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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole stieß ein leises Stöhnen aus.
    »Bist du verrückt?« flüsterte sie kaum hörbar. Von Fenrir kam die gleiche Frage.
    Aber Zamorra wußte genau, was er tat. Innerhalb eines Sekundenbruchteils war ihm die Idee gekommen, und es gab nur diese Möglichkeit, irgendwie aus der haarigen Situation wieder herauszukommen.
    Was weißt du vom ORTHOS? dröhnte die Frage der Meeghs in ihm.
    »Ich bin gekommen, euch den Schlüssel zum ORTHOS und dessen Weltentor zu bringen«, behauptete Zamorra. »Ich kam freiwillig. Wenn ihr mich zu zwingen versucht, erlöschen die Informationen in meinem Bewußtsein.«
    Folge uns! lautete der Befehl.
    Mit der ihnen eigenen Schnelligkeit eilten die Meeghs davon. Nur zwei blieben im Rücken ihrer menschlichen und wölfischen »Gäste«. Aber Zamorra, der erleichtert aufatmete, wußte, daß die erste Hürde genommen war.
    Sie kamen nicht als Gefangene…
    ***
    »Du mußt wahnsinnig sein«, flüsterte Nicole, während sie den Meeghs hügelabwärts folgten. »Was hast du vor?«
    »Ich kann nicht darüber sprechen«, gab er ebenso leise zurück. Er wagte nicht einmal an Einzelheiten seines Plans zu denken. Er wußte, wie leicht es den Meeghs fiel, menschliche Gedanken wahrzunehmen und sie zu analysieren. Und er wußte wohl, daß er darauf trainiert war, seine Gedanken abzuschirmen, hatte auch Nicole ins Training genommen, so daß sie wenigstens ungeübten Telepathen einigermaßen Widerstand entgegensetzen konnte. Doch er wußte nicht, ob seine kleinen parapsychischen Tricks bei den Meeghs ausreichten. Denn die Unheimlichen waren gerade in dieser Beziehung unglaublich stark, und auf den Schutz des Amuletts vertraute er auch nicht mehr. Der grüne, flimmernde Schutz, der sich bei früheren Konfrontationen mit den Meeghs aufgebaut hatte, existierte nicht. War das Amulett geschwächt, oder sah es keine Möglichkeit, aktiv zu werden?
    Oder noch schlimmer: wurde es vielleicht von den Meeghs blockiert?
    Er wußte es nicht, und diese Ungewißheit ließ ihn so wachsam und vorsichtig sein wie niemals zuvor. Sehenden Auges begab er sich in die Höhle einiger hundert seit Monaten ausgehungerter Löwen. Und der einzige Lichtblick, der es schaffte, sein Gemüt etwas aufzuheitern, war der Anblick der bis auf Stiefel und siebenzackigen Stern nackten Nicole, die sich mit ihrer natürlichen Anmut und katzenhaften Geschmeidigkeit neben ihm bewegte. Ihren kurzen Umhang hatte sie zusammengerollt und darin Ansu Tanaars Schädel verborgen. Zamorra trug den Dhyarra-Kristall offen in der Hand. Der Kristall flimmerte nicht mehr. Ansu hatte die Gefahr der Entdeckung erkannt und sich in sich selbst zurückgezogen. Sie wartete auf den Moment, in dem Zamorra ihr das Stichwort gab.
    Wieder warf Zamorra einen Blick auf das schöne, schlanke Mädchen. Wie oft mochte er ihre Nähe noch genießen können? Vielleicht endete ihr Weg hier, in der Lenkzentrale der Meeghs…
    Plötzlich riß vor ihnen der Unsichtbarkeitsschirm auf. Nein, korrigierte Zamorra sich sofort. Er riß nicht auf. Sie waren hindurchgeschritten, hatten die kritische Grenze passiert und befanden sich jetzt innerhalb der abgesicherten Zone. Für Außenstehende würden sie jetzt ebenfalls unsichtbar geworden sein…
    Der Schirm mußte eine perfekte Illusion erzeugen. Denn Zamorra war sich vollkommen sicher, nicht einmal niedergepreßtes Gras gesehen zu haben. Jetzt aber, da er sich innerhalb der Sphäre befand, sah er es ganz deutlich. Niedrige, verkrüppelte Bäumchen und Büsche waren einfach flachgedrückt worden, ragten teilweise unter den Rändern hervor. Den Rändern eines Objektes, das so gigantisch war, wie er es noch nie gesehen hatte.
    Ein Spider, in seinen schwarzen Schattenschirm gehüllt und so groß wie eine Stadt. Ein riesiges Dämonen-Raumschiff, das flach auf dem Boden lag, dort kauerte wie eine gigantische, sprungbereite Spinne. Der größte Spider, den Zamorra jemals gesehen hatte, mochte zehn oder fünfzehnmal in diesen Supergiganten hineinpassen.
    Das war die Lenkzentrale?
    Dieses gigantische, unsichtbare Dämonenschiff?
    In der Schwärze vor sich entdeckte er eine Strukturlücke, in der die vordersten Meeghs seiner »Eskorte« verschwanden und mit dem Hintergrund verschmolzen. Ohne zu zögern folgte Zamorra mit Nicole. Fenrir winselte markerschütternd, aber auch er überwand seine Angst und setzte sein Vertrauen in den unbekannten Plan des Parapsychologen und Dämonenjägers.
    Im nächsten Moment befanden sie sich im Spider.
    Hinter ihnen

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