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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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nicht vorstellen, dass es Dinge aus Gold gibt, die nur ein paar Unzen wiegen und doch zigtausende von Dollar wert sind.«
    Ich spitzte die Ohren, antwortete aber in gleichmütigem Ton: »Meinst du den Kram, den sie in den Museen ausstellen?«
    »Kram!«, wiederholte er zornig. »Sprich nicht von diesen Sachen als Kram!«
    Sein Gesicht veränderte sich, wurde weich. Seine kleinen Augen flackerten. Sucht und Gier standen darin geschrieben.
    Steven Brandley flüsterte: »Dinge, die einmalig sind, verstehst du! Ringe, Armreifen, Münzen, Kronen, die kein zweites Mal auf dieser Welt zu kaufen sind. Das ist es, was mich reizt. Deine Papierdollars interessieren mich einen Dreck. Wenn ich zehn Millionen davon habe, so gibt es andere, die hundert oder tausend Millionen besitzen. Aber einen Häuptlingsschmuck aus Gold, verziert mit der Sonnenscheibe aus grünem Jaspis, bedeckt mit Schriftzeichen, die niemand zu lesen vermag, den gibt es nur einmal.«
    Seine schweren Wangen zitterten. Immer noch hielt er die Arme erhoben.
    »Wo gibt es das Wunderstück?«, fragte ich vorsichtig.
    Er ließ die Arme sinken. Sein Gesicht verwandelte sich zurück in die harte Visage eines Gangsterchefs.
    »Vor tausend Jahren wurde der Schmuck einem Inka-Häuptling mit ins Grab gegeben«, knurrte er nüchtern. »Vor rund hundert Jahren wurde er ausgegraben und bis vor ein paar Tagen lag er im Metropolitan-Museum in Chicago. Jetzt sucht er einen neuen Besitzer.«
    »Ah, ich erinnere mich!«, rief ich. »Stunt sprach davon. Er meinte, es gäbe eine Menge Leute, die für solches Zeug ein Vermögen bezahlen würden.«
    »Ich bin einer von diesen Leuten«, sagte er. »Der Metropolitan-Schatz ist für mich gestohlen worden. Ich habe vierzigtausend Dollar allein für die Vorbereitungen ausgegeben.«
    Er stieß Rysk, der auf dem Teppich lag, mit dem Fuß an. Andy knurrte unwillig, schlug aber die Augen nicht auf.
    »Sie sind nicht mehr zu gebrauchen«, grunzte Brandley. Einen Augenblick lang musterte er Yvonne Boos, die mit halb offenem Mund schlief. Dann zuckte er die Achsel.
    »Ich fahre zur Yacht zurück. Du kannst in der Villa wohnen.«
    Durch die Terrassentür verließ er das Haus.
    Ich trat an das Fenster. Er ging mit sicheren Schritten die Stufen und den gewundenen Weg hinunter zum Strand und zu dem kleinen Hafen. Er löste eines der Motorboote vom Steg, sprang trotz seiner s’chweren Gestalt leichtfüßig an Bord und ließ den Motor an.
    Ich folgte dem Boot mit den Blicken. In gerader Linie zog es quer über die Bucht auf die silberweiße Jacht neben der Insel zu.
    ***
    »Hallo, 2-5-3-1-2.«
    »Hallo, 28! Wie geht es Ihnen?«
    »Danke! Ich habe eine wichtige Nachricht für Washington. Der Chef der Zentrale heißt Steven Brandley. Ich beschreibe Ihnen, wie der Mann aussieht.«
    Ich lieferte eine sorgfältige Beschreibung von Steven Brandley.
    »Sie kommen gut vorwärts, 28«, freute sich der Kollege am Ende der Strippe.
    »Bitten Sie Washington, mir mitzuteilen, was über Brandley und seine amerikanische Laufbahn bekannt ist. Haben Sie Nachrichten für mich vorliegen?«
    »Eine lange Liste des Chicagoer Museumsschatzes. Am besten schreiben Sie mit.«
    Ich knurrte einiges Unfreundliches vor mich hin. 2-5-3-1-2 gab mir eine endlose Aufstellung von Schmuck und Münzen durch, von denen jedes einzelne Teil ungewöhnlich umständlich beschrieben war. Nach zehn Minuten riss mir die Geduld. »Wie viel haben Sie noch?«
    »Das war ein knappes Drittel. Die Liste ist noch zwei Mal so lang.«
    »Verwahren Sie den Rest für später. Ich kann nicht stundenlang telefonieren. Ich habe noch eine Frage an Washington. Sie sollen feststellen, ob etwas über einen James Wyering bekannt ist, angeblich Obstimporteur in Detroit. Der Bursche hat sich hier an mich herangemacht, und als ich ihn abblitzen ließ, hat er versucht, mich aus der Welt zu schaffen.«
    »Ist er nicht ein Zentrale-Mann?«
    »Zuerst dachte ich das auch, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.«
    »Was machten Sie mit ihm?«
    »Bei der Auseinandersetzung fiel er in einen Abgrund. Ich weiß nicht, ob er den Sturz überlebte.«
    »Wer sich einen gefährlichen Beruf aussucht, sollte sich es vorher überlegen. Wann rufen Sie wieder an, 28?«
    »Ich denke, ich kann jetzt öfter mit Ihnen telefonieren. Ich sitze fest im Sattel.«
    »Fein«, freute er sich. »Denken Sie immer daran, 28, dass Sie nicht nur die Zentrale zerschlagen sollen, sondern dass Sie auch mich herausholen müssen. Ich bin scharf darauf,

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