0207a - Keine Chance für Gangster
bis zu dieser Tür. Hier wurde ich dann Zeuge eurer Unterhaltung. Das war eigentlich alles. Ich konnte ja nicht wissen, dass ich hier völlig überflüssig bin. Was wollen wir nun mit ihm da anfangen?« Er deutete auf Floyd Barring.
»Wir werden warten, bis er aufwacht«, antwortete Phil, »und ihn dann ins Districtgebäude schaffen. Ich schlage vor, dass wir uns anschließend sofort auf die Fährte der beiden Baileys setzen. Noch haben wir Mac Gregor nicht.«
Wir brauchten jedoch nicht noch einmal ins Office zurück. Mr. High hatte gleich meinen Jaguar vom Silver Moon hierher bringen lassen. Über Sprechfunk unterrichtete er uns vom augenblicklichen Aufenthaltsort der beiden Baileys. Sie sollten sich im Moment in einer billigen Pension in der Nähe der Grand Central Station befinden.
Gleichzeitig mit Reg Campbell, der mit zwei weiteren Kollegen Floyd Barring ins Districtgebäude brachte, fuhren wir zur Grand Central Station.
***
Inzwischen war es Abend geworden. Auf den Straßen brodelte der Verkehr.
Wir strebten inmitten dieses chaotischen Gewirrs auf schnellstem Wege unserem Ziel zu. Hoffentlich gingen unsere Überlegungen auf. Wenn alles klappte, dann musste der Weg zu Joe Mac Gregor direkt über die Bailey-Brothers führen.
Vor dem Haus, in dem sich die beiden Ganoven aufhalten sollten, ließen wir uns von dem Verantwortlichen Kollegen Bericht erstatten. Dann betraten wir das Haus. Es gehörte zu jenen Mietskasernen, in denen sich kein normaler Bürger wohl fühlen konnte. Die gesamte dritte Etage wurde von einer zweifelhaften Pension beansprucht. Hier wurde nicht viel nach Personalien oder ähnlichen Dingen gefragt. Es war also nicht verwunderlich, dass die Baileys hier abgestiegen waren.
Wir stiegen langsam die ausgetretenen Stufen der Treppe empor. Zu unserer Sicherheit waren die Kollegen unten auf ihrem Posten geblieben. Im dritten Stockwerk hielten wir an. An einer schmutzigen Tür hing eine zerrissene Karte. Pensión Hope lasen wir.
Eine Klingel war nicht zu sehen. Phil drückte die abgegriffene Klinke herunter. Die Tür gab nach, und wir traten ein. Wir kamen auf einen breiten Flur, von dem auf jeder Seite vier Türen abzweigten. Leise gingen wir an der rechten Seite entlang, plötzlich blieben wir stehen. Gegenüber, auf der linken Seite, hörten wir hinter der letzten Tür streitende Stimmen. Eine davon kam uns bekannt vor. Wir hatten sie vor einigen Stunden gehört, und zwar immer dann, wenn einer der Baileys seinen Mund auftat.
Mit wenigen Schritten waren wir an der Tür. Bei dem Streit schien es um Geld zu gehen. Wir hatten sicherheitshalber unsere 38er gezogen.
Das sollte unser Glück sein. Gerade als Phil seinen Kopf lauschend an die Tür drücken wollte, wurde sie aufgerissen. Wutentbrannt stürzte einer der beiden Gangster hinaus. Als er uns sah, blieb er ruckartig stehen. Wir ließen ihm keine Zeit, die Situation zu begreifen. Während Phil seine 38er hob, stürzte ich in das Zimmer. Auf einer alten, schäbigen Couch lag ausgestreckt die zweite Hälfte des Duos. Er hielt eine Zigarette in der Hand und starrte gedankenverloren den Rauchschwaden nach.
»Nun steh mal schnell auf, mein Kleiner«, forderte ich ihn auf, »aber streck deine Hände schön zur Decke, verstehst du?«
Ein Erdbeben hätte ihn nicht mehr erschrecken können. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf. Gleichzeitig versuchte er, in die Nähe seiner über einem Stuhl hängenden Jacke zu kommen.
Ich ließ die Sicherung meiner 38er zurückschnappen. Besser als jeder Befehl es vermocht hätte, brachte dieses leise klickende Geräusch den Gangster auf die Beine. Langsam hob er die Arme.
Ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lassend, durchsuchte ich seine Jacke und befreite sie von einem ganzen Waffenarsenal.
Phil unterzog den vor ihm stehenden Gangster der gleichen Prozedur. Seine Ausbeute war nicht weniger umfangreich.
»So, jetzt gefallt ihr mir schon viel besser. Ihr werdet euch wohl jetzt völlig nackt Vorkommen, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Dann wollen wir einen kleinen Ausflug machen. Wir haben ein schönes festes Quartier für euch bereit.«
Sogar jetzt, als wir die Treppe hinunterstiegen, vergaßen die beiden nicht, dass sie Zwillinge waren. Sie trugen den gleichen dümmlichen Gesichtsausdruck.
***
Phil braute uns, als wir unser Office erreicht hatten und die Bailey-Brothers in guten Händen wussten, einen anständigen Kaffee.
Wir überlegten, wen wir uns als Ersten zum Verhör
Weitere Kostenlose Bücher