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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
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Sie, was Sie wollen, aber glauben Sie nicht, dass ich Ihnen nicht auf die Finger sehe. Ihr seid ja alle Diebe, ihr armen Schlucker.«
    Von dem gewaltig indignierten Butler ließ ich mir die Telefonnummer des nächsten Schlossers sagen und erklärte diesem, um was es sich handelte. Zehn Minuten später war der Mann da, und nach weiteren zehn Minuten war seine Arbeit getan. In der Schublade vor dem Lehnsessel lag ein Packen Noten fast aller Größen. Ich sah, wie Mabel Bleckers Augen gierig aufblitzten, nahm das Geld heraus und legte es vor mich hin. Dann suchte ich einen großen Umschlag und steckte es hinein. Ich klebte den Umschlag zu, schrieb meinen Namen quer über die Klappe und ersuchte Mrs. Blecker, das Gleiche zu tun.
    »Diesen Umschlag werde ich unbeschädigt ihrem Anwalt übergeben«, sagte ich. »Er gehört zur Erbmasse, und niemand darf über das Geld verfügen, bevor das Testament eröffnet ist.«
    Sie biss sich auf die Lippen, aber sie nahm den Füller, den ich ihr hinhielt. Als sie »Mabel Blecker« darüber schrieb, spritzte die Tinte.
    Weiter fand ich zwei Scheckbücher, ein Kontobuch, in dem Einnahmen und Ausgaben vermerkt waren, sowie mehrere Abrechnungen, die die Unterschrift von Charles Marden trugen. Das letzte waren ein Telefonregister mit handschriftlichen Eintragungen und ein Notizblock. Telefonregister und Notizbücher sind bekanntlich verräterische Dinge. So steckte ich sie ein, nicht, ohne eine Quittung darüber auszustellen.
    Je länger ich ergebnislos suchte, umso vergnügter und höhnischer wurde der Gesichtsausdruck der »trauernden Witwe«. Ich habe das Gefühl, dass sie erwartet hatte, ich würde etwas ganz Bestimmtes finden, und jetzt freudig überrascht war, dass mir das nicht gelungen war.
    Jedenfalls blieb mir zum Schluss nichts anderes übrig, als mich zu verabschieden.
    ***
    »Also wieder nichts«, sagte ich mutlos, als Phil seine Story von sich gegeben hatte.
    Ich hatte mir von dieser Haussuchung besonders viel versprochen. Dann berichtete ich Phil von meinem fatalen Irrtum hinsichtlich Grace Bossert.
    »Die Auffrollung des ganzen Falles scheiterte nur daran, dass ich zu leichtgläubig war und mich von einem raffinierten Frauenzimmer zum Narren halten ließ«, meinte ich.
    Mein Freund machte sich an das Studium des Telefonverzeichnisses und der Notizen, während ich unseren besten Zeichner alarmierte und mit ihm zum Gefängnishospital fuhr.
    Hester Harvey gab sich die größte Mühe, und der Bleistift unseres Spezialisten glitt über das Papier. Dabei sah sie aufmerksam zu und korrigierte:
    »Nein, die Nase war etwas kleiner, die Lippen etwas voller… Die Bartkoteletten sind nicht lang genug, aber zu breit.«
    So ging es eine ganze Weile, bis sie endlich befriedigt war.
    »Ja, so sah der Mann aus«, meinte sie.
    Die ganze Prozedur hatte über eine Stunde gedauert. Wir fuhren zurück zum Districtsgebäude, wo ich die Zeichnung unserem Erkennungsdienst vorlegte. Bei uns war der Bursche leider nicht registriert.
    Ich tat ein Übriges und fuhr zum Hauptquartier der City Police. Der Sergeant, der die Erkennungsabteilung verwaltete, betrachtete das Bild und meinte: »Den Kerl sollte ich doch kennen.«
    Dann ging er auch auf die Suche. Es dauerte gar nicht lange, bis er mir eine Karte auf den Tisch legte, deren Fotografie eine auffallende Ähnlichkeit mit der Zeichnung aufwies. Es handelte sich dabei um einen gewissen Adam Coreanu, dreißig Jahre alt, geboren in Bukarest, aber schon vor zwanzig Jahren zusammen mit seinen Eltern eingewandert. Er hatte ein ellenlanges Strafregister, das damit begann, dass er bereits als Zehnjähriger ein geübter Taschendieb war. Mit sechzehn Jahren verkaufte er »garantiert echte« orientalische Teppiche, die sich nach kurzem Gebrauch in Wohlgefallen auflösten. Mit wechselndem Erfolg betätigte er sich auch später als Trickbetrüger. Zwischendurch hatte er sich auch als Heiratsschwindler seine Sporen verdient. Kurz, Adam Coreanu war ein sehr vielseitiger Herr.
    Vor etwa zwei Jahren war er von der Bildfläche verschwunden, und die Stadtpolizei hatte sich bereits der Hoffnung hingegeben, er habe das Feld seiner Tätigkeit an einen anderen Platz verlegt. Ich bat mir die Karteikarte aus und fuhr sofort damit erneut zu Hester Harvey.
    Sie bestätigte ohne Zögern, dass Coreanu der Mann sei, der in ihrem Zimmer gewartet und mich niedergeschlagen hatte. Natürlich war er auch derjenige, mit dem die Bossert das Weite gesucht hatte.
    Ich unterrichtete

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