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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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schicken. Jemanden, der die richtigen Schlüssel bei sich tragen wird.«
    »Und wenn die Wachen es bemerken?«
    Die Stimme auf der anderen Seite der Tür zischte verächtlich. »Bist du ein Mann oder ein Eunuch, Maddrax? Als Hauptfrau kann ich mir jeden Sklaven rufen lassen, von dem ich bedient werden will. Und es gibt Männer unter den Wa- chen, die mir aus der Hand fressen. Also - wirst du kommen?«
    Lass es bleiben, raunte seine innere Stimme. Dann wieder das Traumbild - Aruula und er vor der Küste der Vereinigten Staaten. Nimm dich in Acht vor ihr, hörte er den schwarzen Raspun sagen. Und wieder Aruula - wie sie mit ge- senktem Kopf auf dem Podest des Skla- venmarktes stand. Es ist eine Chance, Commander - vielleicht deine letzte. Greif zu!
    »Ich werde kommen…«
    Auf dem Gang vor ihrem Schlafgemach passte sie Bieena ab. Es war früher Morgen. Nuela hatte kein Auge zugemacht.
    »Guten Morgen, ehrenwerte Nuela.« Das schwarze Mädchen lächelte im Gefühl ihrer Überlegenheit. »Du siehst müde aus.«
    »Wird er heute Nacht bei dir schlafen?«
    »Wer weiß?«
    »Wirst du bei ihm schlafen?«
    »Wer weiß?« Bieena schwebte an ihrer besiegten Rivalin vorbei und tänzelte dem Ende der Zimmerflucht entgegen, wo der Eingang zum Baderaum lag.
    »Er wird nicht bei dir schlafen, und du wirst nicht bei ihm schlafen.« Nuela verschränkte die Arme vor der Brust. »Er schläft nämlich bei mir.«
    Bieena fuhr herum. Sie machte ein weinerliches Gesicht. »Aber… aber er sagte doch, er sei bei einem Gelage. Und danach wolle er noch arbeiten…«
    »Ach ja - du hast völlig Recht, mein schwarzes Täubchen: Das Fest bei dem Stoffhändler. Und die letzten Reisevor- bereitungen. Das hatte ich völlig vergessen.« Nuela drehte sich um und ließ die verdutzte Bieena stehen.
    Über die Sklaventreppe lief sie hinunter ins Erdgeschoss. Was sie wissen wollte, wusste sie nun. Colomb würde nach seiner Rückkehr nicht ins Frauenhaus kommen. Vielleicht würde bis zu seiner Rückkehr auch schon alles vorbei sein. Aber Nuela wollte nichts dem Zufall überlassen. Und wenn dieser Sklave ihr Angebot ausschlagen sollte - sie glaubte es nicht, aber sie hatte gelernt, den Menschen alles zuzutrauen - sollte er es also ausschlagen, dann würde sie einen anderen Weg gehen.
    Sie fand Schann in der Küche. Er saß auf einem Hocker inmitten einer großen Halde schmutziger Tofanen. Eine klemmte zwischen seinen Schenkeln und er schälte sie. Als er Nuela in der Tür erblickte, lächelte er. Warte nur, Bürschlein, dachte sie, das furchtlose Grinsen wird dir bald vergehen…
    »Ich habe mit dir zu reden, Koch.«
    »Ja?« Der Schönling ließ das Messer sinken und sah sie erwartungsvoll an. Noch immer ohne Scheu. Sie hasste ihn dafür.
    »Mit niemandem sprach ich über euer Liebesstündchen«, fuhr Nuela fort. »Kein Wort. Ich überlege mir, ob ich es weiterhin so halten soll« Voller Genugtuung sah sie, wie das Grinsen aus seiner Miene verschwand. »Das hängt nun ganz davon ab, ob du mir einen Dienst erweisen wirst.«
    Schann rammte das Messer in die Tofane und legte sie auf den Steinboden. »Was für einen Dienst?« Er war plötzlich blass.
    »Ich brauche zwei Schlüssel aus Raspuns Bund. Und ich brauche jemanden, der mir heute Nacht einen Gefangenen in mein Schlafgemach bringt.«
    Der junge Koch schwieg. An den Be- wegungen seines Adamsapfels und seiner Kaumuskeln las Nuela ab, dass er mit sich kämpfte.
    »Ich will deine Antwort jetzt«, sagte sie kalt.
    »Und überlege dir gut, wie du antwortest. Es steht in meiner Macht, dich zu zerschmettern…«
    ***
    Am Vormittag begann es in Strömen zu regnen. Ein Seemann stellte Matthew wortlos einen Krug Wasser in die Zelle und legte einen Brotfladen darüber. Matt versuchte sich an den Namen des Mannes zu erinnern. Er fiel ihm nicht ein.
    Seit Stunden hockte er in seiner Zelle und starrte hinauf zu dem vergitterten Fenster. Der kleine Ausschnitt des schwarzen Himmels, den er sehen konnte, war noch deprimierender als die feuchte dunkle Zelle. Draußen klatschten schwere Regentropfen auf den Hof.
    Matt grübelte. Seine Gedanken kreisten um Aruula. Um das Raubvogelgesicht und sein Schiff, und immer wieder um die Frau in Schwarz. Eine fiebrige Unruhe befiel ihn.
    Irgendwann hörte der Regen auf. Vier, fünf Stunden mochten vergangen sein. Zwei Männer der Santanna holten Matt aus der Zelle. Einer war der, der ihm Wasser und Brot hingestellt hatte. Der Name fiel Matt wieder ein: Clegg.
    Sie führten ihn in

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