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0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik kam per Telefon
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sonst machen sollen?«
    »Man hätte den Jungen auch so knebeln und fesseln können«, sagte Tom. »Ich mag das nicht, dass so was mit Kindern gemacht wird.«
    »Ach, entschuldige!«, meinte Ropper ironisch. »Ich konnte doch nicht wissen, was für empfindliche Nerven Mister Tom hat. Wenn nun der Junge in dem Augenblick gebrüllt hätte, als wir ihn fesseln wollten? He, was dann?«
    »Jetzt ist’s passiert«, sagte Tom achselzuckend. Er drehte den Kopf und rief den beiden anderen zu: »Lebt er noch?«
    »Woher sollen wir das wissen?«, knurrte Pfeifen-Joe. »Ich bin doch kein Arzt!«
    Tom stieg aus, ging um den Wagen herum und knöpfte dem Jungen das Hemd auf. Er schob seine schlanke Hand auf die nackte Brust des Kindes und neigte lauschend den Kopf.
    »Das Herz schlägt noch«, sagte er und zog seine Hand zurück. »Gott sei Dank. Ich finde, man soll Kinder bei so was herauslassen. Sollte uns noch mal so ein kleiner Kerl über den Weg laufen, Jack, dann lässt du deine Kanone stecken. Das kann anders geregelt werden, klar?«
    Jack Ropper runzelte die Stirn. Er stieg betont langsam aus und stellte sich mit gespreizten Beinen vor Langhaar-Tom hin.
    »Bist du der Vormann, oder bin ich’s?«, fragte er.
    »Du«, erwiderte Tom ruhig.
    »Also bestimme ich, was gemacht wird, oder bestimmst du es?«
    »Solange du vernünftig bleibst, bestimmst du es, aber auch keinen Augenblick länger«, sagte Tom. »Und denke ja nicht, dass du mich einfach aus dem Anzug prügeln kannst! Bevor du auch nur eine Faust gehoben hast, sind drei winzige Löcher in deinem Bauch!«
    Langhaar-Tom bewegte leicht die rechte Hand. Wie hineingezaubert schimmerte plötzlich der Lauf einer sehr kleinen Pistole darin.
    »Das Spielzeug sieht vielleicht nicht sehr gefährlich aus«, fuhr er fort. »Aber auf die kurze Entfernung genügt es völlig, du wirst es merken, wenn du es darauf anlegst, Jack.«
    Ein paar Sekunden standen sich die beiden Gangster schweigend gegenüber. Ihre Blicke fraßen sich ineinander. Niemand sagte ein Wort. Robby und Pfeifen-Joe blickten stumm auf die beiden Gegner.
    Jack löste die Situation so, wie er jede Situation bisher gelöst hatte, die nicht zu seinen Gunsten stand. Er tat, als ob er nachgäbe.
    »Na ja«, brummte er. »Vielleicht hast du Recht. Deswegen wollen wir uns nicht streiten. Los, beeilt euch mit dem Jungen und legt ihn da ins Gebüsch hinein! Wir müssen weiter.«
    Es geschah, wie er verlangt hatte. Während Tom sich wieder ans Steuer setzte, brachten Joe und Robby den Jungen vom Weg weg ins Unterholz, wo sie ihn hinter einem dichten Strauch niederlegten.
    Gleich darauf fuhren die Verbrecher weiter. Der sandige Waldweg wand sich am Hang des Berges entlang, leicht abfallend, und trat zwischen den Bäumen hervor, die den Südrand des Waldes bildeten.
    Einen Steinwurf tiefer schmiegte sich das bungalowähnliche Einfamilienhäuschen an den Berghang. In einer weit geschwungenen Kurve führte der Weg hinab zu der Rückseite des Hauses, wo Garage und Eingangstor dicht nebeneinander lagen.
    Die vier Gangster stoppten den Wagen vor den drei Stufen, die hinauf zur Haustür führten. Als sie ausgestiegen waren, blickten sie sich unwillkürlich um. Aber der Berghang lag verlassen im warmen Licht der Nachmittagssonne.
    Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Jack stieg als erster die Stufen empor und drückte auf den blanken Messingknopf. Irgendwo im Innern des Hauses hörte man ein schwaches Summen. Es dauerte nicht lange, da wurde die Haustür geöffnet und eine korpulente Farbige stand auf der Schwelle.
    Jack machte nur eine Kopfbewegung zu Pfeifen-Joe hin, während er sich schon an der Frau vorbeidrückte und in den Flur lief. Tom und Robby folgten, während Pfeifen-Joe fast gemütlich seine Pistole sehen ließ und dabei brummte: »Los, Muttchen, rein in die gute Stube! Komm, komm, mach kein Theater!«
    Die Farbige verdrehte die Augen und stieß einen Schwall von protestierenden Worten hervor, die wie ein Sturzbach aus ihr herausbrachen. Joe schob die Frau vor sich her.
    Inzwischen hatte Jack mit seinem Gefolge im Sturmschritt das Wohnzimmer erreicht. Die drei Gangster hielten jetzt alle ihre Pistolen in der Hand. Jack riss die breit verglaste Tür zum Wohnzimmer auf und eilte ins Zimmer. Auf der Couch lag eine Frau von knapp vierzig Jahren, die sich mit einer leichten Wolldecke zugedeckt hatte. In der hinteren Ecke des großen Raumes saßen zwei Kinder an einem Tisch und waren offenbar mit der Erledigung ihrer

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