0209 - Im Banne der Scheintöter
er die Offiziere zu sich in die Hauptzentrale kommen.
„Die unmittelbare Gefahr ist gebannt, meine Herren. Es ist anzunehmen, daß die Hypnos in ihren Teleportationssprüngen auf eine gewisse Entfernung beschränkt sind. Zehn Kilometer wurde ich sagen. Wir sind also hier in Sicherheit. Unsere Aufgabe wird es nun sein, die CREST aus dem Bann zu lösen. Wir müssen uns überlegen, in welcher Form wir einen Angriff vortragen können, ohne uns erneut in Gefahr begeben zu müssen. Hat jemand einen Vorschlag?"
Leutnant Dischel sagte: „Ich weiß nicht, welche Absicht diese seltsamen Lebewesen verfolgen, aber ich muß zugeben, daß es wunderbar ist, unter ihrem Einfluß zu stehen. Ich kann verstehen, daß sich niemand dagegen wehrt. Nur so ist zu erklären, daß die zweitausend Mann der CREST unterliegen konnten."
„Sie sagen es, Dischel. Sie sagen es." Orson sah von einem zum anderen. „Nun?"
Es stellte sich heraus, daß niemand einen brauchbaren Vorschlag machen konnte. Bender meinte sogar: „Orson, wir sollten warten. Einmal muß die CREST sich wieder melden. Rudo sprach von einer Aufgabe. Vielleicht hängt das mit den Hypnos zusammen. Wenn er sich daranmacht, diese Aufgabe zu lösen, können wir immer noch eingreifen. Legen wir eine Erholungspause ein."
„Eine Pause?" Orson schüttelte den Kopf. „Das ist undenkbar.
Wir haben die Pflicht, über die Sicherheit der CREST zu wachen.
Wir wissen, daß die Mannschaft, einschließlich Oberst Rudo, Rhodan und Atlan, nicht mehr im Besitz ihres freien Willens ist. Und da schlagen Sie vor, daß wir einfach eine Pause machen und abwarten? Im Gegenteil! Wir müssen etwas unternehmen, und zwar so schnell wie möglich. Die Frage ist nur: Was unternehmen wir?"
„Zeigen wir den gelben Viechern, daß mit uns nicht zu spaßen ist", schlug Fähnrich Lopakat vor. „Greifen wir die Ruinenstadt an, in der sie sich aufhalten. Mit den Impulsstrahlern! Zerstören wir, was noch heil geblieben ist. Vielleicht bewegt sie das, die CREST wieder freizugeben."
„Vielleicht." Orson war voller Zweifel. „Ich weiß nicht, ob wir die Lage damit nicht noch verschlimmern. Aber auf der anderen Seite müssen wir handeln. Man weiß vorher nicht immer, ob man richtig oder falsch handelt. Alles aber ist besser als Untätigkeit. Wer ist für den Angriff auf die Ruinen?"
Es stellte sich heraus, daß niemand Einwände hatte.
„Also gut", sagte Orson ernst. „Zeigen wir den Hypnos, daß wir auch anders können. Zeigen wir ihnen, was in der C-3 drinsteckt.
Wir greifen in genau zehn Minuten an. Begeben Sie sich bitte auf Ihre Posten."
Als die Frist verstrichen war, stürzte sich die Kaulquappe mit aufblitzenden Geschützen in die Tiefe und bestrich die Ruinen mit tödlichen Energiebündeln, die sich fächerartig ausbreiteten und alles Leben auslöschten, das sich nicht tief genug unter der Erde befand.
Aber es waren nur wenige Hypnos, die nicht schnell genug begriffen.
In einem Umkreis von zehn Kilometern materialisierten Tausende und Zehntausende der gelben Wesen in der Geröllwüste, orientierten sich und teleportierten weiter.
Die C-3 nahm die aussichtslose Verfolgung auf.
Die Decke in der Versammlungshalle war gewölbt und ebenfalls sehr hoch. Bänke, Stühle oder sonstige Einrichtungsgegenstände waren nicht vorhanden. Die Hypnos hockten einfach auf dem Boden oder standen auf den schmalen Balkonen, die wie Galerien die Halle umgaben.
Hajo führte seine Gäste durch die Reihen der neugierig starrenden Scheintöter in die Mitte der Halle, wo sie vom Großen Weisen erwartet wurden.
Während Tolot überhaupt keine Belästigung verspürte und Melbar nur ein schwaches Bohren ihn Unterbewußtsein, hatte Gucky genug zu tun, die auf sein empfindliches Gehirn einströmenden Impulse abzuwehren. Es waren Empfindungen, die von einem Ende der Gefühlsskala bis zum anderen reichten. Gucky hätte nicht zu sagen vermocht, ob der mentale Angriff mit Absicht erfolgte oder ob er lediglich das natürliche Ergebnis der reinen Gedankentätigkeit der merkwürdigen Rasse war. Er schirmte sich ab, so gut es ging, und beschloß, sich sofort in Sicherheit zu teleportieren, wenn er dem Druck nicht mehr standhalten konnte.
Doch seine Befürchtungen erwiesen sich als grundlos. Nach vielleicht zwei oder drei Minuten schwächten sich die Impulse ab und erloschen endlich ganz. Nur ein einziger blieb. Er wandelte sich. Aus bloßer Empfindung wurde die lautlose Sprache eines geübten Telepathen.
Der Große Weise,
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