Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
noch im Turm sein. Zamorra kämpft… wir müssen ihm helfen!«
    »Schnell!« brüllte Wilhelm und sprang auf. Seine Getreuen folgten ihm. Als letzter stürmte Gunnar ins Freie.
    »Wartet doch«, rief er. »Ich habe eine bessere Idee, wie man Rain mit meinem Transmitter…«
    ***
    Rain war den Riesenspinnen in gebührendem Abstand gefolgt. Als er weiter oben Kampfgeräusche vernahm, verzog sich sein hageres Gesicht einmal mehr zu höhnischem Grinsen. Die Spinnen hatten ihre Opfer gestellt und würden, durch ihre körperliche Veränderung und die Aura des Zauberers verwirrt und in Panik versetzt, wie rasend kämpfen. Spinnen sind von Natur aus feige, wenn sie größeren Wesen gegenüber stehen, aber in diesem Fall waren sie selbst größer.
    Sie griffen also an, ohne zu zögern.
    Rain brauchte nur noch abzuwarten. Er glaubte nicht, daß die anderen, die Eindringlinge, dem Angriff widerstehen konnten. Die Riesenspinnen würden sie töten.
    Zufrieden eilte Rain weiter. Schließlich sah er die beiden letzten Spinnen, die in eine geöffnete Turmwohnung eindrangen. Er glitt hinter ihnen vorbei weiter nach oben, dorthin, wo sich seine Ausgangsbasis befand; jener dunkle Raum, den er für seine Beschwörungen in Beschlag genommen hatte.
    An ihm eilte er vorbei bis hinauf zum Dach des Turms. Wie ein dunkles Gespenst tauchte er dann auf der Plattform auf. Der Kampf, der weiter unten tobte, berührte ihn nicht mehr. Bald würde er beendet sein, und dann gab es niemanden mehr, der sich dem Zauberer in den Weg stellen konnte. Sie mußten ihren besten Magier aufgeboten haben, um die Barriere um den Turm zu zerstören.
    Die Sonne brannte auf Rain nieder. Jetzt konnte er nicht mehr zurück. Er mußte das Gewitter herbeirufen, um sich zu stärken und zu erneuern. Die Sonne machte ihm zu sehr zu schaffen.
    Der Zauberer richtete sich hoch auf und bewegte die Arme, die Hände, die Finger. Wie Schlangen, wie Fangarme kleiner Kraken, bewegten sie sich hin und her, als besäßen sie keine Knochen. Wieder entstanden magische Zeichen in der Luft.
    »Sturm«, sagte Rain.
    Der Wind wurde stärker, wurde vom leisen Hauch zum wilden Sturm und zerrte an den Zeltplanen der Stände auf dem Basar, riß Wäsche von den Leinen und beutelte die Kronen hoher Bäume. Die große Fahne mit dem Wappen des Fürstentums Helleb knallte und schlug in der aufgewühlten Luft.
    »Wolken«, sagte Rain.
    In der Ferne entstanden sie, wurden vom Sturm herangetrieben und verdichteten sich dabei immer mehr. Sie wurden dunkler und drohender, krochen rasch und dicht über dem Boden heran, gefüllt mit Tonnenladungen Regenwasser. Sie schoben sich vor die Sonne, und die Schatten verschmolzen mit der Düsternis des nahenden Gewitters.
    »Regen«, sagte der Zauberer.
    Die ersten dicken Tropfen fielen, kamen wie Hagelkörner herab. Menschen kehrten erschrocken in ihre Häuser zurück, die Händler auf dem Markt begannen ihre Waren in den Zelten zu verbergen, die vom Sturm gepeitscht wurden. Dichter und hämmernder wurde der Regen, bis er sich wie eine Sturzflut über die Stadtfestung ergoß.
    »Blitzt«, sagte Rain.
    Da zuckte es aus den Wolken, hieb in den Turm - hieb auf Rain, der den grellen Blitz mit der bloßen Hand auffing und seine Kraft entgegennahm. Der Zauberer lud sich mit der Energie auf. Und er schien die fallenden Regenstränge zu schlucken, nahm sie in sich auf, verdichtete sie. Sie wurden zu einem Teil seiner hoch aufragenden Gestalt, die sich mehr und mehr verdichtete.
    Wie eine mächtige Statue mit glühenden Augen stand er oben auf dem Turm, vom Sturm umtost und im Zentrum zuckender Blitze.
    Und seine Macht wuchs mit jedem Blitzschlag und jedem Tropfen, den er in sich aufnahm.
    »Da!« schrie unten auf dem Platz vor dem Turm jemand. »Seht! Dort oben steht er!«
    Kleine Riesen verhielten im Lauf, starrten nach oben, wo der Magier stand, düster und bedrohlich als Fanal der Macht.
    »Wir werden ihn da oben schon kriegen«, zischte Wilhelm. »Dort kann er uns nicht entkommen! Wer hoch steigt, kann tief fallen!«
    Gregor stand breitbeinig im Regen und schüttelte den massigen Riesenschädel, der in seiner Breite grotesk wirkte.
    »Wie kann er da oben stehen, während der Kampf immer noch tobt? Wenn nicht gegen ihn - gegen wen kämpft Zamorra?«
    ***
    Gegen die Spinnen!
    Im ersten Moment begriff Zamorra nicht, was da hereindrängte und mit einem massigen, schwarzen Körper die gesamte Tür ausfüllte. Dann sah, er eine lange, dürre und borstenbesetzte Stange

Weitere Kostenlose Bücher