Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
Vom Netzwerk:
hatte ich aus den Augenwinkeln beobachtet, und als er jetzt meinen Schädel für seine akrobatischen Übungen mit seinem Gummiknüppel ausersah, war ich auf der Hut. Ich bekam gerade noch sein Handgelenk zu fassen, bevor ich abduckte. Ich unterlief ihn, ließ dabei aber sein Gelenk nicht los. Als ich den Arm dann hochriß, brüllte er und ließ den Knüppel schnell fallen.
    Ich hatte ihn aber unterschätzt, denn er ging sofort mit den Fäusten auf mich los und setzte mir einen harten Schwinger in die Rippen Da er aber nur mit der Linken arbeiten konnte, brachte er nicht viel bei mir an, und ich hatte leichtes Spiel. Ich setzte zwei Schläge genau auf den Punkt, und Rice sah, wie sein Mann sich friedlich auf den Boden setzte und dort auch sitzenblieb.
    Ich hatte bei der ganzen Aktion Rice ständig im Blick behalten und auch zur Tür abgesichert, denn der Mann mit dem gelben Hemd war ja auch aufgefordert worden, sich um den lieben Besuch zu kümmern. Aber Rice hatte die ganze Zeit ruhig dagestanden, und er blieb auch noch ruhig, als Grover sich auf den Boden begab.
    Jetzt wandte ich mich ihm wieder voll zu, und ich erschrak über den Ausdruck in seinen Augen. Der Mann hatte etwas von einer Raubkatze an sich, wie er mich jetzt mit zusammengekniffenen Augen haßerfüllt anstarrte.
    »Was wollen Sie von O’Brian?« fragte er kurz.
    »Geld«, gab ich ebenso kurz zurück und blieb bei meiner Rolle, die ich vor dem Gärtner gespielt hatte.
    »Geld, wofür?« ging das Verhör weiter.
    »Das dürfte nur mich und O’Brian was angehen«, wollte ich ihn abspeisen.
    Statt einer Antwort hatte er jedoch plötzlich eine Pistole in der Hand. Ich hätte genauso schnell ziehen können wie er, wenn nicht zur gleichen Zeit vom offenen Fenster her ein kurzer Befehl geklungen wäre:
    »Heb die Hände hoch!«
    Ich drehte meinen Kopf zum Fenster, wo der Mann in dem gelben Hemd auch mit einem Derringer ’rumfuchtelte.
    Der Mann, den ich für Rice hielt, kam ein paar Schritte auf mich zu, wobei er den Lauf seiner Pistole auf meinen Magen gerichtet hielt, und weil ich in solchen Fällen ein bißchen vorsichtig bin, streckte ich meine Hände nach oben. Rice nickte mit dem Kopf und dann hörte ich, wie hinter mir die Tür auf und zu ging. Mir wurde angst, als sie mich abtasteten, denn wenn die meinen Dienstausweis fanden, mußte es mir schlecht gehen.
    Meinen Dienstrevolver hatte ich aber schon vorher in die äußere Jackentasche gesteckt, und der Mann im gelben Hemd fand ihn natürlich beim ersten Griff. Als er beim Abtasten merkte, daß die Halfter leer war, ließ er von mir ab und ging in die Ecke zu der Stehlampe. Zuerst war ich nicht ganz im Bilde, was er vorhatte, aber dann riß er mit einem Ruck die Schnur ab, kam zurück und band mir die Hände auf den Rücken.
    Dann stieß er mich rückwärtig in einen jener tiefen Polstersessel, in denen man fast verschwindet, und holte dann mit der Hand aus und ich sah, daß er wieder seine Linke einsetzen wollte.
    ***
    »Sing, mein Vögelchen«, sagte er dazu, und mir fiel auf, daß er stark lispelte. Aber das machte ihn keineswegs sympathischer, mir war im Augenblick überhaupt nicht wohl in meiner Haut. Ich ohrfeigte mich insgeheim, daß ich hier so einfach ’reingeraten war, ohne die geringste Vorsicht anzuwenden.
    Hinter mir kam jetzt auch Grover in die Höhe, stöhnend torkelte er auf mich zu. Was er vorhatte, konnte ich nicht erkennen, aber Rice bellte ihn an:
    »Laß das, Grover! Stell dich mit Lund hinter den Kerl. Wenn der allerdings nicht spurt, dann darfst du dich für den Schlag bedanken.« Bei diesen Worten grinste er teuflisch, und ich konnte mir vorstellen, daß die beiden Gangster mit Vergnügen gehorchen würden.
    »Was willst du von O’Brian?« wandte sich Rice jetzt wieder an mich, und ich dachte an die beiden Gangster, die hinter mir standen und bei dem leisesten Wink bereit waren, sich auf mich zu stürzen.
    »Ich hab mit ihm ein Geschäft gemacht und kriege noch Geld von ihm. Ich warte schon lange genug darauf und muß die Summe schnellstens haben«, sagte ich ganz artig.
    »Du wirst wohl noch eine Weile drauf warten müssen«, lachte Rice meckernd, und die zwei Kerle, die hinter mir standen, fielen ein Ich verstand nur zu gut den Grund seines Gelächters, aber ich war heilfroh, daß die mir meinen Spruch abnahmen. Ich war auch heilfroh, daß mein Chef vor ein paar Tagen nicht gestattet hatte, daß die Geschichte mit dem Mord an O’Brian an die Zeitungen gegeben wurde, denn

Weitere Kostenlose Bücher