0207a - Keine Chance für Gangster
wissen natürlich auch nicht, dass Dave Torke ermordet wurde. Und das ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als er uns Einzelheiten über den schwungvollen Handel einiger Leute mit Rauschgift mitteilen wollte. Konnte mir beinahe denken, dass Sie damit nichts zu tun haben. Sie wissen vermutlich noch nicht einmal, was Rauschgift ist.«
Budd Mullighan folgte einer unmerklichen Handbewegung seines Chefs und verließ den Raum. Dann wandte sich Mac Gregor mir wieder zu.
»Lassen Sie sich von mir einen Rat geben, G-man. Nehmen Sie Ihre Finger aus dieser Sache. Sie könnten sich sonst leicht verbrennen. Ich will Ihnen reinen Wein einschenken, aber glauben Sie nicht, dass Sie mir daraus einen Strick drehen können. Sowohl Peggy als auch Ted Bumer und Hank O’Brian können vor jedem Gericht beschwören, dass wir uns heute Abend über völlig harmlose Dinge unterhalten haben. Sie sehen, dass ich kein Risiko eingehe. Dave Torke ist tot oder ermordet, wie Sie sagen. Nun gut«, er schnippte mit den Fingern, »Eine Laus weniger.«
»Sie müssen sich mächtig sicher fühlen, Mac Gregor, aber die Gitter, hinter die ich Sie bringen werde, brauchen nicht erst geschmiedet zu werden. Aber lassen wir es für heute genug sein. Ich fürchte, wir werden uns bald Wiedersehen, Mac Gregor.«
Ich erhob mich und verließ, ohne mich noch einmal umzusehen, den Raum.
Als ich in meinen Jaguar stieg, um in meine Wohnung zu fahren, dämmerte bereits am Horizont das erste fahle Licht des neuen Morgens.
***
Ich hatte den Eindruck, eben erst eingeschlafen zu sein, als ich durch das Summen des Telefons aus dem Schlaf gerissen wurde. Missmutig griff ich zum Hörer.
»Hallo, Jerry«, hörte ich Phils Stimme, »wirst deinen Schlummer wohl unterbrechen müssen.«
Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es gerade 7 Uhr war.
»Bist du wahnsinnig, Phil«, fuhr ich meinen Freund an, »mich mitten in der Nacht zu wecken? Oder soll das etwa ein Scherz sein?«
»He, hast du etwa die Nacht durchgebummelt? Andere Leute sind um diese Zeit schon längst bei ihrer Arbeit. Aber nun Spaß beiseite, Jerry, es handelt sich um unseren lieben Mac Gregor. Den Leuten von der City-Police ist heute Nacht ein Fisch ins Netz gegangen. Er heißt Ben Compson und soll in einer dicken Sache stecken. Lieutenant Mason glaubt, dass er zu Mac Gregors Rauschgiftring gehört, und hat uns den Mann rübergeschickt.«
Sofort war ich hellwach.
»Okay, Phil, ich bin in einer halben Stunde im Büro. Bis gleich.«
Zwanzig Minuten später öffnete ich die Tür unseres Büros im Gebäude des FBI-Districts New York, einer in einschlägigen Kreisen bestens bekannten Firma. Phil erwartete mich schon.
»Er sitzt nebenan, Jerry.«
Mit wenigen Worten berichtete ich Phil, was in der vergangenen Nacht passiert war.
Dann holte er Ben Compson, der im Nebenraum saß.
Compson sah sich mit unsicheren Blicken im Zimmer um. Dann blieben seine Augen auf mir haften. Er war ein kleiner, schmächtiger Bursche mit einem nichtssagenden Gesicht und gehörte zu den Leuten, wie man sie täglich zu Hunderten auf der Straße triff.
»Haben Sie ’ne Zigarette für mich, G-man?«, fragte er unsicher. Gierig griff er nach der Zigarette, die Phil ihm anbot. Dann ließ er sich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch fallen. Bevor ich ihm eine Frage stellen konnte, begann er von selbst zu sprechen.
»Höfen Sie zu, G-man, ich weiß, dass ich verspielt habe. Wenn Sie mir versprechen, dass das FBI meinen Schutz garantiert, kann ich Ihnen Sachen erzählen, von denen keiner von euch etwas ahnt. Für mich gibt es keine andere Möglichkeit. Entweder ich helfe euch, die ganze Bande zu fassen, oder ich bin in Kürze ein toter Mann.«
Auf einen Wink von mir schaltete Phil das Tonbandgerät ein.
»Ich arbeite schon seit mehr als acht Jahren für Joe Mac Gregor«, begann Ben Compson, »und zwar in seinem Koksring. Zunächst als Schlepper, doch bald hatte Mac Gregor mich für andere Aufgaben vorgesehen. Ich wurde so etwas wie ein Verbindungsmann zu seinen Händlern.«
Schon bei dem Namen Joe Mac Gregor hatten wir aufgehorcht, doch was uns Ben Compson weiter berichtete, übertraf unsere kühnsten Erwartungen. Wenn das Tatsachen waren, dann fehlte uns nichts mehr, um Mac Gregor und seiner Bande das Handwerk zu legen.
Jetzt wurde mir auch klar, warum Ben Compson so schnell bereit war, ein umfassendes Geständnis abzulegen.
Er zweifelte nicht daran, dass Mac Gregor bereits von seiner Verhaftung wusste, und aus seinen Worten sprach
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