021 - Frankensteins Ende
und sie flog aufs Bett. Das Monster schloss das Fenster.
»Ich quartiere mich bei Ihnen ein«, sagte Crazy Joe. »Und ich hoffe, dass Sie nichts dagegen haben.«
»Wer sind Sie?« fragte Heston. »Was ist mit Ronald Garwin geschehen?«
»Das kann ich Ihnen sagen. Dr. Bertolli entfernte Garwins Gehirn aus seinem Körper und pflanzte meines dafür hinein. Ich bin Crazy Joe – oder vielleicht sollte ich besser sagen: das Gehirn, das sich in diesem Körper befindet, ist Crazy Joe.«
Gordon McLure sass in Crazy Joes Villa in Hollywood. Er war froh, dass das Monster verschwunden war. Ungeduldig wartete er auf den Anruf aus dem Bergschloss.
Kurz vor zehn Uhr klingelte endlich das Telefon. McLure ließ es dreimal läuten, ehe er abhob.
»Ich bin es«, meldete sich Crazy Joe. »Ich habe das Bergschloss sicher in der Hand. Es bereitete keinerlei Schwierigkeit, das Personal zu überzeugen, wer jetzt der Herr ist.« Das Monster lachte. »Ich brauchte nur einigen Mädchen den Kopf abzureißen und schon war die Sache erledigt.« Wieder lachte es.
McLure verzog angewidert das Gesicht und räusperte sich.
»Fein, Boss«, sagte er und versuchte seiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben.
»Alles hat bestens geklappt«, fuhr das Monster fort. »Schicke jetzt die Mädchen zu mir! Ich will auch etwas neues Blut. Verstanden?«
»Ja«, sagte McLure mit zusammengepressten Zähnen. »Ja, ich habe verstanden. Hast du noch Wünsche?«
»Nein, das wär’s für diesmal. Schicke die Mädchen sofort!«
McLure legte den Hörer auf und starrte das Telefon an. Er rieb sich gedankenverloren das Kinn, dann drückte er auf einen Knopf auf der Schreibtischplatte. Sekunden später erschien José Martinez.
»Bring die Mädchen zum Bergschloss!« sagte er lakonisch.
Martinez nickte und verschwand wieder.
McLure seufzte, schlug das Telefon buch auf und suchte eine Nummer heraus. Dann hob er den Telefonhörer ab und wählte eine Chicagoer Nummer.
»Hier McLure«, meldete er sich. »Ist Bertolli da?«
»Einen Augenblick«, sagte eine sanfte weibliche Stimme.
Es dauerte fast zwei Minuten, bis sich Bertolli meldete.
»Crazy Joe ist fort«, sagte McLure. »Er hat mich eben angerufen. Er hat das Bergschloss Hestons eingenommen.«
»Danke für den Anruf«, sagte Bertolli.
»Es bleibt bei unserer Abmachung?« fragte McLure.
»Es bleibt dabei«, sagte Bertolli.
»Wann ist Dassin mit dem Gegenmittel fertig?« erkundigte sich McLure.
»Bald«, sagte Bertolli. »Vielleicht schon morgen. Ich setze mich mit dir in Verbindung.«
»Gut«, sagte McLure und legte den Hörer auf.
Er lehnte sich zurück und lachte schallend. Wenn Crazy Joe wüsste, dass er sich vor drei Tagen mit Bertolli in Verbindung gesetzt hatte, um eine Vereinbarung zu treffen, wäre er wohl nicht so zufrieden gewesen.
McLure wollte Crazy Joe loswerden und hatte sich zu diesem Zweck mit Bertolli verbündet. Es war ihm gelungen, recht annehmbare Bedingungen auszuhandeln. McLure hatte nicht die Absicht, weiter als Gangster zu arbeiten. Er hatte mit dem Anwalt Ladbury alles Geld von Crazy Joe so angelegt, dass er jederzeit darüber verfügen konnte. Und wenn Crazy Joe tot war, dann würde alles Geld ihm gehören.
Er pfiff vergnügt vor sich hin. Ein paar Tage noch, dann würde das Monster endgültig erledigt sein.
Susan Hayden war mit den anderen Mädchen in das Bergschloss gebracht worden. Crazy Joe hatte die Räume im dritten und vierten Stockwerk für sich beansprucht. Den Milliardär hatte er in einem Raum neben der Computerzentrale einsperren lassen. Einer seiner Männer stand vor der Tür Wache.
Das Monster hatte sich mit Birgit Jensen ins Schlafzimmer zurückgezogen. Das störte Susan aber nicht. Sie war es gewöhnt, dass sich das Monster ständig mit anderen Frauen einließ. Seit zwei Tagen fühlte sich Susan Hayden jedoch unbehaglich. Es hatte mit fieberhaften Schauern begonnen, dann war ihr schlecht geworden, und sie hatte sich übergeben. Wenn sie ihre Hände auf den Bauch legte, spürte sie ein merkwürdiges Pochen. Sie war vor einem Jahr einmal schwanger gewesen, und ihr Zustand erinnerte sie an damals. Aber es war vollkommen unmöglich, dass sie schwanger war; und selbst wenn sie es wäre, konnte man nach so kurzer Zeit keine Merkmale feststellen. Oder doch?
Das Pochen in ihrem Unterleib wurde immer stärker. Ein leichter Schmerz zog sich ihre Lenden entlang. Blinddarmschmerzen? Nein, das war unmöglich, da ihr der Blinddarm vor vielen
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