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0209 - Im Banne der Scheintöter

Titel: 0209 - Im Banne der Scheintöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blieb Tolot stehen. Der Eingang war offen, denn Türen gab es nicht. Auch die Fenster waren nichts als rechteckige Löcher in dem unbekannten Material, aus dem die Häuser gebaut waren.
    Dieses Haus ist so gut wie jedes andere, dachte Tolot und beschloß, keine Zeit mehr zu verlieren. Gerade als er in den Vorflur treten wollte, hörte er hinter sich einen schrillen Piepser. Er drehte sich um. Gucky stand auf der Straße, an der linken Hand Melbar und unter dem rechten Arm den Großen Weisen, der sich verzweifelt gegen die rüde Behandlung zu wehren versuchte.
    „Du gehst spazieren", sagte Gucky empört, „während ich mir die Augen nach dir aussuche. Was willst du da?"
    „Gut, daß du da bist." Tolot hielt es nicht für nötig, die Frage des Mausbibers zu beantworten. „Wollten wir uns nicht mal so ein Haus ansehen? Zeit haben wir ja."
    „Zeit? Da bin ich nicht so sicher - aber von mir aus. Einmal muß es ja sein. Doch wenn schon, nehmen wir ein anderes Haus. Unser hübscher Weiser hier war mit seinen Gedanken etwas unvorsichtig - wahrscheinlich machte ihn der Schreck gesprächig. Ich weiß, wo die Aufzeichnungen sich befinden, wenigstens ein Teil von ihnen.
    Komm, es ist nicht so weit. Wir könnten gehen."
    „Wo sind die Hypnos? Ich dachte, es gäbe Tausende von ihnen hier."
    „Hajo wird es uns erzählen. Laß ihn los, er läuft nicht mehr weg.
    Hätte er ja auch tun können, während du ihn spazierentrugst."
    Tolot setzte Hajo ab. Der Hypno streckte die Glieder und deutete in Richtung eines langgestreckten Gebäudes, dessen flaches Dach noch gut fünfzig Meter unter der Felsendecke lag.
    „Aha, das ist es", meinte Gucky zufrieden. „Der alte Knabe, den sie den Weisen nennen, hat die Wahrheit gesprochen beziehungsweise gedacht."
    „Was ist es?" fragte Melbar. „Die Aufzeichnungen?"
    „So etwas Ähnliches. Jedenfalls sehen wir uns das mal an."
    Der Große Weise gab erste Anzeichen von Unruhe von sich, als sie sich dem Gebäude näherten. Verzweifelte Gedankenimpulse stürmten auf Gucky, Melbar und Tolot ein, aber sie wirkten irgendwie nicht überzeugend und ernst. So, als sei der Hypno durchaus mit dem Besuch im Archiv einverstanden und habe lediglich einige moralische Bedenken.
    Gucky begriff, woher diese zwiespältigen Gefühle kamen.
    Der Große Weise war neugierig. Ihm und seiner Rasse war es nie gelungen, das Geheimnis der Vergangenheit zu lüften. Er wußte nicht wie die Herren oder Oberen ausgesehen hatten. Er hoffte, daß es den Fremden gelingen würde, Licht in das Dunkel zu bringen. Auf der einen Seite war es ihm verboten, die Aufzeichnungen herzuzeigen, auf der anderen war das die einzige Möglichkeit, etwas zu erfahren. Nun war der Große Weise der Gefangene der Fremden. Es lag nicht mehr in seiner Macht, deren Handlungen zu beeinflussen. Und er versuchte auch nicht, ihnen einen Stein in den Weg zu legen.
    „Das waren Antigravlifts", stellte Melbar fest, als sie in der langen Vorhalle standen. „Die Hypnos brauchen keine, weil sie teleportieren können. Also waren die sogenannten Herren keine Teleporter. Die Lifts geben keinen Hinweis auf die Körperformen ihrer Erbauer. Die Türen auch nicht. Was haltet ihr von den Stufen?"
    Es gab nur wenige Stufen. Sie führten zu Ringgalerien, die an den Innenwänden entlangliefen. Ihre Höhe entsprach den Stufen, wie sie auf Terra üblich waren, aber das konnte nicht als Beweis dafür dienen, daß die Unbekannten auch wie Terraner aussahen. Außerdem stand auch nicht fest, ob die ehemaligen Herren der Hypnos die Stadt erbaut hatten, oder vielleicht doch die „Meister der Insel", jene rätselhaften Wesen, die von den Hypnos als Götter bezeichnet wurden.
    „Ich würde in den Gewölben suchen", sagte Gucky plötzlich.
    „Sowohl Hajo wie der Große Weise denken intensiv an die Keller, und sie tun es so auffällig, daß es schon fast wieder verdächtig wirkt. Sie wollen beide, daß wir die Aufzeichnungen finden. Hajo hat sie noch nie gesehen, und der Weise ist noch niemals schlau aus ihnen geworden. Sie hoffen, daß wir ihnen etwas verraten können."
    Die Antigravlifts funktionierten nicht mehr. Gucky und Hajo teleportierten und nahmen Melbar, Tolot und den Großen Weisen mit. Der Projektionssaal war eine Enttäuschung. Die vorhandenen Geräte ließen eindeutig darauf schließen, daß hier Filme oder Tonaufzeichnungen vorgeführt werden konnten. Es gab auch entsprechende Rollen in großer Menge. Sie waren in Regalen gelagert und mit unbekannten

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