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0210 - Drei Leichen im Garten

0210 - Drei Leichen im Garten

Titel: 0210 - Drei Leichen im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn umhüllte. Doch nicht nur aus dem Mund quoll das Zeug, ebenfalls aus den Nasenlöchern und aus den Ohren.
    Gleichzeitig hörte ich das Schmatzen und Schlürfen des Wesens, da wußte ich, wen ich vor mir hatte.
    Einen Ghoul!
    Nun gehören Ghouls zu den Dämonen, die ich besonders »mochte«. Es gibt nichts widerlicheres als diese Wesen, die sich von Toten ernähren.
    Schmarotzerhaft, und selbst von einigen hohen Dämonenarten wurden sie gemieden. Zudem verbreiteten sie einen penetranten Leichengeruch, der mir den Atem raubte, denn der Wind stand für mich ziemlich ungünstig und wehte mir den Gestank ins Gesicht.
    Ich atmete nur flach durch die Nase. Mein rechter Zeigefinger lag um den Abzug, ich war drauf und dran, den widerlichen Dämon zu erschießen, aber ich ließ es bleiben.
    Er hatte mich noch nicht angegriffen, und es sah mir ganz so aus, als wollte er dies auch nicht.
    Gurgelnde Laute drangen gemeinsam mit dem Schleim hervor.
    Allerdings konnte ich kein Wort verstehen und wartete ab, bis die Verwandlung vollständig war.
    Der Schleim hatte sich verteilt. Wie eine dicke Schicht bedeckte er seinen gesamten Körper. Entgegen der Erdanziehung war er auch hochgelaufen und lag auf seinem Kopf. Mir kam er dort vor wie ein Helm aus Gelee.
    Was würde der Ghoul unternehmen? Er drehte sich um.
    Das hatte ich noch nicht erlebt. Ein Dämon, der vor der Mündung meiner Beretta stand, wandte mir kurzerhand den Rücken zu. Dabei mußte er damit rechnen, daß ich schoß, aber dieser Ghoul schien darauf zu vertrauen, daß ich es nicht tat.
    Er hatte sich nicht verkalkuliert. Ich war tatsächlich neugierig geworden.
    Mein Gefühl sagte mir, daß der Ghoul irgend etwas im Schilde führte, und das wollte ich herausbekommen.
    Ein Skelett hatte ich gesucht, auf einen Ghoul war ich gestoßen. Ich war wirklich gespannt, welche Überraschungen noch auf mich lauerten.
    Der Dämon ging vor mir her.
    Diesmal bewegte er sich langsam, als würde der über seinem Körper liegende Schleim hinderlich sein. Er ging auch nicht mehr auf die Straße zu, sondern hatte die Richtung geändert. Im rechten Winkel zur Straße schritt er quer über das Feld, so daß er sich dabei einer einsam stehenden Scheune näherte.
    War sie sein Versteck?
    Ein paar Minuten später wußte ich, daß es nicht so war. Wir gingen an der Scheune vorbei.
    Die ganze Sache wurde immer rätselhafter und auch irgendwie unheimlicher.
    Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was der Ghoul bezweckte und welches Ziel er sich ausgesucht hatte.
    Die Richtung, die er einschlug, führte nach Hampstead. Die behielt er auch bei. Das Wesen war nicht davon abzubringen, wieder auf die Straße zuzulaufen.
    Seinen Weg zeichnete eine Schleimspur, denn während er ging, verlor er Schleim, der noch durch einen dünnen Faden mit seinem Körper verbunden war und hinter ihm hergezogen wurde, aber nie abriß, sondern sich wie von selbst aufrollte und sich dabei wieder mit der Hautpmasse vereinigte.
    In der nächsten halben Stunde schritten wir hintereinander her. Meine Beretta ließ ich nicht aus den Fingern, aber der Ghoul kümmerte sich überhaupt nicht um die Waffe, er vertraute seinem Glück und meiner Neugierde.
    Es war inzwischen hell geworden. Am Himmel lag nur noch ein schmaler grauer Streifen. Der letzte Rest der Nacht würde auch bald verflogen sein.
    Und wir erreichten die ersten Ausläufer von Hampstead.
    Diese Stadt ist mehr ein Dorf. Oder eine Zusammenballung von mehreren Dörfern. Obwohl Hampstead inzwischen zu London gehörte, fühlten sich die Einwohner nicht als Londoner, und Reisende, die von London nach Hampstead fuhren, sagten, wir fahren aufs Land.
    So sah es aus.
    Dieser Eindruck täuschte wirklich nicht. Ich konnte zwar zahlreiche Häuser bereits sehen, doch sie lagen verstreut und nicht dicht an dicht wie in den Siedlungen. Längst hatten wir das freie Gelände verlassen und bewegten uns auf einem schmalen Pfad weiter, der auch an einigen bewohnten Häusern vorbeiführte, und der Ghoul schien sich vor einer Entdeckung nicht zu fürchten.
    Es war auch nicht mehr so ruhig. Menschen fuhren zur Arbeit. Ich hörte das Brummen der Motoren.
    Kirchtürme stachen in den grauen Himmel, in der Ferne läuteten Glocken.
    Und vor mir marschierte ein Ghoul. Verrückt war dies, wirklich.
    Nur - wo wollte er hin? Ich glaubte fest daran, daß irgendwo in Hampstead sein Ziel lag.
    Aber mitten in der Stadt oder vielmehr in einem großen Dorf? Hatte er vielleicht in einem alten Haus sein

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