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0207 - Die 73. Eiszeit

Titel: 0207 - Die 73. Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Männern in einen der unterirdischen Tunnels einzudringen und eine längere Pause einzulegen, wenn es nicht anders ging.
    Redhorse wünschte, die Kanonen der Eskies oder der Gurus hätten wieder zu feuern begonnen. Er konnte das monotone Scharren der Füße nicht mehr hören. Das Knirschen und Rumpeln des Shifts wurde zu einer Qual. Auch die Männer unterbrachen diese eintönige Geräuschkulisse nicht. Sie hatten aufgehört zu fluchen, wenn sie stolperten. Sie beklagten sich nicht, und sie schimpften nicht miteinander.
    Sie waren fast völlig teilnahmslos geworden.
    Es gab nur noch die Kälte - und ein achtzehn Tonnen schweres Ungeheuer, das auf den Schultern eines jeden lastete und gezogen werden mußte.
    Vorwärts gegen schneidenden Wind und durch knöchelhohen Schnee. Der Transport war zu einem gespenstischen Zug geworden, zu einer Tantalusqual. Grüne, vollständig eingehüllte Gestalten, die sich kaum noch aufrecht halten konnten und immer häufiger taumelten, bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde durch eine Landschaft, in der es keinen warmen Platz zu geben schien.
    Vier Kilometer, dachte Redhorse. Oder fünf.
    Vor ihm schwankte jemand aus der Reihe; eine anonyme Person, mit hochgestelltem Kragen und flatterndem Schal. Die übrigen würden für diesen einen Mann mitziehen müssen, bis er wieder stark genug war, um zu helfen. Wahrscheinlich kehrte er nie wieder an seinen Platz zurück. Trotz der beiden Jacken, die er trug war Redhorses Schulter vom Zugseil wundgescheuert. Doch er spürte die Schmerzen kaum.
    Träge glitten die Raupen des Shifts durch den Schnee, walzten ihn platt und rissen schmutzige Furchen in die Oberfläche.
    Dazwischen waren die Fußabdrücke von vierhundert Männern, die in Gruppen zu zehn und fünfzehn an den Zugseilen hingen.
    Vier Kilometer, dachte Redhorse wieder.
    Und was war ein einziger schmerzender Schritt, wie weit brachte er sie voran?
    Wieder verließ ein Mann das Seil. Er taumelte zur Seite und fiel zu Boden. Zwei der bereits ausgeschiedenen Raumfahrer hoben ihn auf und stützten ihn. Ein dritter nahm den Platz des Erschöpften ein.
    Der Wind führte Eiskristalle mit sich und trieb den Schnee in dünnen Schleiern dicht über dem Boden dahin.
    „Halt!" wollte Redhorse rufen doch es wurde nur ein Krächzen daraus.
    Der Shift hielt. Redhorse wurde von hohläugigen Gestalten umringt.
    „In der Nähe des nächsten Kraters halten wir an" sagte Redhorse. „Wir gehen unter die Oberfläche und suchen einen warmen Platz zum Ausruhen."
    Niemand antwortete. Die brennenden Augen starrten Redhorse an. Wie ein Rudel Wölfe, dachte er beklommen. Und er, Don Redhorse, war der Leitwolf.
    „Habt ihr verstanden?" schrie er.
    Sie hatten verstanden. Sie stampften an ihre Plätze zurück. Von diesem Augenblick an war Redhorse überzeugt, daß sie den Shift aus der Kältezone bringen würden.
    Selbst wenn sie auf Händen und Knien kriechen müßten.
    Die Explosion warf Schnee und Felsbrocken nach oben. Sie ließ Rhodans Trommelfelle erbeben. Der Lichtblitz hatte ihn geblendet.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er in zwanzig Metern Entfernung eine Rauchwolke aufsteigen.
    Jemand hatte aus einer Kanone eine Granate gegen sie abgefeuert.
    Als Abschußstelle kam jeder Krater in Frage.
    Der Shift war zum Stehen gekommen. Einige Männer hatten hinter dicken Felsbrocken Deckung gesucht oder sich einfach auf den Boden geworfen. Rhodan bezweifelte, daß ihnen das bei einem Angriff helfen würde. Er vermutete, daß es sich um einen Warnschuß handelte.
    Atlan kam zu ihm.
    „Es sieht so aus, als näherten wir uns verbotenem Gebiet", sagte der Arkonide.
    Rhodan beobachtete das Gelände, das vor ihnen lag. In ihrer unmittelbaren Nähe befanden sich zwei ausgedehnte Krater. Ihr Weg würde genau zwischen ihnen hindurchführen.
    „Wenn wir unsere Richtung ändern, müssen wir die Krater umgehen", sagte Rhodan. „Das hält uns auf. Der Umweg kann unser Vorhaben zum Scheitern bringen."
    „Die Eskies scheinen nicht damit einverstanden zu sein, daß wir uns zwischen den Kratern bewegen", meinte Atlan „sie scheinen wichtige Anlagen dort zu haben."
    Rhodan war sich darüber im klaren, daß ihre Lage verzweifelt wurde. Innerhalb der nächsten beiden Stunden würde ein Großteil der Männer durch Erfrierungen und Erschöpfung ausfallen. Ein Umgehen der Krater würde fast eine Stunde in Anspruch nehmen.
    Rhodan stand vor einer schwierigen Entscheidung.
    „Wir ändern

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