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0209 - Im Banne der Scheintöter

Titel: 0209 - Im Banne der Scheintöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Gefährten der Herren wurden. Die Herren waren nichts als Denker.
    Sie besaßen keine Emotionen. Die gaben wir ihnen, und wir empfingen dafür alle Vorrechte echter Freude. Ihr sollt die Herren ersetzen, denn wir haben auf euch gewartet. Niemand wird uns daran hindern können, endlich wieder einen Lebenszweck zu erhalten. Deine Freunde in der großen Kugel werden glücklich sein, wenn wir bei ihnen sind. Sie werden nichts mehr entbehren. Sie glauben, alles zu besitzen, was sie sich je erträumten. Sie werden unsere Welt nie mehr verlassen wollen."
    Gucky trat einen Schritt auf den Großen Weisen zu.
    „Es ist unsere Art, die Sitten und Anschauungen fremder Rassen zu respektieren, aber wir verlangen auch, daß wir respektiert werden. Das ist hier nicht der Fall. Ihr verlangt einseitige Zugeständnisse. Wir sollen uns nach euch richten und alle unsere Pläne aufgeben. Wir sollen sogar unsere Gefühle aufgeben.
    Vielleicht waren einst die Denker dafür dankbar, wir jedenfalls sind es nicht. Darum bitte ich dich zum letztenmal alle Hypnos vom Kugelschiff zurückzurufen."
    „Selbst wenn ich wollte, ich besäße nicht die Macht dazu."
    „Gut." Gucky trat wieder zurück und sah sich nach allen Seiten um. Melbar und Tolot standen nur wenige Schritte neben ihm. Um sie brauchte er sich keine Sorgen zu machen, zumindest nicht um Tolot.
    „Dann werden wir uns eben selbst helfen. Aber beklage dich nicht, wenn das auf eurer Seite mit erheblichen Opfern verbunden ist. Ich sagte bereits, daß wir furchtbare Waffen besitzen. Wir werden sie einsetzen."
    „Deine Freunde werden sie niemals einsetzen, wenigstens nicht gegen uns."
    Gucky lauschte dem vibrierenden Gedankenimpuls nach. Der Tonfall verriet Genugtuung und mühsam unterdrückte Freude.
    ... wenigstens nicht gegen uns? Gegen wen dann?
    „Meine beiden Begleiter und ich sind immun gegen eure Beeinflussung. Vergiß das nicht."
    Der Große Weise gab keine Antwort. Mitten in dem Saal materialisierten zur fast gleichen Zeit mehrere Hypnos mit allen Anzeichen panischer Verwirrung. Gucky konnte ihre Empfindungsimpulse auffangen, die von Schreck, Überraschung bis zu Todesfurcht reichten. Die anfängliche Empörung der Versammelten wurde von diesen Impulsen regelrecht im Keim erstickt. Selbst der Große Weise dachte seinen Verweis nicht zu Ende. Er wartete, bis einige der Hypnos herbeigekommen waren.
    Gucky, Melbar und Tolot machten ihnen bereitwillig Platz.
    „Oh, Großer Weiser - die schrecklichen Oberen sind es, die zu uns zurückkehrten. Sie fallen mit ihren Waffen über uns her und töten uns. Uns gelang die Flucht. Das kleine Kugelschiff..."
    „Was ist geschehen?" unterbrach sie der Große Weise ungeduldig.
    Die Hypnos berichteten von dem Angriff der C-3 auf die Ruinenstadt und schlossen: „Die Kugel verfolgt uns. Sie schickt Lichtstrahlen aus, die so heiß sind, daß sie uns verbrennen. Wir haben versucht, die Fremden in unseren Bann zu zwingen, aber es gelang nicht. Das Schiff fliegt zu hoch. Wir können es nicht erreichen. Sage uns, was wir tun sollen, Großer Weiser."
    Der Große Weise machte jetzt keinen sehr weisen Eindruck mehr, wie Gucky befriedigt feststellen konnte. Also war es Leutnant Orson doch gelungen, die Hypnos abzuschütteln. Er hatte herausgefunden, wie weit die Scheintöter springen konnten und hielt sich einfach in genügender Höhe auf.
    „Wie wäre es mit einer gütlichen Einigung", schlug Gucky vor.
    „Du rufst deine Hypnos zurück, und ich werde meinen Freunden in der Kugel empfehlen, den Angriff einzustellen. Außerdem zeigst du uns die Aufzeichnungen..."
    „Achtung!" sagte Melbar, ohne seine Stimme zu heben. Er sprach, als unterhalte er sich wie gewöhnlich. „Sie haben etwas vor, Gucky."
    „Schon gemerkt, Großer. Halte dich in meiner Nähe, damit wir teleportieren können. Tolot, wenn ich dir ein Zeichen gebe, packe den Großen Weisen. Den nehmen wir uns als Geisel mit."
    „Verschwinde ruhig mit Melbar. Ich werde mit den gelben Zwergen schon fertig. Wir treffen uns beim Höhleneingang. Aber da mußt du mich abholen... nein, nicht notwendig. Hajo wird mir helfen. Den nehme ich auch gleich mit. Den Großen Weisen überlasse ich dir."
    Rein äußerlich geschah scheinbar nichts. Der Große Weise hatte sich erhoben und war neben Gucky getreten. Lautlos gab er seine telepathischen Anweisungen. Die Hypnos kamen näher. Ihre Empfindungsimpulse strömten auf Gucky und Melbar ein. Sie waren so intensiv, daß sie kaum noch abzuwehren waren.

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