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0207 - Die 73. Eiszeit

Titel: 0207 - Die 73. Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Atem stand in hellen Säulen in der Luft. Redhorse spurte, wie die Kälte durch seine Kleider drang. Nase, Wangen und Ohren waren jetzt gefühllos. Er wunderte sich, daß seine Füße noch nicht erfroren waren.
    Langsam nahm der Shift wieder Fahrt auf. Redhorse begann jeden Schritt zu fühlen. Er versuchte auszurechnen, wieviel Meter sie in einer Minute zurücklegten. Nach dreißig Schritten war eine Minute verstrichen. Der Shift wog ungefähr 18 Tonnen. Redhorse bezweifelte, daß er bei jedem Schritt einen Meter zurücklegte.
    Wahrscheinlich entsprachen dreißig Schritte zwanzig Meter.
    In einer Minute zwanzig Meter.
    In einer Stunde legten sie also etwas mehr als einen Kilometer zurück.
    Und das bei mehr als fünfzig Grad Kälte.
    Redhorse stemmte sich gegen das Seil und hörte auf zu zählen.
    Allmählich verfiel er in Lethargie. Das Atmen tat ihm weh. Steine knirschten unter seinen Stiefeln.
    Wana geni son, dachte er.
    Ein Häuptling ist unbesiegbar!
    Seit einigen Minuten starrte Kons Geletzer mit brennenden Augen auf den breiten Rucken seines Vordermannes. Geletzer zog mit aller Kraft, die er in seinen mageren Armen hatte. Er zog mit gefühllosen Händen und stampfte mit schmerzenden Füßen den harten Boden.
    Und mit jedem Schritt nahm Geletzers Haß auf Korporal Dymik zu. Dymik war sein Vordermann. Geletzer war überzeugt, daß Dymik nur vorgab zu ziehen, während er sich innerlich über die vierhundert anderen Männer amüsierte. Alles, was Dymik tat, war, daß er das Seil umklammerte.
    Er hielt sich einfach daran fest.
    Kons Geletzer dachte nicht daran sich bei Perry Rhodan, der am Seil hinter ihnen ging, zu beschweren. Dies war eine Angelegenheit zwischen Korporal Dymik und ihm. Noch nicht ein einziges Mal hatten sich Dymiks Rückenmuskeln gespannt. Beinahe leicht schritt der Korporal vor Geletzer dahin. Geletzer befürchtete, daß er im gleichen Augenblick, da er das Seil loslassen würde, vor Schwäche zu Boden fallen mußte. Trotzdem würde er es nicht länger festhalten.
    Dymik mußte für sein niederträchtiges Verhalten bestraft werden.
    Geletzer blickte zum ersten Shift hinüber. Er sah, daß dieser sich wieder bewegte. Offenbar war es Redhorse und seinen Männern gelungen, ihn aus dem Loch zu ziehen, in das er eingebrochen war.
    Da drehte sich Dymik um und lenkte Geletzers Blicke vom Geschehen beim ersten Shift ab. Die Augen des Korporals waren zusammengekniffen.
    „Sie ziehen ja überhaupt nicht!" fauchte er Geletzer an.
    Geletzer starrte ihn ungläubig an. Er war so verblüfft, daß er einige Sekunden brauchte, um die Bedeutung von Dymiks Worten zu begreifen. Er stieß einen unartikulierten Laut aus und warf sich auf den Korporal.
    Für Dymik kam der Angriff völlig unerwartet. Er ließ das Seil gehen und riß beide Arme hoch. Da prallte Geletzer gegen ihn.
    Dymik verlor den Halt und strauchelte. Geletzers linke Faust schoß vor und traf den Korporal am Ohr. Jemand schrie einen Befehl. Die Gruppe kam zum Stehen. Gleich darauf hielten auch die anderen an.
    Dymik war zu Boden gefallen. Geletzer lag auf ihm und schwang die Fäuste. Der Korporal zog die Beine an, schwang sie vor und drückte sie gegen Geletzers Brust. Der magere Raumfahrer wurde nach hinten geworfen. Wie eine Katze kam Dymik auf die Beine.
    Zwei Männer vertraten ihm den Weg, als er sich auf Geletzer stürzen wollte. Sie mußten ihn gewaltsam festhalten. Keuchend kam Geletzer wieder hoch. Sein Schal hing aus dem Jackenkragen heraus. Sein Gesicht war hektisch gerötet.
    Da kamen Rhodan und Atlan von der anderen Seite des Shifts herüber. Dymik wollte sich losreißen, doch er besaß nicht mehr genügend Kraft, um sich gegen zwei Männer durchsetzen zu können. Geletzer stand mit hängenden Schultern da.
    Rhodan übersah die Situation mit einem Blick.
    „Warum prügelten Sie sich?" fragte er scharf.
    „Er hat mich angegriffen!" schrie Dymik. „Er fiel über mich her, weil ich merkte, daß er aufgehört hatte, am Seil zu ziehen."
    „Er lügt, Sir", schnaubte Geletzer. „Er ist mein Vordermann. Ich beobachte bereits seit einiger Zeit, daß er sich nur am Seil festhält."
    „Sie haben beide den Transport zum Halten gebracht", stellte Rhodan fest. „Ihr Verhalten ist undiszipliniert. Man wird Sie dafür noch zur Verantwortung ziehen. Korporal Dymik, Sie wechseln Ihren Platz und gehen auf die andere Seite an das hinterste Seil.
    Sie bleiben hier, Geletzer."
    Dymik schrie: „Lassen Sie ihn beobachten, Sir."
    Geletzers Atem ging jetzt

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