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0205 - Die goldene Kralle

0205 - Die goldene Kralle

Titel: 0205 - Die goldene Kralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sofort zwei Miezen von ihren Plätzen. Es war eine Eurasierin und ein blondhaariges Geschöpf mit Turbanfrisur und schwellenen Formen.
    Ihr Lächeln war zu einstudiert, um echt und herzlich zu sein.
    »Na, ihr Süßen? Einsam, ermattet, überstreßt? Wir wüßten da einige gute Möglichkeiten.«
    »Wir auch«, sagte ich.
    »Oh?« lächelte die Blonde. »Welche?«
    »Zum Beispiel ein Bett, in dem man allein schäft.«
    »Wir sind nämlich von der Polizei«, erklärte Kommissar Mallmann grinsend.
    Das Lächeln verschwand so schnell aus den Gesichtern, als wäre es nie dagewesen. Die beiden drehten sofort ab, flüsterten noch etwas, was wir allerdings nicht verstehen konnten.
    Will hielt die Blonde am Arm fest. »Wo finde ich hier den Chef dieses Etablissements?«
    »Hinter der Bar.«
    »Danke. Und schönen Tag noch, ihr Süßen.«
    »Leck mich…«
    Will und ich grinsten. Hinter der Bar erkannten wir trotz der schlechten Beleuchtung einen Kerl im roten Smoking. Das mußte der Chef sein. Auf einem mit imitiertem Fell bespannten Hocker saß, nur mit einem Bikini bekleidet, ein blondhaariges Mädchen.
    Beide, der Chef und auch sie, schauten uns entgegen, als wir die Bar ansteuerten.
    Das Mädchen wollte vom Hocker rutschen. Will Mallmann streckte seinen Arm aus. »Bleiben Sie ruhig sitzen, wir haben einige Fragen an Sie.«
    »Polizei?« fragte der Mann.
    »Ja.«
    Ich beobachtete ihn genau. Mir entging nicht das Zucken in seinen Augen, als er von uns die offizielle Bestätigung bekam. Wir waren hier wohl nicht sehr beliebt.
    Will und ich kreisten das Mädchen ein. Der Kommissar sprach den Smokingträger an. »Wie heißen Sie?«
    »Harry.«
    »Gut, Harry, wir wollen Ihren Laden nicht auseinandernehmen und auch keine Kontrollen durchführen. Wir haben nur einige Fragen an Sie.«
    »Bitte.«
    »Arbeitet bei Ihnen ein Mädchen namens Angela?«
    Um Harrys Mundwinkel zuckte es. Er senkte den Blick, weil er uns wohl nicht in die Augen schauen konnte.
    »Nun?«
    »Ich muß erst mal nachdenken.«
    »Sie werden doch wohl Ihre Mädchen kennen«, sagte ich.
    »Schon, aber hier arbeiten viele.«
    »Ich bin Angela«, erklärte die Blonde zwischen Will und mir.
    Wir schauten sie an. »Aha«, sagte der Kommissar nickend.
    »Weshalb fällt Ihnen erst jetzt der Name ein?«
    »Ich habe vorhin nicht zugehört.«
    »Na ja, dafür hören Sie jetzt zu. Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Einige Zeit.«
    »Und was haben Sie vorher gemacht?«
    »Gelebt.«
    »Das habe ich mir gedacht«, erwiderte der Kommissar. »Daß Sie kein Zombie sind, sehe ich. Mit wem haben Sie gelebt? Waren Sie zum Beispiel verheiratet?«
    »Ja.«
    Über ihre Schulter hinweg tauschten Will und ich einen schnellen Blick. Die Spur begann heiß zu werden.
    »Hören Sie, Kommissar, was hat denn die Heirat mit Ihren Fragen zu tun?« beschwerte sich Harry.
    »Halten Sie sich raus«, sagte ich.
    »Ja, ja, schon gut. Schließlich ist Angela meine Angestellte. Man wird sich ja erkundigen dürfen.«
    »Darf ich fragen, mit wem Sie verheirat waren?« wollte Will Mallmann wissen, wobei er Angela ins Gesicht schaute.
    Sie aber senkte den Blick. »Ist das wichtig?«
    »Sehr sogar.«
    Angela schwieg. Wir merkten beide, daß sie irgend etwas zu verbergen hatte.
    »Reden Sie schon. Wir bekommen es doch heraus. Und für Sie kann es besser sein, wenn Sie sofort den Mund aufmachen.«
    »Er ist ein bekannter Mann! Ich weiß nicht, ob…«
    »Etwa Hans König?« fragte ich.
    Da zuckte sie zusammen. Ich wußte, daß ich genau ins Schwarze getroffen hatte. Sogleich bekam ich die Bestätigung, als das Mädchen nickte.
    »Na ja«, sagte der Kommissar. »Dann ist ja alles klar, denn Sie haben wir gesucht.«
    »Wieso? Ich habe nichts verbrochen. Ich bin registriert, gehe jede Woche einmal zur Untersuchung…«
    Mit einer Handbewegung brachte Mallmann sie zum Schweigen.
    »Darum geht es uns nicht, wir sind nicht von der Sitte. Uns interessiert etwas ganz anderes. Wir suchen einen Mörder!«
    Für einen Moment war es still. Angela nagte auf ihrer Lippe, öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, schwieg aber. Statt dessen sprach Harry.
    »Einen Mörder suchen Sie? Da sind Sie bei mir an der falschen Adresse. Hier gibt es keinen Mörder.«
    »Das haben wir auch nicht behauptet«, hielt ich ihm entgegen.
    »Wir rechnen damit, daß der Mörder in diesen Club kommt und daß er es auf Angela abgesehen hat.«
    »Da sind wir auch noch da!«
    »Sie werden nicht gegen ihn ankommen«, widersprach ich

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