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0206 - Die Schrecken der Hohlwelt

Titel: 0206 - Die Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schließlich kehrte er zum Boot zurück. Der flache, kreisrunde Körper des Fahrzeugs stand auf vier hohen spindeldürren Beinen.
    Es sah aus wie ein häßliches, unbeholfenes Insekt. Aber Fed fühlte sich jedesmal erleichtert, wenn er es ansah. In dieser Welt aus Verrücktheit und Stille war es das einzige Ding, von dem er wußte, was es war, wozu es taugte und wie man damit umging.
    Er griff nach dem unteren Rand des Schleusenschotts, das nach wie vor offenstand, und zog sich hinauf. Im Fahrgastraum warteten Josh und Sturry voller Ungeduld.
    „Na, was hast du gefunden?" krähte Josh und sah über Fed hinweg. Fed machte eine verächtliche Handbewegung.
    „Nichts", knurrte er ärgerlich. „Wir werden uns ein wenig in den Bergen umsehen." Er hielt das für eine gute Idee. Es war die flache, konturenlose Wüste, die am deprimierendsten wirkte. Die Berge mußten leichter zu ertragen sein, wie leblos sie auch immer sein mochten. Fed hatte sich im Pilotensitz niedergelassen und war dabei, die Gurte anzulegen, als Sturry Finch hinter ihm leise aufschrie. Fed fuhr herum. „Was gibt's?"
    Sturry starrte auf einen der Bildschirme. Auf Feds Frage winkte er mit der Hand. Er beobachtete das Bildgerät noch eine Weile, dann wandte er sich zu Fed.
    „Nichts, nehme ich an", meinte er ein wenig verlegen. „Es kam mir so vor, als hätte es hinter den Bergen geblitzt."
    Fed nickte grimmig. „Nur weiter so, Junge", knurrte er. „In ein paar Stunden haben wir alle einen Tick."
    Langsam, aber unaufhaltsam drang Wuriu Sengus mächtiger Geist durch die Finsternis vor. Der „Späher" hatte die Welt um sich herum vergessen. Von den unglaublichen Gaben des mutierten Gehirns geleitet, drang sein Blick dorthin, wohin kein menschliches Auge zu sehen vermochte.
    Die innere Wandung des Hohlplaneten setzte Wuriu Widerstand entgegen. Der Blick versank in formloser Dunkelheit und verlor die Orientierung. Eine Zeitlang irrte er in der Finsternis umher, stieß hier und dort auf schwache Konturen, die von Erzlagern, Wasseradern und kleinen Hohlräumen herrührten, und brach schließlich wieder zur Helligkeit durch.
    Der Schock, den der „Späher" erlitt als er die neue Umwelt erkannte war so groß, daß er beinahe das Bewußtsein verloren hätte. Im letzten Augenblick wurde er wieder Herr des verwirrten Verstands und zwang sich dazu, das merkwürdige Gebilde zu betrachten, das sein paraphysischer Blick erfaßt hatte.
    Er blickte auf eine grasbewachsene, von Büschen und Bäumen durchsetzte Ebene. Ein seichter Fluß schlängelte sich durchs Gelände. Im Hintergrund ragten Berge auf - aber was für Berge!
    Wuriu konnte ihre Höhe nicht abschätzen, aber sicherlich betrug sie mehrere hundert Kilometer. Der Himmel schwamm in diffusem, grünem Licht. Es schien keine Sonne zu geben. Alle Helligkeit kam von der grünen Strahlung, deren Quelle Wuriu nicht erkennen konnte.
    Er stellte fest, daß die Gipfel der Berge in das grüne Licht hineinragten. Sein Blick tastete sich noch weiter zurück und sah, daß die Felsspitzen gegen eine Decke aus solidem Material stießen.
    Erst da wurde ihm völlig klar, was er entdeckt hatte.
    Was ihn beim ersten Anblick der merkwürdigen Welt verwirrt hatte, war die Tatsache, daß der ebene Boden am weitesten von ihm entfernt war, während sich die Berge seinem Blick entgegenzurecken schienen. Wäre er an die Oberfläche des Planeten vorgedrungen, hätten die Dinge umgekehrt liegen müssen. Jetzt begriff er. Was er sah, war nicht die Oberfläche des Planeten. Es war eine Welt zwischen zwei Kugelschalen. Die Wandung der Hohlkugel, in der die CREST II schwebte, schätzte der Späher auf rund zweihundert Kilometer Dicke. Ihre Außenseite bildete den Himmel jener grünen Welt, auf die er jetzt hinuntersah.
    Der Boden, auf dem die Berge wuchsen, war die Innenwandung einer zweiten, größeren Hohlkugel.
    Wuriu hielt sich nicht lange auf. Er stieß weiter vor.
    Es überraschte ihn kaum, jenseits der zweiten Schale eine dritte zu finden, die wiederum eine Welt für sich war. Sie lag unter blutrotem Licht, und auch hier ragten die Berge Hunderte von Kilometern weit in die Höhe, als wäre es ihre Aufgabe, die rote Welt gegen die grüne abzustützen.
    Weiter drang der Blick des Spähers. Eine neue Welt tauchte auf, zwischen der dritten und vierten Schale eingebettet. Es war eine Welt des Aufruhrs, in gelbes Licht gebadet und von blaßblauen Flächen rasender Feuerstürme durchzogen. Wuriu hielt sich nicht auf. Er durchstieß auch

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