0210 - Drei Leichen im Garten
die Beamten der Mordkommission den Tatort erreicht. Da die Landstraße überall fast gleich aussah, hatte sich Suko die Anordnung der Bäume gemerkt und gab dem Fahrer das Kommando zum Halten.
Die Wagen stoppten am Straßenrand.
Für eine wahnsinnig lange Sekunde hatte Suko Angst, daß die Leiche nicht mehr da war, doch er sah sich getäuscht. Der tote Vertreter lag in der gleichen Haltung wie zuvor.
Nur das Blut in seinem Gesicht war geronnen.
»Verdammt«, sagte der Leiter der MK. »Den hat es aber erwischt.«
»Ja, da hat jemand zweimal zugeschlagen.« Diesen Kommentar gab der Arzt. Mit einem Blick hatte er festgestellt, was geschehen war. »Zwei Wunden am Kopf.« Er kletterte in den Graben und beugte sich über den Toten. »Von einem spitzen Gegenstand stammen sie.«
»Was das gewesen sein könnte, wissen Sie nicht?« wollte der leitende Oberinspektor wissen.
»Nein, dazu muß ich ihn erst untersuchen.«
»Tun Sie das.«
Der Fotograf schoß inzwischen die ersten Fotos. Suko stand ein wenig abseits. Er starrte ins Leere und schaute den vorbeifahrenden Autos nach, deren Fahrer sich die Köpfe fast ausrenkten, als sie die Polizeiwagen erkannten.
»Was ist mit Ihnen?« Der Oberinspektor sprach seinen Kollegen an.
Suko hob die Schultern. »Ich denke nach.«
»Über den Fall?«
»Sicher.«
»Ist Ihnen dazu etwas eingefallen?« Der Beamte holte ein Päckchen Zigaretten hervor und bot dem Chinesen auch ein Stäbchen an, doch Suko schüttelte den Kopf.
»Eigentlich nicht«, erwiderte er. »Wieso eigentlich?«
»Der Mann im Bentley wird es nicht gewesen sein. So dumm ist kein Mensch.«
Da lachte der Oberinspektor. »Lehren Sie mich die Menschen kennen, mein Lieber?«
»Trotzdem, das hätte er sich nicht leisten können.«
»Wissen Sie seinen Namen?«
»Nein.«
»Aber er fährt einen blauen Bentley«, murmelte der Oberinspektor. »Das muß doch rauszukriegen sein.«
»Natürlich.«
»Na ja, wir werden uns darum kümmern. Oder wollen Sie den Fall haben?«
»Nein, Sir, ich nicht. Ich bin ja nur zufällig Zeuge geworden, denn ich befand mich auf der Fahrt nach London.«
»Zusammen mit Sinclair.«
»Richtig.«
»Wenn es keine Anhaltspunkte gibt, dann werden wir eben ermitteln. Das gibt eine Aufregung in Hampstead, die sich gewaschen hat. Bin gespannt, wie die Leute reagieren.«
Ich auch, dachte Suko, und er dachte auch daran, daß er vorhin gelogen hatte. Der Chinese besaß einen Anhaltspunkt. Ein Name war gefallen.
Lady Clarence…
***
Der Schmerz biß durch mein rechtes Bein, und für einen Augenblick traten wirklich Wasserschleier in meine Augen, und ich mußte die Zähne zusammenpressen.
Das Lachen der Untoten schallte mir in den Ohren. Ich kümmerte mich nicht darum, sondern schaute mir die Falle an.
Glück muß der Mensch haben. Dieses alte Sprichwort traf diesmal auf mich zu.
Die Falle hatte mich nicht richtig erwischt. Der Großteil ihrer Zinken war in den Schuh gehackt. Nur zwei Fangzähne waren so zugefallen, daß sie auch oberhalb meines Schuhs in den Fuß hieben. Noch sah ich kein Blut, das würde bestimmt kommen, doch zuvor wollte ich sehen, was die Untote unternahm.
Nichts.
Der weibliche Zombie hatte nicht das Weite gesucht, sondern sich versteckt. Bestimmt aus gutem Grund. Ich saß zwar in der Falle, bewaffnet war ich aber weiterhin. Und es würde mir auch gelingen, zu schießen. Allein aus diesem Grund war die Vorsicht der Untoten schon zu verstehen.
Mit dem Rücken war ich gegen einen dieser Kugelbäume gefallen, daran herabgerutscht und hatte mich gefangen, wobei ich nun auf dem Boden hockte.
Ich mußte diese verfluchte Falle loswerden. Diesmal hatte es mich erwischt. Suko war es vor langer Zeit ebenfalls so gegangen. Da war er in ein Fangeisen gelaufen und hatte sich gegen mehrere Zombies verteidigen müssen. [3]
Ich hatte nur einen Zombie gegen mich, aber ich dachte auch an den Ghoul, der in der Röhre verschwunden war. Auch er würde sich freuen, mich als Opfer zu bekommen.
Als mir das einfiel, drehte ich meinen Kopf und warf einen Blick nach hinten.
Ja, da war der Ghoul zu sehen. Er hatte sich aus der Tonröhre geschoben. Sein Kopf schaute hervor, mit dem Körper allerdings steckte er noch in der Röhre.
Die Beretta legte ich neben mich und kümmerte mich um das Fangeisen.
Es besaß zwei Hälften mit Haifischzähnen und war mit starken Federn versehen, gegen die meine Kraft wohl kaum ausreichte. Trotzdem versuchte ich es, umklammerte beide Hälften des Fangeisens
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