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0203 - Die Stadt der Verfemten

Titel: 0203 - Die Stadt der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Tunnels begegneten sie mehreren Bürgern Bigtowns, wurden aber nicht angegriffen. Als sie aus dem Tunnel kamen, blickte Rhodan in eine schmale Straße. Hier gab es keine Gleitbänder. Er sah einige Fahrzeuge in den Einfahrten der. Häuser stehen. Hier herrschten Kuppelbauten vor. Bronk blickte sich unsicher um. Er knurrte leise vor sich hin und trieb die beiden Männer zu größerer Eile an. Rhodan nahm an, daß die Echse einen Angriff befürchtete.
    Doch nichts geschah. Schließlich führte sie Bronk in eine Seitenstraße.
    Einen kurzen Augenblick hatte Rhodan das Gefühl, in einen Lichtkanal zu blicken, doch dieser Eindruck wich schnell der Gewißheit, daß leuchtende Bogen über der Straße diesen Effekt hervorriefen. Die Straße stieg leicht an. An ihrem Ende, auf einem Hügel, stand die Pyramide.
    Die Gebäude zu beiden Seiten der Straße waren kleinere Ausführungen dieses gewaltigen Komplexes.
    „Ternt", sagte Bronk gelassen und spie aus. „Ternt Davor."
    Er griff in seinen Waffenköcher und zog einen Stift heraus. Damit zeichnete er einen Strich vor sich auf den Boden. Er deutete auf die Pyramide, dann auf sich. Er schüttelte heftig den Kopf.
    Rhodan verstand.
    „Er folgt uns nicht zur Pyramide", sagte er zu Kasom.
    Kasom starrte die Straße der Pyramiden hinauf, in der es kein lebendes Wesen zu sehen gab.
    „Fürchtet er sich?" fragte der Ertruser.
    Rhodan hob ratlos die Schultern. Wie sollten sie etwas über Bronks Gefühle erfahren? Er legte der Echse sanft eine Hand auf den Rücken und nickte zur Pyramide hinauf.
    „Bronk", sagte er ruhig.
    Die dunklen Augen des Wesens schienen ihn durchbohren zu wollen. Rhodan hielt dem Blick stand. Zum erstenmal nahm er bewußt die unzähligen feinen Linien in Bronks Gesicht wahr. So fremdartig das Gesicht auch war, es zeigte Intelligenz und - Gutmütigkeit. Damit hätte Rhodan nicht gerechnet. Bisher hatte er die Echse für kaltblütig und berechnend gehalten, doch nun mußte er seine Meinung revidieren. Er hielt es beinahe für unmöglich, daß dieses Wesen im Brunnen gestanden und ihnen aufgelauert hatte, um sie zu töten. Bronk war ein Verbrecher, und er unterstand den barbarischen Gesetzen Bigtowns. War er deshalb zu verurteilen?
    Rhodan erwachte aus seinen Gedanken, als Bronk leicht den Kopf schüttelte.
    „Ternt Davor Growat", erklärte er traurig.
    „Geben Sie ihm seine Waffe zurück", befahl Rhodan dem Ertruser. „Er hat es nicht verdient, ohne Bewaffnung hier zurückzubleiben."
    Kasom streckte der Echse die Waffe entgegen. Unschlüssig starrte Bronk sie an. Dann nahm er sie mit einem schnellen Griff an sich. Er schob sie in den Köcher zurück. Rhodan beobachtete erstaunt, daß sich Bronk vor dem Strich, den er in den Boden geritzt hatte, niederließ.
    „Ob er auf uns warten will?" wollte Kasom wissen.
    „Es sieht ganz so aus", gab Rhodan zurück. „Die Gegend hier sieht unbelebt aus, aber das hat nichts zu bedeuten.
    Wahrscheinlich ist man über unsere Ankunft bereits informiert. Wir müssen ohne Bronks Unterstützung versuchen, in die große Pyramide zu gelangen."
    Das Licht der Bogenlampen war so stark, daß es die beiden Männer blendete, als sie in die Straße eindrangen. Bewegungslos hockte Bronk am Boden und blickte ihnen nach. Die kleineren Gebäude zu beiden Seiten der Straße schienen keine Fenster zu besitzen. Sie bestanden aus unbekanntem Material, das so glatt poliert war, daß es im Licht wie geschliffenes Metall funkelte. Auf jeder Pyramide gab es unerklärliche Wülste und Erhöhungen. Die Gebäude besaßen keine Spitze, sondern waren abgeplattet.
    „Warum vergeuden die Burschen in den Pyramiden am hellen Tage ihre Energie?" fragte Kasom, um die Stille zu durchbrechen.
    Rhodan, der unentwegt die große Pyramide beobachtete, zuckte mit den Achseln. Vielleicht waren die Bewohner dieses Stadtviertels besonders anspruchsvoll.
    „Es gefällt mir nicht", eröffnete Kasom. „Es ist zu ruhig hier."
    Rhodan konnte dem Ertruser nicht widersprechen. Er hatte das Gefühl, daß sie von unzähligen Augen verfolgt wurden. Irgendwer schien jeden Schritt, den sie taten, zu beobachten. Die Bogenlampen standen so dicht hintereinander, daß sie wie eine Decke wirkten - eine Decke aus Licht. Der Himmel blieb unsichtbar.
    Am Anfang der Straße schimmerte ein kleiner, dunkler Punkt inmitten der Helligkeit: Bronk, die Echse.
    Das rief Rhodan ins Bewußtsein zurück, wie tief sie bereits in diese Straße eingedrungen waren. Und es schien, als seien

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