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0205 - Die goldene Kralle

0205 - Die goldene Kralle

Titel: 0205 - Die goldene Kralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen.«
    »Wie denn?« Ihre Stimme klang spöttisch und schrill zugleich.
    »Wie soll ich das sehen?«
    »Nun ja, ich meine, ich muß dich verlassen. So leid es mir für dich tut.«
    »Danke, daß es dir leidtut.« Scharf wandte sie sich um und sprach, während der Rauch aus ihrem Mund quoll. »Ich tue mir leid, mein Lieber. Nur ich. Weil ich dumme Gans dir vertraut habe und so lange auf dich…«
    »Das hat doch damit nichts zu tun.«
    »Laß mich ausreden. Also, du willst mich lossein, und ich habe dir vier Jahre meines Lebens geschenkt. Verdammte Scheiße«, fügte sie voller Inbrunst hinzu, »das hat man nun davon.«
    »Vielleicht klärt sich auch alles.«
    »Was denn?«
    »Ich muß in den nächsten Wochen allein sein, Barbara.«
    »Willst du wieder auf einen deiner Trips.«
    »Nein, ich bleibe sogar in Hamburg.« Er schaute sie beim Sprechen nicht an, weil er es nicht konnte. »Ich bleibe in Hamburg, aber ich… es ist schon wieder ein Mord passiert!« platzte er hervor.
    »Wie?«
    »Die Putzfrau in der Firma hat es erwischt.«
    Für einen Moment schwieg die Frau. Dann hob sie die Schultern.
    »Es tut mir leid für die arme Frau, aber was habe ich damit zu tun, daß sie ermordet wurde. Ich war es doch nicht.«
    »Nein, du nicht…«
    Mißtrauisch zog Barbara Päuse ihre Augenbrauen zusammen.
    »Moment mal«, sagte sie, »und alles ganz ruhig. Soll das vielleicht heißen, daß du etwas mit diesen scheußlichen Verbrechen…« Sie sprach den Satz nicht zu Ende, sondern schüttelte den Kopf, als müßte sie ihre eigenen Worte verneinen. »Das glaube ich nicht.«
    Als Gerd König schwieg, begann sie zu schreien. »Sag doch was!«
    »Wir müssen uns trennen!« Gerd drehte sich nach rechts und schaute seine Freundin an.
    Babs Päuse streckte den Arm aus und warf die Kippe in den schon fast vollen Ascher. Als sie den Arm zurückziehen wollte, griff Gerd zu und hielt ihre Hand fest.
    »Moment, Babs.«
    Die Frau erschrak. Nicht wegen der Berührung, oder nicht nur.
    Sie hatte etwas anderes auf Gerds Handfläche gespürt. Etwas, was nie dagewesen war.
    Blitzschnell drehte sie seine Hand herum, schaute in die Fläche, und ihre Augen weiteten sich.
    Die Hälfte der Hand war mit Fell bedeckt!
    ***
    Steif blieb Babs Päuse sitzen. Sie starrte auf die Handfläche, sah das Fell, und ihr Mund verzog sich dabei, doch kein Laut drang über ihre Lippen. Mit zwei Fingern hielt sie das Gelenk des Mannes noch fest, wie jemand, der sich vor irgend etwas ekelt. Ein paarmal holte sie tief Atem, bevor sie sprechen konnte. »Was… was ist das?« flüsterte sie.
    »Wo?«
    Ihr Gesicht verzerrte sich. Der Mund wurde zu einem Viereck, in den Augen leuchtete Panik. »Das da in deiner Hand. Es ist nicht normal, Gerd. Das ist Fell.« Und plötzlich ließ sie das Gelenk auch los, wobei sie sich schüttelte und gleichzeitig aufschluchzte. »Wie… wie kommst du dazu?« Ihre Stimme klang schrill, und ängstlich drückte sie sich gegen die Tür.
    Gerd König blieb ruhig. Er schaute seine Freundin an. Sein Gesicht war bleicher als sonst, die sonnenbraune Haut hatte einen grauen Ton angenommen. »Deshalb wollte ich mit dir reden, Babs.«
    »Wegen dieses Fells?«
    »Das ist erst der Anfang.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Da lächelte der Mann. »Ganz einfach, meine Liebe. Ich beginne mich zu verwandeln.«
    »Das gibt es doch nicht.«
    »Leider gibt es das. Ich habe es im Guten mit dir versucht. Ich wollte dich aus allem heraushalten. Warum hast du denn nicht auf mich gehört?«
    »Wie denn?«
    »Du hättest wirklich gehen sollen. Ich kann und will dir die Schrecken nicht zumuten.«
    Barbara Päuse verstand zwar kaum etwas, ihre Stimme und sie selbst wurden plötzlich ruhig. In normalem Tonfall erkundigte sie sich: »Bist du krank, Gerd?«
    »So kann man es auch nennen.« Er drehte seine Hand und schaute auf die Innenfläche. »Vielleicht ist es eine Krankheit. Ich bin einmal Mensch, einmal Bestie. Und beides bekämpft sich in meinem Körper. Einmal ist der Mensch stärker, dann wieder die Bestie. Aber ich merke, daß es nicht mehr lange dauern kann, dann wird die Bestie den Sieg erringen und den Menschen in mir niederschmettern.. Deshalb wollte ich dich warnen, Babs. Flieh, flieh, solange es noch Zeit ist. Sonst kann ich für nichts garantieren.«
    Die Frau schaute immer skeptischer. Ihr Körper bewegte sich, als liefe ein Schüttelfrost darüber hinweg. Stoßweise atmete sie durch den offenen Mund. Die Eröffnung, die man ihr gemacht hatte, war

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