Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Er hatte etwas anderes vor und setzte sein Zeichen, wie er es versprochen hatte.
    An der Stirn berührte die Messerspitze die Haut zuerst. Sir Reginald spürte den scharfen Schmerz, und winzige Blutperlen quollen aus der kleinen Wunde.
    Teuflisch grinste der andere. Er genoß das Gefühl einer Überlegenheit, die anderen würden es nicht wagen, ihn anzugreifen. Er war der Mann, der nicht sterben konnte.
    Keiner würde ihn töten – keiner.
    Fjodor schaute wieder auf das Gesicht seines entfernten Verwandten. Er sah die Spannung darin, gepaart mit dem Schrecken und der Angst. Er würde Angst haben, und zwar vor dem, was auf ihn zukam.
    Ein Schnitt!
    Ohne ihn zuvor anzukündigen, zog ihn Fjodor weiter. Über den Nasenrücken seines Verwandten, die Messerspitze berührte die Lippe und auch das Kinn. Sie hinterließ einen dünnen roten Streifen, nur die Lippe begann stärker zu bluten.
    »Ja, mein Vetter«, keuchte Fjodor. »So siehst du schon besser aus!« Er nickte und schaute zu, wie der Earl in die Knie brach.
    Er stützte sich mit den Händen ab, noch hockte er, und Sir Reginald wollte nicht vor die Füße des anderen kriechen. Nein, den Triumph gönnte er dem anderen nicht.
    Mühsam hielt er sich in seiner Stellung und schaute auf die Beine des anderen.
    Auch Lady Sarah hatte die Szene mitbekommen. Sie hockte ebenfalls am Boden und wunderte sich, woher der Earl die Energien nahm. Sie hatte ihn für einen blasierten Schwächling gehalten. Jetzt machte er auf sie den Eindruck wie jemand, der für seine konservativen Werte sterben würde. Auch das mußte man akzeptieren.
    »Komm hoch!« befahl Fjodor. »Das war erst der Anfang, mein kleiner Vetter.«
    Sir Reginald hob den Kopf. Sein Gesicht verzerrte sich. Schweiß und Blut lagen auf seiner Haut und hatten eine feuchte Mischung gebildet. Seine Mundwinkel zuckten, die Arme zitterten, aber er stemmte sich in die Höhe und schaute auf seinen Vetter herab, der ein wenig kleiner war als der Earl.
    »Willkommen zu Hause!« flüsterte der Russe.
    Der Earl holte tief Luft. »Ich fordere Sie noch einmal auf, von hier zu verschwinden«, sagte er. »Verlassen Sie mein Haus!«
    Der andere schaute ihn an. »Was bist du für ein arrogantes Schwein!« zischte er, und seine Augen veränderten sich wieder. Sie nahmen den starken Silberglanz an. Fjodor mobilisierte die Kräfte in seinem Innern und konzentrierte sie auf eine prächtige Kristallvase, die auf dem Tisch stand.
    Das Klirren durchdrang überlaut die Stille. Der Earl zuckte zusammen und drehte sich langsam um.
    Er sah die Scherben. In seinem Gesicht zuckte es.
    Die wertvolle Vase lag zerschellt am Boden. Grauenhaft. Ein altes Stück, ein Erbe und jetzt…
    Er holte tief Luft.
    »Ist was?« fragte Fjodor.
    »Nein.«
    »Dann können wir ja zum allgemeinen Teil übergehen. Ich möchte nämlich einige Erklärungen abgeben.« Der Russe ließ seinen Verwandten kurzerhand stehen und schaute Lady Sarah an, die sich mittlerweile erhoben hatte und den Eindringling mit verächtlichen Blicken bedachte.
    »Sie habe ich auch schon gesehen«, stellte der Russe fest.
    »Ich kann mich an Sie nicht erinnern.«
    »Tun Sie nicht so scheinheilig. Ich glaube sogar, Sie haben in dem Café gesessen, aber nicht allein, da war noch ein anderer bei Ihnen. Ein blondhaariger, jüngerer Mann. Stimmt’s?«
    »Möglich.«
    »Und warum sind Sie mit meinem Vetter gekommen?«
    »Ich hatte auf ihn gewartet. Wir wollten uns in dem Café treffen. Das war alles.« Geschickt hatte sich die Horror-Oma eine Ausrede zurechtgelegt.
    Der Russe nickte, gab ansonsten keinen Kommentar. Er hatte die Lüge geschluckt.
    Fjodor schritt ein paar Yards zur Seite und blieb auf einem Teppich stehen. Es war eine alte Brücke aus dem Orient und zeigte märchenhafte Motive. »So«, sagte der Russe. »Kommen wir mal zum Klartext. Ich habe beschlossen, dieses Haus zu übernehmen. Es gehört nicht dir allein, Vetter. Du mußt mich an unserem Familienvermögen beteiligen, und du wirst mich auch, ohne Schwierigkeiten zu machen, aufnehmen. Daß ich nicht spaße, hast du erlebt. Der Tod deines Fahrers sollte dir Warnung genug sein, und was ich vorhin mit dir gemacht habe, war ein letzter Test. Noch bist du mit dem Leben davongekommen. Wenn du dich gegen mich stellst, bringe ich dich um, und zwar auf eine Art und Weise, wie du es noch nie gesehen hast. Alles klar?«
    Der Earl nickte.
    »Gut, dann weiter. Falls die Polizei Fragen stellt, und das wird sie bestimmt, sagst du kein Wort

Weitere Kostenlose Bücher