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0208 - Die blauen Herrscher

Titel: 0208 - Die blauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die bald zu dritt erscheinen würden. Bald, dachte er, während seine Lippen mechanisch die vorgeschriebenen Gebete murmelten. Bald werden sie kommen.
    Da zuckte Lamon zusammen und wäre fast gestürzt.
    Er vergaß, daß die Vorschriften ihn zwangen, seine Gebete zu Ende zu sprechen. Er vergaß die Blauen Herrscher und empfand nicht den Frevel, den er jetzt beging.
    Er sah einen Stern vom Himmelsgewölbe zur Erde stürzen. Und Lamon, der Diener der Blauen Herrscher, suchte verzweifelt in der Überlieferung nach der Stelle, die davon sprach, daß Sterne vom Himmelsgewölbe fallen könnten.
    Der Stern raste direkt auf die Stadt zu. Nicht nur er allein sah ihn.
    Mit ihm viele andere. Ihr erregtes Schreien drang zu ihm herauf. Es wurde von Sekunde zu Sekunde lauter. Der Stern aber wurde von Sekunde zu Sekunde heller. Er strahlte in einem Licht, wie Lamon es am Himmelsgewölbe noch nicht gesehen hatte. Und die Überlieferung gab auch nicht an, daß es dieses Licht gab, das die Augen schmerzen ließ. Wie schnell der Stern fiel! Lamon starrte das Wunder aus weit aufgerissenen Augen an. Sein Mund hatte sich geöffnet, aber kein Ton kam über die Lippen.
    Der Stern gebar Sterne! Winzige Sterne, die nach allen Seiten davonflogen und eine grelle Leuchtbahn hinter sich ließen.
    Angst überfiel Lamon. Er sah in der unerklärlichen Erscheinung ein Zeichen der Blauen Herrscher. Aber warum stand darüber nichts in den Überlieferungen?
    Wie groß der Stern wurde, und wieviel kleine Sterne er gebar!
    Schwankte er nicht? Fiel er nicht mehr senkrecht zur Erde? Kam er jetzt nicht in steilem Flug auf die Stadt zu?
    Ein Zeichen der Blauen Herrscher, dachte Lamon und erschauerte. Das Zeichen kommt zum Reinen Haus!
    Aber es kam dann doch nicht bis zu ihm und auch nicht bis zur Stadt. Draußen, vor dem Stadtrand, erreichte der Stern den Boden. Von seinem Standort aus sah Lamon, wie er immer heller strahlte und dabei ständig wuchs. Er sah Blitze nach allen Seiten zucken. Er stand wie erstarrt und konnte den Blick nicht von diesem Wunder reißen. Aber als das Donnergrollen über die Stadt zog, packte ihn die Angst. Und in diesem Moment erinnerte er sich, die vorgeschriebenen Gebete unterbrochen zu haben.
    Seine Angst wurde riesengroß. Hatten ihn die Blauen Herrscher geprüft und zu leicht befunden?
    Der Stern am Boden draußen vor der Stadt flog in einer Flammenkaskade auseinander. Gräßlich helles Licht strahlte er nach allen Seiten aus. Es war viel heller als die lohende Glut, die vom Gewölbe strahlte, wenn die Herrscher kamen.
    Geblendet schloß Lamon die Augen. Er zitterte am ganzen Körper. Die Beine versagten ihm den Dienst, und er stürzte auf dem Flachdach des Reinen Hauses zu Boden.
    Sprachen die Überlieferungen nicht davon, daß jeder Diener, der die vorgeschriebenen Gebete unterbrach, den Fluch der Blauen Herrscher zu erwarten habe?
    Von Angst gepeitscht wartete Lamon darauf, daß ihn der Fluch traf.
    Zweiundzwanzig Personen blickten zur unbekannten großen Stadt hinüber, die am Eingang zu einem gigantischen Felsdom lag.
    Einundzwanzig standen, die zweiundzwanzigste, Gucky, der einzige Spezialist der USO, saß. Er war der schwächste von allen und hatte unter den Nachwirkungen noch zu leiden. Das hinderte ihn aber nicht, seine paranormalen Fähigkeiten einzusetzen.
    Während er zu Boden starrte und nicht zuhörte, was gesprochen wurde, begann er auf telepathischer Basis nach fremden Gedanken zu orten.
    Er traf auf einen Wirrwarr von Gedankenimpulsen.
    Hunderttausende mußte er erfaßt haben.
    „Die kenn' ich doch...", piepste er vor sich hin.
    Mory Rhodan-Abro, blasser als sonst, hörte ihn sprechen. Sie ließ sich neben ihm nieder und legte den Arm um ihn, während sie mit der anderen Hand das Nackenfell zu kraulen begann.
    Der Spezialist der USO, der zusammen mit Gecko Morys Gutmütigkeit schamlos ausgenutzt hatte, als beide Kranksein vorgetäuscht hatten, dachte jetzt nicht daran, das Spiel fortzusetzen. Morys Kraulen konnte ihn nicht ablenken.
    „Klar kenn' ich die! Perry, Boß... in der Stadt wohnen die Eskies!"
    Jedes Gespräch verstummte. Mory betrachtete den Kleinen erstaunt. Rhodan und Atlan kamen heran. Gucky wiederholte seine Behauptung. „Und wenn ihr mich noch so mißtrauisch anseht - Vor uns liegt eine Stadt der Eskies!"
    „Aber die gehören doch zur Grünetage, Kleiner!" erinnerte ihn der Arkonide daran. „Hier befinden wir uns im Rot-Hohlraum."
    „Und doch wohnen Eskies in der Stadt, Atlan!" piepste

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