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0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik kam per Telefon
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ihn hart auf dem Schlüsselbein. Von diesem Augenblick an schien sein linker Arm gelähmt zu sein. Zwar stach er noch einmal mit der Rechten zu, aber jetzt war ich der schnellere Mann von uns beiden. Zwei Handbreit vor mir zischte das Messer herab.
    Ich gab ihm keine Zeit, noch einmal auszuholen. Meine Linke fuhr vor und riss ihn am Rockaufschlag heran. Meine Rechte fuhr von unten hoch und traf genau den Punkt. Im selben Augenblick ließ ich ihn auch schon wieder los. Und Steeby wurde halb aus den Schuhen gehoben. Er sah für einen Sekundenbruchteil aus, als schwebe er. Dann torkelte er mit nachgebenden Knien ein paar Schritte rückwärts, geriet ans Bachufer, wollte sich an einem Baum halten, hatte aber nicht mehr genug Klarheit, um ihn zu erwischen und kippte in das Gewässer.
    Ich zog ihn heraus, nahm ihm das Messer ab und ließ ihn im Gras liegen. Es dauerte nicht lange, bis er wieder zu sich kam. Aber seine Widerstandskraft war gebrochen.
    Keuchend lag er im Gras und ließ ab und zu ein leichtes Wimmern hören. Ich schleuderte mir ein paar Mal Wasser ins Gesicht und rieb mich mit dem Taschentuch halbwegs trocken. Das eiskalte Wasser erfrischte. Um Steeby machte ich mir keine Sorgen mehr. Der Mann war fertig.
    Ich ließ ihm eine kurze Zeit, um sich zu erholen. Dann stellte ich ihn auf die Füße. Er ließ es wortlos geschehen.
    »Los, Steeby«, sagte ich. »Wir wollen unser Gespräch fortsetzen.«
    »Ich habe kein Verlangen«, sagte er undeutlich. Seine Lippen schwollen an, nachdem sie sich bläulich verfärbt hatten.
    »Sie werden sich allmählich damit abfinden, dass Ihre Wünsche nicht respektiert werden, Steeby«, sagte ich hart. »Sie haben einen Mann vorsätzlich ermordet. Erwarten Sie nicht, dass man Sie jetzt mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt. Los, Mann, machen Sie den Mund auf. Woher stammt das viele Geld?«
    »Gefunden.«
    Ich ging überhaupt nicht auf seine freche Bemerkung ein. Ich sah Phil mit einem Achselzucken aus dem Walde zurückkommen und überlegte mir dabei, ob man Steeby ein bisschen was Vorspielen sollte. Aber es war unwahrscheinlich, dass er darauf hereinfallen würde.
    »Es kostet uns nur eine Anfrage, und wir erhalten eine lückenlose Liste aller in Frage kommenden Gelddiebstähle, Steeby, aus der wir uns nur den Fall herauszupicken brauchen, der auf Sie zugeschnitten ist.«
    Es war eine bloße Fangfrage. Ich glaubte von vornherein nicht, dass das Geld in bar, sowie es Steeby bei sich gehabt hatte, gestohlen war.
    Steeby verriet durch seine Reaktion, dass meine Vermutung richtig war. Er verzog verächtlich den Mund und sagte selbstsicher: »Na schön, dann fragen Sie doch an.«
    Er hatte das Geld also nicht gestohlen. Dann blieben nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder hatte er etwas anderes gestohlen und günstig verkaufen können, vielleicht ein Auto oder Schmuck oder sonst was. Oder aber jemand hatte ihm das Geld gegeben. Seine Tante vielleicht. Wenn sie ihn versteckt hatte, war es nicht ausgeschlossen, dass sie ihm auch mit Geld unter die Arme griff.
    »Ihre Tante hat sich ja ganz schön für Sie in Unkosten gestürzt«, brummte ich. »Mit so einer Verwandtschaft kann wirklich nicht jeder aufwarten.«
    Er stutzte, blickte verdutzt zu mir und dann auf das Geld, das noch immer im Gras lag und lachte plötzlich. Es war ein hämisches Lachen.
    Seine Heiterkeit war so echt, dass ich sofort wusste, dass er das Geld von einem anderen bekommen haben musste. Aber von wem? Niemand verschenkt zehntausend Dollar ohne Weiteres, und noch dazu an einen Mörder. Woher hatte Steeby das Geld?
    Nachdenklich sah ich Steeby an. Phil war längst herangekommen und hatte schweigend unserer kurzen Unterhaltung zugehört. Jetzt versuchte er sein Glück. Fast eine Viertelstunde lang redete er auf Steeby ein. Es war vergebliche Mühe. Der Bursche rückte nicht mit der Sprache heraus.
    »Gib es auf, Phil«, sagte ich nach einer Weile. »Es gibt auch andere Methoden, die Herkunft des Geldes zu erfahren. Außerdem dürfte unser Freund Steeby eines Tages mit der Sprache herausrücken. Es wäre nicht der Erste, der redselig wurde, nachdem er lange genug allein in einer Zelle saß.«
    »Okay«, stimmte Phil zu. »Kommen Sie, Steeby.«
    »Was habt ihr mit mir vor?«, fragte er.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Was wohl? Wir werden Sie dem für die Ermordung von O’Connors zuständigen Gericht übergeben. Über das Urteil, Steeby, gibt es kaum einen Zweifel. Ich nehme an, dass Ihnen das klar ist.«
    Zum ersten Mal

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