0207a - Keine Chance für Gangster
den Lockvogel spielen. Mullighan setzte mich in der Nähe von Idlewild ab, und alles andere wissen Sie ja.«
Wir sahen uns an. Wir waren tatsächlich hübsch brav in die von Mac Gregor aufgestellte Falle getappt.
»So, Cotton, das war’s, was ich Ihnen erzählen konnte. Hoffentlich reicht es aus, um Mac Gregor ebenfalls zu erwischen.«
»Noch nicht ganz, Barring. Ist dir bekannt, wo Mac Gregor sich aufhalten könnte?«
»Tut mir Leid, Cotton, aber da kann ich Ihnen nicht viel helfen. Ich weiß nur, dass Mullighan einmal einen giftigen Blick vom Chef erntete. Als wir unsere erste Besprechung beendet hatten, fragte Mullighan, ob sie direkt wieder aufs Schiff gehen wollten, oder erst zu einem gewissen Hewlett fahren sollten. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
Ein leises Rauschen kam aus dem Lautsprecher. Weiter war das Band nicht besprochen worden. Wir hatten an dieser Stelle die Vernehmung Floyd Barrings abgebrochen.
Phil schaltete das Gerät ab und lehnte sich weit in seinem Sessel zurück.
»Die Vermutung liegt also nahe, Jerry, dass unser Freund sich irgendwo im Hafen auf einem Schiff verborgen hält. Wenn ich an die Zahl der Schiffe denke, die im Augenblick im New Yorker Hafen liegen, wird mir zwar schlecht, aber immerhin haben wir wieder einen handfesten Anhaltspunkt, wo Mac Gregor zu suchen ist.«
»Wenn wir davon ausgehen, dass Mac Gregor sich während der ganzen Zeit, seit der wir ihn suchen, im Hafen aufhält, dann kommen nur die Schiffe in Frage, die ständig oder zumindest längere Zeit im Hafen liegen. Wir werden eben die Jungs von der Hafenpolizei ein bisschen in Bewegung bringen. Am besten wird es sein, wenn wir gleich mit dem Chef über die Sache sprechen. Er kann dann eine entsprechend organisierte Fahndung im Hafen anlaufen lassen. Während die Jungs von der Hafenpolizei sich in Trab setzen, werden wir einen kurzen Drink nehmen. Ich bin gespannt, welches Teufelszeug die ›Sailor’s Inn‹ für ihre Gäste hat.«
***
Der Motor meines Jaguars lief ruhig. Die Uhr am Armaturenbrett zeigte eine Stunde vor Mitternacht. Wir fuhren auf den West Side Express Highway und bogen in die Christopher Street ab. Von hier aus waren es nur wenige Minuten bis zur Barrow Street, in der sich die Sailor’s Inn befinden sollte. Am Eingang der Barrow Street ließen wir den Jaguar stehen und gingen zu Fuß weiter.
Überall in den Kellerkneipen erwachte das gewohnte Treiben. Unsere Blicke gingen an der Häuserreihe entlang, bis sie an einem beleuchteten Schild haften blieben. Sailor’s Inn war darauf zu lesen. Eine schmale, an der einen Seite mit einem stählernen Geländer versehene Stiege führte ins Innere der Kneipe.
Es war für diese Gegend noch recht früh am Tage, aber in dem Laden war davon nichts zu merken. An den wenigen Tischen, die den Raum ausfüllten, saßen zehn oder zwölf Männer. Die Gespräche verstummten bei unserem Erscheinen sofort. Alle Blicke fielen auf uns.
Phil ging auf die schmale Theke zu, hinter der ein Riese von Wirt sich vergeblich bemühte, mit einem völlig verdreckten Tuch seine Gläser blank zu polieren.
»Gieß uns zwei Whisky ein«, sagte Phil zu ihm.
Mir war klar, dass wir hier nicht viel erfahren würden. Joe Mac Gregor war viel zu clever, um sich mit einer derartigen Figur, wie sie der Wirt darstellte, einzulassen.
Phil, der dem Wirt ein Foto Joe Mac Gregors vor die hervorquellenden Augen hielt, sah schließlich auch die Nutzlosigkeit seiner Bemühungen ein. Hinter unserem Rücken wurde es nun auch verdächtig ruhig. Wir hielten den richtigen Zeitpunkt für gekommen, uns hier zu verabschieden. Wir wollten nicht mehr Aufsehen erregen, als unbedingt nötig war.
Phil warf ein paar Münzen auf die Theke, dann trollten wir uns. Wir setzten uns über Sprechfunk mit Mr. High in Verbindung. Die Fahndung durch die Hafenpolizei war inzwischen angelaufen. Wir mussten erst ab warten, ob sich ein Erfolg zeigte.
Da wir für die Endabrechnung mit unserem Freund Mac Gregor topfit sein wollten, folgten wir dem Rat unseres Chefs und fuhren nach Hause. Phil war schnell vor seiner Wohnung abgesetzt, und gleich darauf stand auch mein Jaguar in seinem Stall.
Als ich vor der Tür zu meiner Wohnung stand, hatte ich ein ungutes Gefühl. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Lauschend blieb ich vor der Tür stehen. Von drinnen kam kein Laut. Ich schlich leise zurück. Da man in unserem Beruf immer mit Überraschungen rechnen muss, hatte ich mir die Möglichkeit offengelassen, meine Wohnung auf
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