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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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sonst hätten meine Worte jetzt kaum die geringste Glaubwürdigkeit besessen.
    Zufriedengestellt war Rice aber noch nicht ganz: »Was habt ihr denn füi ein Geschäftchen zusammen gedreht?«
    Ich tat, als wäre diese Frage nicht am Platze, als fiele sie unter das Geschäftsgeheimnis, und wand mich in dem Sessel wie ein junger Aal. Ich wußte wirklich nicht, was ich den Kerlen Glaubhaftes erzählen sollte und murmelte schließlich etwas wie:
    »Auto verschieben.«
    Ich hätte nie geglaubt, daß das dem Kerl Eindruck machen würde, aber Rice fing tatsächlich schon wieder an, die Farbe zu wechseln.
    »Hat der Bursche sich auch damit noch befaßt!« brüllte er dann los, und ich zuckte leicht zusammen. »Du machst mir doch wohl nicht weiß, daß ihr beide das ganz alleine gedeichselt habt!«
    So treuherzig, wie es eben ging, nickte ich, aber das beruhigte Rice gar nicht. »Zu welcher Gang gehörst du, Mann? Und was habt ihr alles zusammen gedreht?«
    Ich stotterte etwas der Art, daß ich alleine mit O’Brian gearbeitet und noch nie zu einer Gang gehört hätte. Aber Rice nahm mir das nicht ab und fuhr mich an:
    »Erzähl das deiner tauben Großmutter, mir sag lieber die Wahrheit! Du gehörst doch zu der Bande dieses sauberen Mister Minetti.«
    Ich kam gar nicht dazu, darauf eine Antwort zu geben, denn einer der Kerle, die hinter mir standen, setzte mir ohne Aufforderung einen Schwinger hinter das linke Ohr, daß mir Hören und Sehen verging. Um Zeit zu gewinnen, ließ ich mich zur Seite kippen und mimte den Ohnmächtigen. Ich spürte, daß man mich fesselte.
    »Sei nicht so voreilig«, knurrte Rice und kam auf mich zu. Er packte mich an der Schulter und schüttelte mich hin und her, aber ich dachte nicht daran, wieder die Augen aufzumachen, sondern spielte noch etwas den Ohnmächtigen.
    Rice stieß mich zurück und sagte seinen Leuten:
    »Hab jetzl; keine Zeit mehr für den Kerl. Schafft ihn ’rüber in den Schuppen. Den werden wir uns später vornehmen. Grover, du bleibst hier und paßt auf den Kerl auf.«
    »Und was soll ich machen?« lispelte der zweite Handlanger, und es klang so hilflos, daß es fast zum Lachen gewesen wäre, hätte die Stimme nicht einem Mörder gehört.
    »Du springst in einen Anzug, und dann machen wir ein paar Besuche. Nimm den großen Lederbeutel mit und steck auch deine Pistole ein. Könnte sein, daß wir sie beim Kassieren gebrauchen können.«
    Als die beiden mich anhoben, machte ich mich schwer und steif. Aber sie machten keinerlei Umstände mit mir. Als ich mit dem Kopf gegen die Türfüllung stieß, wäre ich fast wirklich ohnmächtig geworden. Aber dann wehte ein kühler Luftzug über mein Gesicht, und nach wenigen Schritten ließen die beiden mich einfach fallen.
    ***
    Die Tür wurde zugeknallt, und dann hörte ich, wie ein Riegel vorgeschoben wurde. Kaum war das Geräusch verklungen, und die Schritte hatten sich entfernt, da versuchte ich mich zu orientieren und von den Fesseln zu befreien.
    Der Vorsatz war leichter gefaßt als ausgeführt, denn die Burschen hatten mich ganz nett eingeschnürt. In dem Schuppen herrschte ein fahles Dämmerlicht, und ich mußte erst meine Augen daran gewöhnen, ehe ich etwas erkennen konnte. Worauf ich lag, hatte ich allerdings schnell ’raus, denn das konnte ich an meiner Rückseite fühlen: kleingehackte Holzstücke waren meine nicht gerade weiche Unterlage. Ich rollte mich vorsichtig herunter, konnte es aber doch nicht ganz vermeiden, daß ein leichtes Geräusch entstand. Mit angehaltenem Atem horchte ich nach draußen, konnte aber nur das Anlassergeräusch eines Autos vernehmen.
    Ich rollte mich noch weiter herum, wobei ich mein Gesicht, so gut es eben ging, zu schützen suchte. Dann prallte ich seitlich gegen eine Wand oder sonstwas, aber ich lag wenigstens auf ebenem Boden. Ich bin zwar kein Entfesselungskünstler, aber so für den Hausgebrauch kann ich mir doch einigermaßen helfen. Auf der FBI-Akademie in Quantico hatte man uns nämlich auch darin einige Fertigkeiten beigebracht, und ich muß gestehen, daß ich immer ganz gut dabei abgeschnitten hatte. Trotzdem brauchte ich meiner Schätzung nach sicher eine halbe Stunde, bis ich endlich meine Hände frei hatte.
    Allerdings hatten die Gangster mir die Hände ja noch zusätzlich mit einer Leitungsschnur gefesselt, und das hielt mich lange auf. Als ich meine Hände erst mal frei hatte, war der Rest ein Kinderspiel. Im fahlen Dämmer hatte ich an der einen Wand einen Haufen Gartengeräte

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