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0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es zunächst »geweckt« werden. Dies konnte durch konzentrierte Gedankenbefehle erfolgen oder durch eine leichte Verschiebung bestimmter Hieroglyphen. Normalerweise sahen sie fest und unveränderlich aus, aber die kundige Hand eines Eingeweihten vermochte sehr wohl eine leichte Änderung der Stellung hervorrufen. Je nachdem, wie man das Zeichen verschob, konnten bestimmte Dinge bewirkt werden. Die Anzahl der Hieroglyphen bòt einige Milliarden möglicher Kombinationen und entsprechender magischer Aktivitäten.
    Die dritte Möglichkeit, die in diesem Fall nicht eintrat, war die, daß das Amulett von sich aus aktiv wurde. Es warnte Zamorra durch Erwärmung oder leichtes Vibrieren vor der Nähe schwarzer Magie und böser Mächte, und es geschah auch schon einmal, daß es selbsttätig und unkontrolliert zum Angriff überging.
    Aber hier rühte sich nichts. Das Amulett konnte von sich aus keine schwarzmagischen Einflüsse feststellen.
    Zamorra erstarrte. Er konzentrierte sich jetzt auf das Amulett, versank in einer Art Halbtrance. Das Bild vor seinen Augen veränderte sich leicht. Er suchte nach schwarzmagischen Einflüssen.
    Plötzlich sah er Nicole.
    Verschwommen nur, undeutlich. Offenbar reichte die Energie des Amuletts nicht aus, deutlichere Konturen zu zeichnen. Vielleicht war aber auch Zamorras Konzentration zu schwach…
    Er sah, wie sie im Liegestuhl lag, mit Tanga und Sonnenbrille bekleidet, und Raffael träge zuwinkte. Ein Bild aus der Vergangenheit, von der Kraft weißer Magie in die Gegenwart geholt.
    Und dann - verschwand sie plötzlich, von einem Moment zum anderen, ohne daß Zamorra erkennen konnte, auf welche Weise dies geschah. Der Liegestuhl, auf dem er jetzt saß, war plötzlich leer.
    Noch einmal griff er in die Vergangenheit zurück, zwang das Amulett, die Szene zu wiederholen. Und erneut verschwand Nicole ohne erkennbare Ursache.
    Zamorra löste sich aus seiner Versenkung.
    »Konnten Sie etwas feststellen, Professor?« erkundigte sich Raffael besorgt.
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. »Nein«, sagte er langsam. »Und gerade das erstaunt mich. Es war nicht der geringste schwarze Einfluß zu erkennen.«
    »Aber warum sollte Mademoiselle Duval durch weiße Magie entführt werden?« fragte Raffael. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Zamorra. »Etwas stimmt hier nicht.«
    Er hängte sich das Amulett wieder um, den unfehlbaren Dämonenwarner und Schutzschild. Raffael atmete tief durch. »Ich bin untröstlich«, sagte er. »Was können wir nur tun? Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Sie können mir erst einmal -«, sagte er und war vor Raffaels Augen spurlos verschwunden.
    ***
    »Das ist mir unbegreiflich!« stieß Gregor schwer atmend hervor. Er sah an sich herunter. Die Proportionen hatten sich ins Groteske verzerrt. Er war jetzt ebenfalls ein Kleiner Riese wie die anderen.
    »Unheimlich«, flüsterte Thali, die Löwin. »Du hast doch damals gar nicht zu den Betroffenen gehört, Gregor! Es kann nicht sein!«
    »Und doch ist es so«, erwiderte der Baron betroffen. »Es muß ein Abgesandter Asmodis’ sein. Nur so kann er wissen, was damals geschah und wie man den Vorgang einleitet. Er murmelte etwas von gelernt. Er scheint wirklich gelernt zu haben.«
    Er starrte gen Osten, wo sich die Morgensonne langsam und flammend über die Dächer schob. Plötzlich tauchte die Frage in ihm auf, wieso sie nicht ebenso erlosch wie in der vergangenen Nacht der Mond. Gab es Zusammenhänge zwischen der Dunkelphase und dem Zauberer? War die Sonne ihm zu stark?
    Seine eigenen Gedanken flößten ihm Furcht ein, und er drängte sie beiseite, so gut es ihm gelingen wollte.
    »Ich glaube, ihr fünf trugt die Veranlagung noch in euch, wieder verformt zu werden. Mit euch hatte Rain leichtes Spiel und konnte trainieren. Jetzt ist er soweit, daß er auch andere verändern kann. Ich frage mich nur, was es ihm einbringt. Was hat er davon, uns alle zu Kleinen Riesen zu machen? Schon die Zwölf-Ei-Dämonen mußten damals erkennen, daß es ein äußerst zweischneidiges Schwert war, das sie geschaffen hatten.«
    Thali zuckte mit den superbreiten Schultern.
    »Ich glaube«, sagte sie leise, »jetzt kann uns wirklich nur noch Zamorra helfen.«
    ***
    Raffael Bois schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Fassungslosigkeit zeichnete sein Gesicht.
    Licht an - Zamorra vorhanden. Licht aus - Zamorra fort.
    Genau so kam es ihm vor. Von einem Sekundenbruchteil zum anderen war Zamorra

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