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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Zuckerstückchen, dass uns die lange Reise ein wenig versüßen soll«, sagte er ohne Nuela anzublicken.
    »Falsch.« Ein kleiner Schritt und sie stand direkt an seiner Seite. »Yuli ist eine dumme kleine Hure. Ich bin die ehrenwerte Nuela, die Hauptfrau des Kapitaans.« Überrascht blickte der Stoppelkopf auf. Sie ließ ihre Fingerspitzen über die Tätowierung seines linken Armes gleiten. »Was für eine scheußliche Bestie«, sagte sie heiser. »Bist du auch so gefährlich wie ein Gejagudoo?«
    Eine Mischung aus Scheu und Verblüffung lag jetzt in der Miene des neuen Steuermanns. Nuela fasste seinen rechten Arm und zog den Mann zu sich herum. »Das gefällt mir schon besser.« Sie lächelte, als ihre Finger über die Tätowierung des rechten Armes strichen, über das Bild der nackten Frau. »Denkst du oft an so etwas?« Verführerisch weich wurde ihre Stimme.
    »Was…« Der Doyzländer schluckte. »Was willst du von mir?«
    »Ist das so schwer zu erraten?«, hauchte Nuela. Sir drückte Ihren Schenkel an seinen, nahm seine sehnige Hand und legte sie auf ihre Brust. »Vielleicht will ich gar nicht viel von dir? Vielleicht will ich dir nur etwas geben? Mehr als das hier.« Sie rieb seine Hand über ihren Busen. »Vielleicht kannst du dir bei mir ein paar Goldstücke verdienen…«
    Er entzog ihr die Hand. Ihr Lächeln wurde ein wenig kühler. Rückwärts ging sie zur Kajütentür. »Ich liebe Männer wie dich«, flüsterte sie. »Stark und hart - denk darüber nach. Ich erwarte dich in meinem Schlafgemach…«
    Sie wollte die Klinke herunter drücken, aber er hielt ihre Hand fest. »Ich habe einen Vertrag mit deinem Mann. Ich bin sein Steuermann. Ich werde auf diesem Schiff meine Pflicht tun und sonst nichts. Hast du das verstanden, Frau? Wir vergessen also diese kleine Plauderei und du lässt mich in Zukunft in Ruhe.« Er drückte die Klinke herunter und schob sie aus der Kabine.
    Nuela starrte die ins Schloss gefallene Kajütentür an. Scharf sog sie die Luft ein. Dann raffte sie ihr Kleid hoch und stieg über die schmale Wendeltreppe aufs Oberdeck hinauf. Sie kochte vor Wut.
    An Deck traf sie Raspun. Wie er sie musterte! Mit steinerner Miene gab sie seinen Blick zurück. Wenn du nicht schweigst, stirbst du, sagte dieser Blick. Und dann sah sie den Mann neben ihm. Auch ein Blonder. Sein rechter Fuß war an eine Eisenkugel gefesselt. Sie taxierte den Fremden. Er sah gut aus. Nicht wie ein Sklave. Warum kannte sie ihn nicht? Kaufte Colomb jetzt schon Sklaven, ohne ihr davon zu berichten? Sie wandte sich ab und verließ die Santanna über den Landungssteg.
    Was für ein Trottel, dieser Doyzländer! Über den Pier lief sie auf das Haus zu. Aber gut - wenn er nicht mitspielte, musste sie einen anderen Weg finden, um diese unsinnige Reise zu verhindern…
    ***
    »Du hast selbst ein Schiff besessen, hörte ich.« Raspun deutete auf den Segelmast. »Dann brauche ich dir die Takelage ja nicht zu erklären.« Er betrachtete Matt nachdenklich.
    »Der ehrenwerte Kapitaan braucht Seeleute wie dich - erfahrene und kluge Seeleute. Erfahrene Männer haben wir in der Crew. Aber nicht viele kluge.« Er nickte bedeutungsvoll. »Halte dich an Tuman und mich.«
    Erfahrene Seeleute… Matt überlegte, ob er Emrocs Bluff nicht einfach auffliegen lassen sollte. Vielleicht ließen sie ihn dann hier in Plymeth. Er blickte zum Mast hinauf. Vielleicht wirst du dann aber auch als Heizer im Maschinenraum eingesetzt. Oder als Küchenjunge in der Kombüse… Und außerdem war die Fahrt auf diesem Schiff ein Glücksfall, wenn es tatsächlich Kurs auf Amerika nahm. Wäre da nicht Aruula…
    Der riesige Rabe hockte noch immer auf der Mastspitze. »Merkwürdig«, sagte Raspun. »Die Kolks kommen sonst selten aus dem Landesinneren an die Küste. Aber in den letzten Tagen sieht man sie häufiger…«
    Als würde er zuhören, äugte der Vogel auf sie herab. Matt versuchte die Mikrokamera im Brustgefieder zu erkennen, doch der Kolk war zu weit entfernt. Er stellte sich vor, wie sie jetzt in der Community London vor irgendeiner Kuppelwand saßen, in der ein Monitor flimmer- te, und wie sie ihn und den Schwarzen beobachteten.
    So nicht, dachte er. Nicht in Ketten… und schon gar nicht ohne Aruula. Er hob die Hand, den Daumen nach unten. Vielleicht verstanden sie ja diese Geste. Ich versuche für euch in die ehemaligen Vereinigten Staaten zu kommen - aber so nicht…
    Plötzlich ein Schlag. Etwas knallte zu ihren Füßen in die Decksplanken. Und gleich

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