0207 - Die 73. Eiszeit
unsere Route nicht", sagte er schließlich.
„Ich habe damit gerechnet, daß du so entscheiden würdest", entgegnete Atlan. „Ich glaube, daß wir den Shift auf jeden Fall verlieren werden."
Rhodan senkte den Kopf, um dem immer heftiger werdenden Wind keine Angriffsfläche zu bieten. Er wußte, daß Atlan sich wahrscheinlich nicht täuschte. Hielten Sie ihre jetzige Richtung ein, mußten die Eskies an eine Herausforderung glauben. Sie würden ein gnadenloses Feuer aus ihren versteckten Stellungen eröffnen.
„Wir sollten das Fahrzeug zurücklassen", schlug Atlan vor. „Ohne den Shift haben wir alle eine Chance durchzukommen. Captain Redhorse scheint etwas mehr Glück zu haben als wir."
„Wir schleppen weiter", sagte Rhodan fest.
Atlan hob den Kopf. „Man benötigt keine besondere Fähigkeit, um einen schweren Sturm vorauszusagen", murmelte er. „Du lädst eine nicht geringe Verantwortung auf dich, Barbar."
„Ja", sagte Rhodan. „Ich weiß."
Er gab das Kommando zum Weiterziehen, und die Männer stemmten sich widerspruchslos in die Zugseile. Schwerfällig rollte der Shift durch den Schnee. Die Granate hatte eine Furche in den Boden gerissen. Sie mußten das Raupenfahrzeug um die Explosionsstelle lenken. Dann kamen sie wieder leichter voran.
Rhodan ließ die Zugmannschaften direkt auf die beiden Krater losmarschieren. Der Steg, der zwischen ihnen hindurchführte, war ungefähr fünfzig Meter breit.
Rhodan erwartete jede Sekunde einen weiteren Schuß. Doch die Eskies verhielten sich ruhig. Entweder wollten sie warten, bis ein Fehlschuß unmöglich war, oder sie hatten ihre Pläne geändert.
Vielleicht fürchteten sie, daß sich die Fremden mit den Gurus verbünden könnten. Die Spannung ließ Rhodan einen Augenblick die Intensität der Kälte leichter ertragen. Er beobachtete die Kraterränder. Sie erhoben sich zwei bis drei Meter über den Boden.
Dazwischen gab es breite Einschnitte, die aussahen, als seien sie herausgesprengt. Rhodan nahm an, daß die Eskies an diesen Stellen ihre Waffen an die Oberfläche brachten.
Meter um Meter kam der Treck näher an die Krater heran. Sie schienen verlassen zu sein. Rhodan kniff die Augen zusammen, aber trotz aller Anstrengung konnte er keine Bewegung erkennen.
Der Weg, den sie eingeschlagen hatten, fiel Jetzt etwas ab, und sie kamen schneller voran. Rhodan sah, daß auf den Innenflächen der Kraterränder der Schnee zum Teil bereits getaut war. Dort mußten erträgliche Temperaturen herrschen.
Er schaute hinüber zum anderen Shift. Redhorse war ihnen jetzt weit voraus. Seine Zugmannschaft bewegte sich links an den Kratern vorüber. Mit immer größerer Ungeduld wartete Rhodan auf die Rückkehr des Haluters. Hatte sie Tolot verfehlt oder war die Kältezone so groß, daß auch er noch nicht in den Randgebieten angekommen war?
Die Detonation der zweiten Granate riß Rhodan aus seinen Gedanken. Der Einschlag erfolgte diesmal weit hinter ihnen.
„Vorwärts!" schrie Rhodan, bevor die Männer stehenbleiben konnten.
Sie waren bereits zwischen den Kratern angelangt, aber der eigentliche Steg lag noch zweihundert Meter vor ihnen. Wenn sie jetzt zur Umkehr gezwungen wurden, konnten sie den Shift nicht mehr retten.
Es schien, als würden die Männer noch schneller. Der Shift rumpelte und ächzte. Er hinterließ eine breite, häßliche Spur im Schnee, die sich mit den Fußeindrücken der Männer vermischte.
Ein kaum hörbarer Feuerstoß erfolgte. Rhodan sah einen der beiden vorausgehenden Kundschafter in die Knie sinken. Sein Partner warf verzweifelt beide Arme in die Luft.
Rhodan begriff, daß ein Eskiescharfschütze auf den Mann geschossen hatte. Der unverletzte Kundschafter kam zurückgerannt. Er suchte Rhodan. Rhodan ließ das Seil los und ging dem Mann entgegen.
„Sie werden uns alle erschießen, Sir", sagte dieser teilnahmslos.
„Grossan hat es böse erwischt."
„Ist er tot?" fragte Rhodan ruhig.
Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Beinschuß", klagte er. „Er wird nicht mehr laufen können."
Rhodan dachte nach. Offensichtlich war auch dieser gezielte Schuß nur eine Warnung. Die Eskies wollten nicht töten.
„Wir bringen Grossan in den Shift", ordnete Rhodan an.
„Und danach, Sir?" erkundigte sich Oberst Cart Rudo, der neben ihm auftauchte.
Rhodan zögerte. Vielleicht kam es jetzt nur darauf an, die besseren Nerven zu haben. Wenn die Eskies unseren festen Willen spüren, geben sie eventuell nach.
„Wir kehren nicht um", sagte
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