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021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zustrebte, aus dem ich mich beugte.
    Ich wartete, bis er nahe herangekommen war, dann stieß ich ihn in die Tiefe. Knochen krachten, und er schrie gellend, als er unten aufschlug. Als ich mich gerade aus dem Fenster schwingen wollte, hörte ich hinter mir ein Geräusch und wirbelte herum. O'Neill kam auf mich zu, die Krallenhände zum tödlichen Schlag erhoben, in seinem entstellten Gesicht einen triumphierenden Ausdruck. Er sah mich bereits als sein Opfer, fühlte sich als sicherer Sieger der Auseinandersetzung.
    Ich tauchte unter ihm hinweg, drehte mich herum und stieß ihm das Pfahlkreuz ins Herz. Er sackte ächzend zusammen.
    Aus dem Erdgeschoß dröhnte Cohens Stimme. »Wir müssen Feuer machen, Männer! Feuer verscheucht die Dämonen. Sie fürchten es wie die Pest.«
    Ich bezweifelte, ob Cohens Maßnahme klug war, denn es bestand die Möglichkeit, daß das alte Fachwerkgebälk dabei in Flammen aufging, aber ich nahm mir nicht die Zeit, die lautstark erteilten Anordnungen zu korrigieren. O'Neills unerwartetes Auftauchen demonstrierte mir, daß unsere Gegner den Hinterhalt liebten. Der Wirt hatte sich in einem Zimmer seines Gasthauses verborgen gehalten.
    Ich kletterte aus dem Fenster und hörte die Schreie der Verdammten. Die Hilferufe kamen aus der Richtung des Friedhofes.
    Ich landete im Hof, öffnete das Tor und trat auf die Gasse. Das Pfahlkreuz hielt ich in meiner Rechten, während ich die Tasche mit den übrigen Waffen in der Linken trug. Ich bewegte mich vorsichtig auf den Platz zu und betrachtete die Opfer des Kampfes, die auf dem immer noch nassen Kopfsteinpflaster lagen, reglos, offenbar tot, stumme Zeugen einer Blutnacht, deren Ende weder abzusehen noch in ihren Folgen einzuschätzen war. Und plötzlich hatte ich das merkwürdige Gefühl, mich in einem Vakuum zu befinden, in einem luftleeren Raum, von dem es keinerlei Verbindung zu meiner Umwelt und all jenen Dingen gab, die ich liebte und für die ich eintrat.
    Ich war allein. Dorian Hunter, der Dämonenkiller. Es war an der Zeit zu beweisen, daß ich diesen Namen nicht zu Unrecht trug.
    Ich ging die Straße hinab und blieb stehen, als ich einen leisen Pfiff hörte. Aus dem Schatten eines Hauseingangs trat Kiwibin. Er trug immer noch seinen Gummimantel.
    »Ich begleite Sie«, sagte er.
    »Wohin?«
    »Zum Friedhof.«
    Ich rührte mich nicht vom Fleck. »Wer sagt Ihnen, daß ich zum Friedhof will?«
    »Ich weiß es«, erklärte er ernst.
    »Wer sind Sie?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Spielen wir mit offenen Karten. Arbeiten Sie für die Schwarze Familie?«
    »Nein.«
    »Für wen sonst?«
    »Nennen Sie mich meinetwegen einen Sonderling.«
    Er schien nicht zu wissen, wie er sein Anliegen in Worte kleiden sollte. Ich sah ihm in die Augen und er wich meinem Blick nicht aus.
    »Gut, Sie sind also ein Sonderling. In welcher Hinsicht?«
    »Ich interessiere mich für alles Okkulte.«
    »Stimmt es, daß Sie Totengräber sind?«
    »Ja. Auch das hängt mit meinen Neigungen zusammen. Der Tod fesselt mich, vor allem aber das, was danach kommt.«
    »Haben Sie Mrs. Garbae getötet?«
    »Nein.«
    »Meine Mitteilung erschreckt Sie nicht«, stellte ich fest. »Sie wissen also, was ihr zugestoßen ist?«
    »Ja.« Um seinen Mund lag ein Zug von Bitterkeit und Resignation. »Was sollte mich nach dieser Nacht noch erschrecken? Ich habe gesehen, wie brave Menschen sich in Bestien verwandelten, wie sie zu reißenden Tieren wurden und nur noch töten wollten, ohne erkennbares Motiv, aus purer Lust am Terror, aus Blutgier.«
    »Sie waren in London, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie haben mich beobachtet?«
    »Ja.«
    »In wessen Auftrag?«
    »Ich handelte aus eigenem Antrieb.«
    »Das soll ich Ihnen glauben?«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Ich brauche Einzelheiten. Rasch!« drängte ich.
    Das Gespräch dauerte mir zu lange. Jede Minute war kostbar. Ich durfte meine Zeit nicht mit dem seltsamen Mr. Kiwibin verschwenden.
    »Ich habe gehört, wer Sie sind«, sagte er. »Ein Mann, der das Böse bekämpft. Ein Dämonenkiller. Das faszinierte mich. Deshalb fing ich an, Sie zu beschatten und Ihnen zu folgen. Ich wollte Ihre Arbeit kennenlernen, mich an Ihrem Kampf beteiligen. Ich wollte Dinge sehen und erleben, die für mich bisher nur graue Theorie waren.«
    »Jetzt haben Sie die Praxis kennengelernt«, sagte ich bitter, »und Sie wissen noch nicht, ob Sie eine Chance haben, lebend aus dem Schlamassel herauszukommen.«
    »Ich fürchte mich nicht«, sagte er.
    Ich blickte ihm in die Augen

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