0207a - Keine Chance für Gangster
die nackte Todesangst.
Für jeden, mit dem Mac Gregor in Verbindung stand, und der irgendwie mit der Polizei in Berührung gekommen war, bestand die Gewissheit, dass seine Stunden gezählt waren. Und aus diesem Grunde hatte bisher niemand gegen Mac Gregor ausgesagt. Dieser Ben Compson war also für uns Gold wert.
Selten wurden bei uns derart gründliche Vorbereitungen für die persönliche Sicherheit eines Gangsters getroffen wie gerade jetzt bei Ben Compson.
Noch am gleichen Nachmittag rief Mr. High, der Districtchef des FBI New York, all die Männer, die in unserer Organisation etwas zu sagen hatten, zu einer Besprechung zusammen.
Nach einem genau ausgearbeiteten Plan erhielt jeder von uns seine Aufgabe. Wir wollten eine gewisse Zeit lang die Leute beobachten, deren Namen uns bekannt waren, um durch sie an neue, uns heute noch unbekannte Leute heranzukommen.
***
Phil und ich beschlossen, einen Teü unserer Spesen heute Abend in Mac Gregors Hauptquartier Silver Moon zu investieren.
Stammgäste des Silver Moon hätten nicht mit größerer Ehrerbietung empfangen werden können. Wir jedenfalls hatten diesen Eindruck, als wir am späten Abend Joe Mac Gregors Unterhaltungsstätte betraten. Auf einen Wink des Barmixers, der mich anscheinend sofort wieder erkannt hatte, wies uns ein Kellner einen Tisch an und beeilte sich, uns die Vorzüge der Speise- und Getränkekarten des Hauses blumenreich zu schildern.
Phil und ich entschieden uns für einen Scotch. Uns war nicht entgangen, dass unser Freund an der Bar für kurze Zeit durch eine Hintertür verschwand. Offensichtlich wollte er seinem Boss unsere Anwesenheit melden.
Wir hatten einige Zeit - ohne großes Interesse - den Tänzerinnen zugesehen, als plötzlich ein Schatten auf unseren ohnehin nicht strahlend hell erleuchteten Tisch fiel.
Joe Mac Gregor schien viel von seiner glänzenden Laune, die er bei unserem letzten Zusammentreffen deutlich zur Schau getragen hatte, eingebüßt zu haben.
»Nun, was gibt es Neues beim FBI? Hat man schon Beweise gegen mich?« Sein Lachen klang gezwungen.
»Nicht mehr als vorher, aber auch nicht weniger«, antwortete ich gewollt heiter.
Joe Mac Gregor war unsicher. Er wusste nicht, wie Ben Compson sich in der Haft verhalten würde. Eines war sicher, Mac Gregor wusste von Compsons Verhaftung.
»Es ist doch immer wieder dasselbe«, sagte ich, nachdem sich Mac Gregor an unserem Tisch niedergelassen und einen Drink bestellt hatte. »Jeden Tag geht uns ein neuer Fisch ins Netz, meistens nur kleine Sprotten, manchmal aber auch ein ausgewachsener Hai.«
Ich merkte, wie Mac Gregors Aufmerksamkeit immer größer wurde. Er fing es ziemlich ungeschickt an, uns auszuhorchen. Nachdem ich ihn eine Weile hatte reden lassen, änderte ich plötzlich die Tonart.
»Warum gehen Sie eigentlich wie die Katze um den heißen Brei herum, Mac Gregor? Wenn Sie etwas über Ben Compson erfahren wollen, warum fragen Sie uns nicht direkt danach? Sie haben doch nichts zu befürchten, oder sollte ich mich täuschen?«
Mac Gregor erstarrte. Ich sah, wie er mit sich kämpfte und ließ ihn nicht aus den Augen.
»Ich weiß zwar nicht, was ich mit Ben Compson zu tun habe, aber vielleicht wollen Sie mir in meinem Büro einige Erklärungen dazu geben.«
Wir sahen keinen Grund, uns einem Gespräch mit Mac Gregor zu entziehen, selbst dann nicht, wenn er irgendeine Teufelei plante. Ich merkte, wie Phil unauffällig seine Achtunddreißiger zurechtrückte und wusste, dass auch er auf der Hut war.
Diesmal war niemand in Mac Gregors Büro. Der Gangster bot uns Platz an und sagte dann zögernd: »Sie haben da vorhin eine Andeutung gemacht, Cotton, hinsichtlich dieses Ben Compson. Ich muss Ihnen dazu einiges sagen.« Seine Stimme klang gequält. »Ich kannte vor Jahren einmal ein Mädchen namens Jane Compson und habe dabei keine allzu gute Rolle gespielt. Jane ist die Schwester Ben Compsons, der mich schon einige Male bedroht hat. Es wäre doch immerhin möglich, dass der Kerl mir nun etwas anzuhängen versucht.«
Ich blickte den Gangster ausdruckslos an. Auch Phil starrte irgendwohin ins Leere.
»Davon hat er uns allerdings nichts erzählt. Für uns waren andere Dinge, die er erzählte, viel wichtiger. Wissen Sie, dass er als Kronzeuge gegen Sie auftreten will?«
Mac Gregors Gesicht verzerrte sich zu einer hässlichen Grimasse.
»Dieser Lump«, gurgelte er. Plötzlich wich die Wut aus seinem Gesicht. Ein hämisches Grinsen machte sich jetzt darin breit.
Ich
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