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0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte die gleiche hohe Stirn wie sein Vater. Das Haar war flachsblond, die Nase schmal und der Mund ein wenig in die Breite gezogen. »Wenn Sie meinen.«
    Wir nahmen dort Platz, wo er gesessen hatte. Hier klärte ich ihn über unsere Berufe auf.
    »Scotland Yard? Was ist denn geschehen?«
    Es war besser, wenn wir den jungen Mann einweihten. Er wäre sonst vielleicht in die Falle gelaufen, denn daß Rankin nicht spaßte, hatten wir erlebt.
    Sein Gesicht wurde immer blasser, je länger Suko und ich sprachen. »Das ist doch unmöglich«, flüsterte er ein paarmal. »Unser Geschlecht in Rußland ist ausgestorben.«
    »Anscheinend nicht«, erwiderte ich.
    »Und dieser Fjodor Rankin ist wirklich gekommen?« fragte er.
    »Ja, wir haben ihn selbst in Aktion erlebt. Er besitzt Para-Fähigkeiten, die wir auf keinen Fall unterschätzen dürfen. Deshalb ist uns daran gelegen, heimlich in Ihr elterliches Haus einzudringen, um Menschen zu befreien.«
    »Ja, das verstehe ich.« Gaylord lehnte sich zurück. Er trug einen hellbeigen, zweireihigen Blazer und eine schwarze Hose. Als er sich eine Zigarette anzündete, zitterten seine Hände.
    »Können Sie uns helfen?« fragte Suko.
    »Ich glaube schon.« Er atmete tief ein. »Sie wollten vorhin anrufen. Hat sich das jetzt erledigt?«
    »Ja und nein. Vielleicht sollten Sie anklingeln und sich bei Ihrem Vater erkundigen, wie die Sache läuft und in welch einer Verfassung er sich befindet.«
    »Ja, das wäre nicht schlecht.« Gaylord erhob sich. Beim Wirt bestellte ich Mineralwasser.
    Der junge Rankin blieb an der Theke stehen, als er telefonierte.
    Ich beobachtete ihn. Er sprach in den Hörer, demnach hatte er Verbindung bekommen. Nervös zerdrückte er die Zigarette im Ascher.
    Auch uns war nicht wohl zumute, denn dieser Fjodor Rankin war ein Gegner, mit dem man nicht spaßen durfte. Der schlug eiskalt und rücksichtslos zu.
    Schließlich legte Gaylord auf und kam an unseren Tisch zurück.
    Er nickte.
    »Haben Sie mit ihrem Vater gesprochen?« wollte ich wissen.
    »Ja.«
    »Und? War er anders? Hat er seltsam reagiert?«
    »Er schien mir erleichtert zu sein.«
    Suko und ich schauten uns an. »Erleichtert? Worüber?«
    »Ich habe ihm nämlich gesagt, daß ich nicht kommen werde. Wenigstens heute nicht. Da hat er regelrecht aufgeatmet.«
    »Das war gut, Gaylord. Sie haben sich prächtig verhalten. Kompliment.«
    Er schaute mich an. Seine Mundwinkel zuckten. »Vaters Stimme klang auch so spröde, als stünde er unter Druck, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Sicher«, sagte Suko. »Der andere ist da.«
    Gaylord hob die Schultern. »Ich begreife das nicht. Unser Haus ist nicht leer. Wir beschäftigen Personal. Er hat es nicht mit einem Gegner zu tun, sondern mit mehreren. Da ist Edgar, der Diener, die Köchin, die Gärtner, die Hausgehilfinnen. Er kann sie doch nicht so ohne weiteres ausschalten.«
    »Dieser Mann schon«, erwiderte ich ernst.
    »Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Erst einmal nichts. Es bleibt alles beim alten. Wir gehen so vor, wie wir es abgesprochen haben.«
    Gaylord Rankin nickte. »Natürlich. Ich verstehe nur nicht, was dieser Mensch bei uns will. Wir haben nie Kontakt mit ihm gehabt. Ausgerechnet jetzt taucht er auf, das kann ich nicht begreifen. Wirklich nicht. Tut mir leid.«
    »Ihr Vater ist vermögend«, gab ich zurück.
    »Sie meinen, er will Geld?«
    »Unter anderem. Und dann die Macht. Er braucht einen Stützpunkt, wo er sich zurückziehen kann.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Suko blickte erst auf seine Uhr, dann sah er mich an. Ich verstand. Wir zahlten und verließen das Gasthaus.
    Draußen blieben wir stehen.
    »Und wie gehen wir vor?« fragte Gaylord.
    »Das erkläre ich Ihnen jetzt«, erwiderte ich und zog ihn ein paar Schritte zur Seite.
    Es dauerte fünf Minuten, dann stand unser Plan. Er barg zwar zahlreiche Risiken, aber wir mußten etwas tun, denn zur Entfaltung kommen durfte der andere nicht…
    ***
    Nur allmählich erholten sich Lady Sarah und der Earl von dem Schock, der sie beim Anblick des toten Dieners getroffen hatte. Der Mann lag auf dem Bauch. Unter seinem Hals rann eine Blutlache hervor und versickerte im Teppich.
    »Nun?« fragte Fjodor Rankin. »Was sagt ihr dazu?«
    »Sie… Sie sind ein Teufel!« erwiderte Sir Reginald keuchend. »Ein wahrer Teufel!«
    Der Russe lachte. »Das hat auch niemand bestritten. Ich danke dir für dieses Kompliment, Vetter.«
    In diesem Augenblick schlug das Telefon an. Selbst Rankin zuckte zusammen, so

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