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021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Neuankömmlinge. Sie machten sich eifrig daran, die Verteidigungsbemühungen der anderen zu unterstützen. Außer Cohen und mir befanden sich jetzt neun Männer im Schankraum. Der jüngste zählte etwa dreiundzwanzig Jahre, der älteste hatte die Siebzig überschritten. Ich schaute sie mir an und sah ihre Angst, aber auch ihre Tapferkeit.
    Dann fiel mir Coco ein. Wo war sie in diesem Augenblick? Auch von Steve Powell hatten wir immer noch nichts gehört.
    Cohen gab lautstark Anordnungen. Die Männer unterwarfen sich ihm. Sie schöpften Mut aus der Erkenntnis, daß hier ein Führer auftrat, der keine Furcht kannte und genau zu wissen schien, worauf es ankam. Ich ließ ihn gewähren und fragte mich, ob ich richtig handelte. Nicht Marvin war hier der Boß, aber ich hatte keine Ambitionen, mich als Supermann aufzuspielen, denn mein eigentlicher Auftrag lag nicht hier, in Lance O'Neills Gasthaus, das sich in eine Schreckenskammer verwandelt hatte, sondern irgendwo außerhalb der belagerten Räume. Ich mußte den Dämon zur Strecke bringen. Ich mußte das Erzübel bei der Wurzel packen und mitleidslos ausrotten, erst dann hatten wir eine Chance, das Grauen zu stoppen. Aber wo war der Dämon? Hinter welcher Maske verbarg er sich vor seinen Häschern? Wo weilte er in diesem Augenblick, sich an der von ihm entfachten blutrünstigen Orgie berauschend?
    Mir fiel ein, daß man vor vier Jahren dem Dämon ein Bein abgehackt hatte. Ob es ihm wohl gelungen war, diese Entstellung zu vertuschen, oder ob er gezwungen war, als einbeiniger Krüppel aufzutreten?
    Ich mußte auch an Kiwibin denken, an diesen seltsamen, schwarzbärtigen Mann, der mich in London beobachtet hatte und dessen Auftauchen in Cruelymoe genügend Stoff für düstere Verdächtigungen geboten hatte. Er war nicht unter den Fremden im Gasthaus. Es schien, als hätte ihn der Erdboden verschluckt. Möglicherweise hatte er sich zu Beginn der Blutnacht versteckt. Oder war es ihm gelungen, dem gierigen Zugriff der Verhexten zu entkommen? Aber es war auch nicht völlig auszuschließen, daß er zu dem entsetzlichen Totentanz die Musik lieferte.
    Einige der Männer waren in die Küche gegangen, um die Tür zum Hof zu verrammeln.
    Cohen schaute mich an. »Du willst fort, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Ich muß den Dämon finden.«
    »Ich komme mit.«
    »Du bleibst hier«, entschied ich. »Ohne deine Hilfe wären die Fremden verloren.«
    Cohens Augen wurden schmal. »Zum Teufel mit ihnen!« knurrte er. »Ich will dabei sein, wenn du den Dämon stellst.«
    »Ich muß ihn erst einmal finden.«
    »Ich begleite dich.«
    »Es ist nicht meine Art, Befehle zu wiederholen«, sagte ich.
    Cohen fügte sich knurrend. Er wußte, wer hier das Kommando hatte.
    »Alles Gute!« sagte er nur und grinste schwach. »Laß dich nicht vom Fürsten der Dunkelheit erwischen!«
    Ich ging die Treppe hinauf, die ins erste Stockwerk führte. Auf halbem Weg kam mir der junge Mann entgegen, dem der blutgefüllte Tierdarm an den Schädel geknallt war. Er hatte einen Knüppel in der Hand und war leichenblaß. Das Flackern in seinen Augen stimmte mich nachdenklich. Entweder hatte er die Schwelle des Wahnsinns erreicht, oder der Dämon hatte begonnen, auch in die Gruppe der Fremden einzudringen.
    »Ist Ihnen im Haus jemand begegnet?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Haben Sie im Ort einen Einbeinigen gesehen?«
    »Ja«, erwiderte er. »Vorhin, als ich aus dem Fenster blickte.«
    »Wie sah der Mann aus? Wie bewegte er sich?«
    »Wie jeder andere Krüppel auch«, erwiderte der junge Mann, den das angestrengte Nachdenken normalisierte, so daß er aufhörte, wie ein Mann zu wirken, vor dem man auf der Hut sein mußte.
    »Groß, klein, alt oder jung?« fragte ich.
    »Er stand auf der anderen Seite des Platzes, halb im Dunkeln. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, nur das fehlende Bein sah ich. Seltsam, er benötigte keine Krücke, um sich zu bewegen. Sein Hüpfen war irritierend. Aber es hatte in dieser Nacht schon zu viele Abnormitäten gegeben, als daß ich Zeit oder Lust gehabt hätte, mir über diesen Burschen den Kopf zu zerbrechen.«
    »Danke«, sagte ich und stieg an ihm vorbei die Treppe hinauf.
    Ich wußte jetzt, daß der Dämon tatsächlich nur ein Bein hatte. Das würde mir helfen, ihn zu finden.
    Am Ende des Korridors im ersten Stockwerk befand sich ein kleines Fenster. Ich stieß es auf und blickte hinaus. Mein Blick fiel auf einen Einheimischen, der an der Fassade hochkletterte und geradewegs auf das Fenster

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