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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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Frau wütend.
    Ich probierte, ob ich meine Stimme noch in der Gewalt hatte.
    »Ich würde verdammt gern wissen, was hier gespielt wird«, brachte ich krächzend heraus.
    Charles Stunt wandte sich mir zu. Er spreizte sich wie ein Pfau.
    »Kleiner Regierungswechsel, mein Junge. Schließlich sind wir in einer Gegend, in der das öfter vorkommt.«
    »Steven reißt dich in Stücke«, schrie Yvonne mit überkippender Stimme dazwischen.
    »Genau das«, röhrte eine tiefe, heisere Männerstimme hinter mir.
    Ich riss den Kopf herum.
    ***
    Am Vorhang stand ein schwarzer untersetzter Kerl. Er hatte einen kantigen Schädel, dessen feiste Wangen an die Lefzen einer Dogge erinnerten. In der haarigen Faust hielt er eine schwere Pistole.
    Ich sah, wie er den dicken Zeigefinger krümmte. Die Pistole donnerte wie eine Haubitze.
    Wie hingezaubert erschien auf Charles Stunts weißem Anzug ein roter Fleck. Die Gewalt der einschlagenden Kugel warf Stunts Körper zurück. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber seine erstickende Kehle gab den Schrei nicht mehr frei. Er fiel nach vorn und seine Arme schlugen auseinander.
    Stunt hatte versucht, sich die Zentrale unter den Nagel zu reißen und sich selbst zum Chef zu machen. Der schwere Mann mit der Pistole war der wirkliche Boss der Zentrale und er hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, Stunt aus dem Weg geräumt.
    Diese Erkenntnis schoss mir in Gedankenschnelle durch den Kopf und ich wusste, dass ich mich auf die richtige Seite schlagen musste, wenn ich meine Aufgabe durchführen wollte. Stan Farmer und Andy Rysk hielten ihre Pistolen noch in den Händen. Sie hatten sich auf Stunts Seite geschlagen, und das bedeutete, dass eine Schießerei folgen musste, die jedem von uns schlecht bekommen konnte. Wenn schon, dann wollte ich wenigstens mitmischen. Rysk stand mir am nächsten. Ich schoss mich aus meinem Sessel ab und griff ihn an.
    Ich tauchte vor Rysk auf, bevor dieser richtig begriffen hatte, dass Stunts Laufbahn schon zu Ende war. Mit der linken Hand erwischte ich den Lauf von Rysks Pistole. Meine rechte Handkante traf des Gangsters Unterarm.
    Ich hatte die Pistole und war bereit mitzumischen.
    Niemand außer mir hatte sich vom Fleck gerührt. So schnell hatte ich reagiert, dass immer noch alle Augen auf Charles Stunt gerichtet waren. Der Zentrale-Boss drehte sich erst mir zu, als ich Rysks Pistole schon in der Hand hielt.
    Er musterte mich. Seine Augen waren klein, fast schwarz und lagen tief in den Höhlen.
    »Du bist Larry Ragg?«, fragte er.
    »Pass auf!«, rief ich. »Sie haben alle Pistolen!«
    Er zog ein wenig die Augenbrauen hoch.
    »Na und?«
    »Sie haben mitgemacht, verstehst du nicht? Es sind Stunts Leute!«
    Er schnaubte verächtlich durch die Nase, drehte den Panzerschädel und knarrte: »Steck die Kanone ein, Stan!«
    Farmer gehorchte mit der Hast eines Schuljungen, den der Lehrer mit einer Steinschleuder erwischt hat.
    Um die Mundwinkel des Boss zuckte die Spur eines ironischen Lächelns.
    »Siehst du, mein Junge! Keiner von den Burschen wagt es, sich einem Befehl zu widersetzen.«
    »Zum Henker, ich habe selbst gehört, dass Stunt mich ausbooten wollte, und sie waren alle bereit mitzumachen.«
    »Natürlich«, antwortete er mit größter Selbstverständlichkeit, »weil er es ihnen befahl. Aber jetzt befehle ich wieder, und damit ist der Fall erledigt.«
    Er zeigte mit dem Lauf der Pistole auf Stunts Leiche. »Oder glaubst du, dass er noch Befehle geben kann?«
    »Wenn ihr euch ausgequatscht habt, kommt vielleicht einer von euch auf die Idee, mich loszubinden«, schrie Yvonne, giftig wie eine gereizte Kobra.
    Der Vierschrötige musterte sie mit einem nachdenklichen Blick.
    »Ich weiß nicht, ob ich dich nicht lieber ersäufen sollte, du Katze«, knurrte er. »Binde sie los, Larry, und steck endlich dein Schießeisen weg!«
    Mir wurde also die hohe Ehre zuteil, Yvonne Boos von ihren Fesseln zu befreien.
    »Du bist durchschlagend wie eine Granate, Steven. Ich habe es Charles prophezeit, dass du ihn in Stücke reißen würdest.«
    Der Chef der Zentrale nahm der Frau den Revolver aus der Hand.
    »Gorillas zähmt man mit Kanonen. Aber das ist jetzt nicht mehr nötig. Tom! Hank! Schafft den Kerl weg. Nehmt das Motorboot. Werft ihn in die Bucht.«
    Es war kein schöner Anblick, als die beiden Charles Stunts Leichnam hinausschleiften. Das Blut hatte sich ausgebreitet. Der immer makellos weiße Anzug war durchtränkt.
    Alles musterte den Toten, aber in keinem Blick war

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