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0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
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hatten uns einiges von dieser Unterredung versprochen, aber es war so wenig dabei herausgekommen, wie bei einer politischen Konferenz.
    »Viel Glück, Jim!«, wünschte ich, drehte mich um und ging zum Wagen zurück. Phil folgte mir. Minuten später überholten wir den »Hässlichen.« Er stampfte durch den Straßenstaub und blickte nicht einmal auf, als der Jaguar an ihm vorbeizischte.
    »Möchte wissen, was in seinem Schädel vorgeht«, meinte Phil. »Wahrscheinlich hoffte er, genügend Dollars aus John Lund herauspressen zu können, um in Saus und Braus zu leben. Sieben magere Jahre im Zuchthaus, sieben fette Jahre in der Freiheit.«
    »Lund zahlt nicht in bar, solange das Blei billig ist. Gangster zahlen auch mit Blei!«
    ***
    John Lund, der seit rund zehn Jahren an seiner Herrschaft über New Yorks Unterwelt baute, war einer jener leisen, unauffälligen Gangsterbosse, die das Verbrechen betreiben wie ein Geschäft.
    Für Lund war eine Bande nichts anderes als die Belegschaft seiner Firma, und sowenig der Direktor einer Maschinenfabrik sich selbst die Hände an einer Drehbank schmutzig macht, so wenig beteilige sich Lund eigenhändig an einem Verbrechen.
    Er organisierte, bezahlte, spielte seine Gegner aber auch seine Freunde gegeneinander aus, und immer war er es, der am Schluss kassierte.
    Mochten die Leute, die für ihn die Schmutzarbeit leisteten, in die Hände der Polizei fallen. Es störte ihn nicht. Es gab keine Zeugen gegen ihn. Die Methode, mit der er sich Arguzzos und Bracks gleichzeitig entledigt hatte, wobei er den »Hässlichen« und die Polizei die Arbeit verrichten ließ, war charakteristisch für ihn. Mit Variationen dieser Masche erzielte er auch heute noch seine Erfolge und ließ die Polizei leerlaufen.
    Ich gab Jim Brack keine große Chance, wenn er versuchen sollte, John Lund zu überspielen. Nicht ohne Grund wurde der Gangsterboss von der Unterwelt der »Fuchs« genannt.
    Die Straße beschrieb eine mittelscharfe Kurve und mitten in der Kurve kam uns ein schwerer Wagen entgegen, der ein gewaltiges Tempo drauf hatte. Er schnitt die Kurve. Ich musste hart nach rechts an den Chausseegraben fahren, um nicht gestreift zu werden. In der nächsten Sekunde verschwand der Wagen um die Biegung.
    Phil schüttelte den Kopf. »Man sollte den Führerschein dieses wilden Affen, der hinter dem Steuer hockt, in kleine Fetzen reißen.«
    »War es ein New Yorker Wagen?«
    »Keine Ahnung. Ich habe die Nummer nicht gesehen. Ich sah nur, dass die Mühle eine Stoßstange besaß, dick wie ein Eisenträger.«
    In der Ferne, aber deutlich vernehmbar, kreischten Bremsen.
    »Das war er!«, stieß ich zwischen den Zähnen hervor, trat das Gaspedal durch, kurbelte am Steuer und riss den Wagen quer über die Straße herum, zurück in Richtung Zuchthaus.
    Als wir aus der Kurve zischten, sahen wir, was los war. Der fremde Wagen stand auf der linken Straßenseite.
    Eine Gruppe von fünf Männern prügelte sich neben dem Fahrzeug, ohne dass auf den ersten Blick zu erkennen war, wer gegen wen kämpfte.
    Als ich den Jaguar mit hartem Ruck scharf an dem Schlachtfeld stoppte, sah ich, worum es ging. Vier Männer schlugen auf Jim Brack ein und bemühten sich, ihn zum Wagen zu zerren.
    Brack wehrte sich aus Leibeskräften.
    Er trat wie ein Gaul um sich, und seine linke Faust rammte wie ein Dampfhammer gegen die Körper und Gesichter seiner Gegner. Dennoch blieb ihm keine Chance, denn einer der Burschen hatte seinen rechten Arm erwischt, und sich daran geklammert wie der Ertrinkende an den berühmten Strohhalm. Als Phil und ich aus dem Jaguar sprangen, schlug gerade ein bulliger Kerl seine Faust in Bracks Nacken, und der »Hässliche« brach in die Knie.
    Wir fuhren wie ein Hurrikan dazwischen. Ich riss den Kerl, der Bracks Arm in der Mache hatte, von dem »Hässlichen« weg, und schleuderte ihn quer über die Straße.
    Phil holte mit einem Haken den Burschen aus den Schuhen, der den »Hässlichen« in den Nacken geschlagen hatte. Die beiden anderen verloren für einen Moment die Übersicht. Brack übernahm den einen, wobei er die Wut herausprügelte, die er im Lauf von sieben Zuchthausjahren aufgespeichert hatte. Der vierte und letzte versuchte den Wagen zu erreichen.
    Mein Schwinger erwischte ihn von der Seite.
    Er torkelte gegen die Karosserie, die dröhnte, als würde ein Gong angeschlagen.
    Der Knabe versuchte, sich zum Kampf zu stellen. Bevor er die Arme hochbekam, explodierte mein zweiter Brocken an seinem Kinn. Er gab auf und

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