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0205 - Die goldene Kralle

0205 - Die goldene Kralle

Titel: 0205 - Die goldene Kralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überheizt.
    Wahrscheinlich funktionierte die Klimaanlage nicht richtig, denn die Fenster ließen sich nicht öffnen.
    Der Boden hier war grün.
    Viel gab es nie zu tun. Die Chefsekretärin sorgte selbst dafür, daß nicht alles herumlag. Hinter dem Schreibtisch befand sich der Einbauschrank. Erna öffnete eine schmale Tür ganz an der rechten Seite und holte den Staubsauger hervor.
    Als sie ihn auf dem Boden abstellte, hörte sie das Geräusch.
    Die Putzfrau blieb in gebückter Haltung. Sie kannte diese Räume, und auch ihr Innenleben, wie sie immer sagte, dazu gehörte die Stille der Morgenstunden und das Summen der Heizkörper. Aber das Geräusch vorhin hatte sich anders angehört. Als wäre jemand irgendwo gegen gelaufen, und auch nicht in den Räumen, sondern draußen auf dem Gang.
    Seltsam…
    Erna war eine resolute Frau. Sie ließ den Staubsauger stehen, ging zur Tür und schaute nach.
    Nichts. Der Gang lag leer vor ihr. Weder rechts noch links war jemand zu sehen.
    Die Frau krauste die Stirn. Da wurde doch der Hund in der Pfanne verrückt. Sie hatte wirklich etwas gehört, denn auf ihre Ohren konnte sie sich verlassen, weniger auf die Augen.
    »Ist hier jemand?« rief sie.
    Keine Antwort.
    »Komisch«, murmelte sie und drehte sich um. Da die Zeit genau eingeteilt war und sie auch jetzt drängte, konnte sie es sich nicht erlauben, noch groß nachzuforschen.
    Sie mußte anfangen.
    Erna Bindalla drückte den Stecker in die Dose und schaltete den Staubsauger ein.
    Sein Brummen war Musik in ihren Ohren. Sie als Superputzfrau konnte sich nicht vorstellen, ohne das Geräusch des Staubsaugers zu leben. Dabei pfiff sie selbst noch ein Liedchen und bewegte sich mit dem Sauger quer durch das Vorzimmer auf die Tür des Chefzimmers zu. Dabei passierte sie auch die beiden großen Fenster.
    Ihr Blick fiel auf den dunkelgrauen Himmel, der über der Riesenstadt lag.. Bald würde das Morgengrauen die Dunkelheit verdrängen. Am Hafen brannte noch Licht. Sie waren heller als der blasse Vollmond am Firmament.
    Bei Vollmond konnte ihr Mann immer schlecht schlafen. Auch in der vergangenen Nacht hatte er sich nur im Bett herumgewälzt.
    Wenn er sowieso nicht schlief, konnte er auch als Nachtwächter arbeiten, dachte Erna und saugte weiter.
    Es machte ihr Spaß, so allein zu arbeiten. Da redete ihr niemand rein, keiner störte sie und auch der Lohn stimmte. Die Firma König zahlte 15 Mark die Stunde. Das war wirklich ordentlich.
    Eine Pause legte sie nicht ein. Der Sauger summte ohne Unterbrechung. Hätte sie ihn abgestellt, so hätte sie unter Umständen das Geräusch hören können, denn auch beim erstenmal hatte sie sich nicht getäuscht. Da war tatsächlich jemand.
    Und er befand sich bereits auf dem Flur.
    Er wurde angelockt durch das Brummen des Staubsaugers, und er wußte, daß so ein Gerät nicht von allein lief. Jemand mußte es schon bedienen.
    Ein Opfer!
    Der Tod schlich über den Flur. Der Tod in Form eines Wertigers, eine grausame Bestie, halb Mensch halb Tier, den rechten Arm erhoben, wo an seinem Ende die goldene Klaue schimmerte.
    Mit ihr würde er töten.
    Erna Bindalla war ahnungslos.
    Mehr als Dreiviertel des Raumes hatte sie bereits geschafft und näherte sich der Tür zum Chefbüro. Sie war niemals abgeschlossen, und die Frau konnte sie aufdrücken.
    In der rechten Hand hielt sie weiterhin den Sauger fest. Mit der linken drückte sie die Klinke und stemmte sich gegen die Tür, die wegen ihrer Dicke und Schalldichte nicht so leicht zu öffnen war.
    Ihr Blick fiel auf die gediegene Einrichtung. Modern und alt waren gemischt. Beide Stilarten bestanden aus Mahagoniholz. Die modernen Schrankwände hatte ein bekanntes Möbelhaus eingebaut, die alten Stücke, wie das Schreibpult aus dem letzten Jahrhundert, hatte sich der Chef aus London geholt.
    Der Teppichboden zeigte einen beruhigenden Kamelhaarton. Ein dicker Velours, wo es richtig Spaß machte, ihn mit dem Sauger zu streicheln. Das jedenfalls empfand Erna Bindalla.
    Der Wertiger hatte die Tür zum Vorzimmer erreicht. Er bewegte seinen Oberkörper und schaute hinein.
    Die Frau war nicht sofort zu entdecken, dazu mußte er seinen Kopf nach links drehen, dann jedoch schaute er auf ihren Rücken.
    Gebückt stand Erna Bindalla da, unter dem dunkelblau schillernden Kittelstoff waren die kleinen Fettpölsterchen abgebildet und wirkten wie Miniatur-Rettungsringe.
    Dafür hatte der Wertiger keinen Blick. Er sah in der Person nicht die Frau, sondern das Opfer.
    Er wollte es

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