Mädchen und schlang die Arme um ihn.
    So gerne Zamorra jetzt die Nähe seiner Gefährtin genossen hätte – er wagte es nicht. Denn so erfreulich es auch war, daß jemand ihn vor der Ermordung durch den Dämon bewahrt hatte – weder Nicole noch Fenrir waren dieser Jemand gewesen.
    Sondern…
    Er erschauerte unwillkürlich. Die schwarze Energie, die den Dämon wie Säure auflöste und ihr grausiges Werk fast vollbracht hatte, kannte er. Ein Meegh hatte den Dämon niedergestreckt…
    Langsam drehte er den Kopf, sah dorthin, wo Fenrir stand. Der Wolf hatte die Rute zwischen die Hinterläufe gezogen, die Ohren flach gelegt und die Stirn in Falten gelegt. Er stieß leise, seltsam klagende Laute aus.
    Die Lenkzentrale , nahm Zamorra seine Gedanken auf. Sie befindet sich direkt hinter dem Hügel. Dort…
    »Aha«, murmelte Zamorra mit leichter Bestürzung. Daher also war der Strahlschuß gekommen. Aber warum hatten die Meeghs nur den Dämon getötet, nicht aber Zamorra und seine Begleiter?
    Es konnte nur einen Grund geben.
    Sie wollten Gefangene machen. Das aber paßte nicht so ganz zu ihnen. Außer, sie brauchten Sklaven…
    Langsam richtete er sich auf, noch nicht wieder völlig von den Anstrengungen erholt, und suchte nach dem Kristall und dem Schädel. Nach einer Weile fand er beides. Ansu Tanaar flackerte nervös. Auch sie spürte die unmittelbare Nähe der verhaßten Feinde.
    Kein Kontakt mehr zum Kristall , warnte Fenrir unterdrückt. Zu gefährlich!
    Zamorra nickte. Die Meeghs konnten feststellen, was sich in dem Dhyarra verbarg, wenn er sich mit Ansu unterhielt. Das durfte nicht geschehen. Die Bombe durfte erst mitten im Ziel explodieren – und auch dann erst, wenn er selbst, Nicole und der Wolf wieder in Sicherheit waren!
    Die Größe des Risikos war ihm bewußt. Er hatte kein Interesse daran, sich zu opfern. Nur im allerhöchsten Notfall würde er es Ansu gestatten, eine Spontanzündung vorzunehmen.
    Einen Arm um Nicoles nackte Schultern gelegt, stand er da und sah in die Richtung, in der sich der Spider befinden mußte, oder in was für einer Konstruktion auch immer sich die Lenkzentrale verbarg.
    Aber dort war nichts zu sehen, nicht einmal ein Flimmern der Luft. Der Unsichtbarkeitsschirm mußte perfekt sein.
    Und dann sah er sie .
    Sieben, acht, neun Meeghs, die wie aus Nebelschleiern auftauchten und sich auf ihn und die anderen zubewegten. Schattenwesen, und die Art, wie sie sich bewegten, verriet ihm, daß sie Waffen trugen, die auf die Menschen und den Wolf gerichtet waren.
    Sie kreisten sie ein.
    Zamorras Finger zuckten. Seine Fluchtinstinkte erwachten. Etwas in ihm schrie nach der Kraft des Amuletts, aber er wußte, daß es ihn nur teilweise zu schützen vermochte. Angreifen konnte er die Meeghs damit nicht.
    Nicole preßte sich eng an ihn.
    »Ich habe Angst« flüsterte sie.
    Zamorra schluckte. Auch er verspürte diese hundsgemeine Angst. Denn zu oft schon hatte er mit den Meeghs zu tun gehabt. Er kannte sie wie kein anderer Mensch auf der Welt und wußte, wie gefährlich sie waren.
    Die Überlebenschancen standen eins zu tausend.
    »Sie wollen uns lebend«, murmelte er heiser. »Warum?«
    Und dann kam ihm plötzlich eine Idee. So wahnwitzig, so absurd, daß er fast hysterisch

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