0207 - 1:0 für einen Gangster
Lieutenant Penny und jagte zum Districtsbüro zurück, wo ich eine kurze Unterredung mit meinem Chef hatte. Damm trommelte ich die Reporter der sechs größten Zeitungen zusammen. Jeder erhielt einen Abzug des Bildes nebst Beschreibung mit der Bitte, beides noch in der Abendausgabe zu veröffentlichen. Für einen Hinweis, der zur Verhaftung des Mannes führte, setzten wir eine Belohnung von tausend Dollar aus.
Von Grace Bossert erwähnte ich nichts. Wenn Coreanu erwischt wurde, hatten wir auch die Frau.
»Dann werden wir wahrscheinlich auch Bleckers Schlüssel finden«, meinte Phil Decker, der immer noch über dem Notizblock brütete. »Ich bin davon überzeugt, dass der Bursche auch Blecker ermordet hat.«
Das war auch meine Ansicht.
»Übrigens glaube ich, dass ich hier in dem Notizblock und Telefonverzeichnis etwas gefunden habe, ich weiß nur noch nicht, wie ich es unterbringen soll«, sagte Phil. »Unter dem Buchstaben R steht rot eingerahmt die Nummer 3044 mit den Buchstaben MS und dem Namen Alfred Kingsbay. Die gleiche Nummer finde ich, ebenfalls rot angekreuzt als letzte Eintragung auf dem Block. Es muss also eine für Blecker sehr wichtige Nummer gewesen sein. Meinst du, wir sollten einmal anrufen?«
»Es kann auf keinen Fall etwas schaden. Der Mann wird sich auf alle Fälle melden, und wir können uns dann immer noch entschließen, ob wir eine Ausrede gebrauchen oder einfach einhängen.«
Phil drehte die Wählerscheibe, und dann sagte er:
»Hallo, ist da Mr. Kingsbay selbst… Ja, ich möchte eine Auskunft von Ihnen haben. Sie haben zweifellos in der Zeitung gelesen, dass ein gewisser Larry Blecker im ›Irving Hotel‹ ermordet wurde. Kannten Sie diesen Herrn?«
Er hörte einen Augenblick zu, deckte die Hand über die Muschel und flüsterte: »Ein Bücherrevisor. Er fragt, wer ich bin.«
»Sag es ihm ruhig« meinte ich.
Ein Bücherrevisor, der unter dieser Bezeichnung im Telefonbuch steht, muss unbedingt vertrauenswürdig sein.
»Ja, Mr. Kingsbay«, fuhr mein Freund fort, »hier spricht Decker vom Federal Bureau of Investigation… Ja, ich verstehe. Ist es Ihnen möglich, zu uns zu kommen?… Sieben Uhr, sagen Sie. Gut. Wir werden auf Sie warten.«
»Nim?«, fragte ich.
»Kingsbay ist ein vorsichtiger Herr. Er will am Telefon keine Auskunft geben, aber er wird um sieben Uhr hier sein. Vorher kann er sich nicht freimachen.«
Jetzt war es fünf Uhr fünfunddreißig. Wir mussten uns also in Geduld fassen.
»Ich habe auch die Nummern der Firmen gefunden, an denen Blecker beteiligt war«, sagte Phil. »Marden hat ausnahmsweise eine richtige Auskunft gegeben. Es ist eine Taschenlampen- eine Schmuck- und eine Strumpffabrik. Natürlich werden wir uns die Betriebe einmal ansehen, aber so dringend dürfte das wohl nicht sein.«
»Außerdem ist es heute zu spät. Die Büros sind geschlossen.«
Das Telefon läutete.
»Gespräch für Mr. Cotton«, sagte der Beamte in der Zentrale.
Es klickte, und dann hörte ich eine gehetzte, aufgeregte und gepresste Stimme. Ich erkannte sie sofort und der Schreck fuhr mir in die Glieder.
»Mr. Cotton. Bitte, helfen Sie mir. Ich habe furchtbare Angst.«
»Ja, sind Sie denn nicht in Oklahoma?«
»Nein. Ich habe, nachdem Ihr Kollege mich ans Flugzeug gebracht hatte und weggegangen war, mein Ticket zurückgegeben. Ich dachte es wäre nicht so gefährlich, und so wollte ich mir hier ein paar schöne Tage machen. O Gott! Wenn ich das nur hätte ahnen können.«
»Was ist denn eigentlich los?«, fragte ich, nun selbst ungeduldig.
»Ich wohne im BRITTANY an der 10. Straße, und seit heute Mittag merke ich, dass ich verfolgt werde. Ich glaubte zuerst, ich bildete mir etwas ein, aber vor einer halben Stunde habe ich einen erkannt. Er hat sich ein Zimmer auf demselben Flur genommen. Ich bin geflüchtet, und nahm ein Taxi und fuhr kreuz und quer durch die Stadt. Ich wage mich nichts ins Hotel zurück. Bitte, helfen Sie mir doch.«
»Wo sind Sie denn jetzt?«, fragte ich.
»In der Third Avenue. Ich sitze in dem Drugstore Ecke 12. Straße. Können Sie mich abholen?«
Wenn ich meinem Ärger nachgegeben hätte, so würde ich ihr gesagt haben, sie solle zum Teufel gehen. Wahrscheinlich bildete sie sich überhaupt nur etwas ein. Aber dann bedachte ich, dass ihre Angst doch begründet sein könne. Sie hatte mir die Adresse der Bossert gegeben, und diese hatte ich um ein Haar erwischt. Wahrscheinlich wussten die Gangster, von wem meine Wissenschaft stammte, und das war auf
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