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0205 - Die goldene Kralle

0205 - Die goldene Kralle

Titel: 0205 - Die goldene Kralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach unglaublich. Das gehörte nicht ins normale Leben, sondern in einen Film, in eine Schauergeschichte.
    »Sag mir, daß du lügst!« hauchte sie.
    »Nein, Babs, ich lüge nicht.« Er schüttelte den Kopf. »So leid es mir tut.«
    »Aber das kann ich nicht begreifen.«
    »Ich ebenfalls nicht. Und ich sage dir ganz klar, Barbara. Ich bin ein Mörder!«
    »Nein…«
    »Doch, denn ich habe das Gärtnerehepaar umgebracht und auch die Putzfrau.«
    »O Gott.« Babs Päuse senkte den Kopf. Sekundenlang blieb sie in dieser Haltung sitzen. Erst dann schreckte sie wieder hoch, als würde sie die Tragweite der Worte erst jetzt voll begreifen.
    »Ein Mörder?« hauchte sie.
    Gerd König schaute seine Freundin aus seinen kalten Augen an:
    »Ja, ein Mörder.«
    »Zur Polizei!« flüsterte Barbara. »Du mußt zur Polizei gehen. Ich bitte dich.«
    Er hob die Schultern. »Nein, ich kann nicht zur Polizei. Ich werde mich irgendwo verstecken. Ich bin ein Gezeichneter, ein Gebrandmarkter. Kannst du das verstehen? Ich will die Polizei nicht. Sie kann mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen. Ich muß das mit mir selbst ausmachen und mit meinem eigenen Schicksal fertig werden. Ich spüre, daß es soweit ist. Ich verwandle mich. Du hast noch eine Chance. Flieh, flieh so schnell du kannst.« Zuletzt hatte die Stimme des Mannes beschwörend geklungen.
    »Nein! Ich bleibe. Wir werden gemeinsam fahren. Wenn du krank bist, dann…«
    Babs sprach nicht mehr weiter, denn sie mußte mit Schrecken ansehen, daß ihr Freund nicht gelogen hatte. Die Verwandlung eines Menschen in eine Bestie begann.
    Er war nicht angeschnallt. Soweit es der enge Platz erlaubte, warf er sich auf seinem Sitz hin und her. Gerd prallte gegen das Lenkrad, schleuderte seinen Oberkörper zurück, der Kopf kollidierte mit der Stütze, er schrie und knurrte, schüttelte sich, und Babs Päuse sah mit Entsetzen, daß sich seine rechte Hand veränderte, daß das Fell dichter wurde und sich auch seine rechte Gesichtshälfte verwandelte.
    In die eines Tigers!
    Gelbschwarzes Fell wuchs auf dem Gesicht. Auch die Haare verschwanden, der Mund wurde anders, das Auge breiter und die in der Mitte geteilte Nase trat zurück, wurde flacher und erinnerte an das Riechorgan einer Katze.
    Auch die Hand war längst verschwunden. Statt dessen besaß der Mann eine Pranke. Sie schillerte an ihrem Ende goldfarben und war zur Kralle gebogen.
    Die goldene Kralle.
    Die Killerkralle…
    Die Frau erinnerte sich wieder an das, was sie gelesen hatte. Die Opfer waren auf unmenschliche Art und Weise umgebracht worden, als hätte sie ein Tier angefallen.
    Das Tier saß vor ihr.
    Es war ihr Freund!
    Und sie sah auch die Mordwaffe. Trotz ihrer Panik, die das Denken überschwemmen wollte, war sie in der Lage, zu unterscheiden.
    Die Kralle mußte die Opfer getötet haben. Nur sie konnte die schrecklichen Wunden reißen.
    Ein Fauchen riß sie aus ihren Überlegungen. Babs Päuse zuckte zusammen, sie hatte zu lange gewartet. Gerd hatte sie gewarnt, jetzt war es zu spät, das Menschliche in ihm war unterlegen gewesen.
    Die Bestie blieb Sieger.
    Für immer…
    Trotz der extremen Lage, tat die Frau das einzig richtige. Bevor sich das Wesen vor ihr noch besinnen konnte, drehte sie sich auf ihrem Sitz, tastete nach dem Türverschluß, fand ihn auch und warf sich gegen die Tür.
    Der Wagenschlag schwang auf. Der plötzliche harte Druck ließ ihn bis zum Anschlag herumschwenken, und Babs Päuse fühlte keinen Widerstand mehr, so daß sie ebenfalls nach draußen fiel.
    Sie landete auf dem Gehsteig.
    Rücklings blieb sie liegen, starrte in die Höhe und bekam auch mit, wie sich der Wertiger bewegte. Er hatte sich nach rechts gedreht, saß zwar noch auf seinem Sitz, allerdings leicht zusammengeduckt und war sprungbereit.
    Das merkte Babs trotz ihrer Panik. Keine Sekunde länger durfte sie liegenbleiben, sie rollte sich auf den Bauch und stemmte sich in die Höhe.
    Da sprang die Bestie.
    Sie bewegte sich laut, aber ihr Fauchen verstärkte sich, so daß Babs Bescheid wußte.
    Dann hatte sie Glück. Der BMW-Ausstieg war nicht so breit, als daß der Wertiger mit einem eleganten Satz hätte hindurchspringen können. Er schaffte es nur zur Hälfte. Mit der rechten Schulter rammte er den oberen Türholm, seine Sprungrichtung wurde unterbrochen, so daß Barbara Päuse die Chance bekam, auf die Beine zu kommen und nach links wegzuhasten.
    Sie schaute sich nicht um, für sie zählte nur die Flucht. Ihr leichter weißer Mantel war

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