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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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der Schrammen und Risse stammten von meiner Hand, denn der Mann dort war jener angebliche Bananenhändler James Wyering aus Detroit, und ich stellte zu meinem Erstaunen fest, dass er frische Behandlungsspuren aufwies und ebenso gefesselt war wie ich.
    Er grinste etwas kläglich. »Wenn Sie meinen richtigen Namen wissen wollen. Ich heiße Al Gordon. Vom Bananenhandel verstehe ich nicht das Geringste.«
    »Wo sind wir hier?«, fragte ich.
    »An Bord der Zanzarra. Ich habe mir schon lange gewünscht, an Bord dieses Kahnes zu kommen, aber nicht gut verpackt, wie es jetzt der Fall ist.«
    Trotz unserer Lage konnte ich mir ein Grinsen nicht länger verkneifen.
    »In Anbetracht unserer Differenzen scheint mir unsere Situation überraschend.«
    Mister Gordon, alias James Wyering seufzte.
    »Den Eindruck habe ich auch. Für welche US-Behörde arbeiten Sie?«
    »FBI. Und Sie?«
    »Spionage-Abwehr. Unser gemeinsamer Freund handelt auch mit Nachrichten, und als Sie in Cascarez ankamen, hielt ich Sie für den Überbringer neuer Informationen. Da Sie sich nicht anzapfen ließen, entschloss ich mich, Sie ein wenig auszuquetschen.«
    Ich starrte ihn erschrocken an.
    »Wir hätten uns gegenseitig umbringen können, ja, wir waren nahe daran.«
    »Nicht so wichtig, Kollege. Ich habe den Sturz relativ gut überstanden. Übrigens hätte ich Sie auch dann nicht erledigt, wenn Sie wirklich ein Spion Brandleys gewesen wären.« Er lächelte. »Wenn ich geschossen hätte, als Sie flüchteten, hätte ich Sie sicherlich erwischt. Unsere Ausbildung ist nicht schlechter als die des FBI.«
    »Aber die Koordinierung ist miserabel.«
    Gordon zuckte die Achsel. »Stimmt, aber es kommt selten vor, dass ein Gang-Chef gleichzeitig mit einem Bein im Nachrichtengeschäft steht. Jedenfalls ist Steven Brandley auf dem einen Gebiet so gefährlich wie auf dem anderen. Er hat Sie so gut gefasst wie mich.«
    »Warum leben wir beide noch?«
    »Keine Ahnung«, sagte er, »aber ich würde mich nicht wundem, wenn Brandley diesen Zustand bald änderte.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Ungefähr zwölf Stunden. Sie wurden vor etwa drei Stunden gebracht.«
    »Wie steht es mit Ihre Fessel?«
    »Ich habe schon daran herumprobiert. Leider sind die Jungs sehr sorgfältig gewesen.«
    Der Raum, in dem Gordon und ich lagen, war eine Schiffskajüte, irgendwo in der Nähe der Wasserlinie. Es gab kein Bullauge. Erhellt wurde der Raum von einer nackten Glühbirne an der Decke. Den Eingang bildete eine Stahltür mit Hebelverschluss.
    Stunden vergingen. Ich sprach mit Gordon. Zwischendurch duselte ich immer wieder ein. Ich probierte ein wenig an meiner Fesselung herum, aber mit genauso wenig Erfolg wie Gordon.
    Meine Armbanduhr hatte alles überstanden. Gegen sieben Uhr morgens öffnete sich die Stahltür. Steven Brandley kam herein, gefolgt von Farmer und Andy Rysk. Hinter den Männern erschien Yvonne Boos. Ihre Augen hatten den Ausdruck kalter Neugier, und in ihrem Gesicht war nicht die geringste Spur von Mitgefühl zu entdecken.
    Farmer und Rysk überprüften unsere Fesseln. Sie gingen so rücksichtslos mit uns um wie Postbeamte mit Paketen. »Alles in Ordnung«, meldete Farmer seinem Chef.
    Brandley zog eine Zigarre aus der Brusttasche seiner Leinenjacke, biss die Spitze ab und spuckte sie vor meine Schuhspitzen. Rysk reichte ihm beflissen Feuer.
    »Ich muss den Metropolitan-Schatz aus den Staaten abholen«, bellte er. »Anders sind die Stücke, nicht aus den Staaten herauszubekommen. - Ihr beide, vor allen Dingen, du, G-man, habt euren Chefs zu viel Informationen geliefert. Ich werde Schwierigkeiten haben, mehr Schwierigkeiten, als ich eingerechnet habe. Ihr beide werdet mir helfen, die Schwierigkeiten zu überwinden. Ihr habt sie mir auch eingebrockt.«
    »Womit rechnest du, Brandley?«, fragte ich. »Wir holen das Zeug nicht raus.«
    »Vielleicht überlegt ihr euch das noch«, knarrte er und stieß dicke Rauchwolken aus. »Es ist nicht angenehm, von den Haifischen zerhackt zu werden. Ich kann euch darin Anschauungsunterricht geben lassen. Bei der Fahrt durch die Saragossa-See begegnen uns Haie genug. Aber auch wenn ihr hart bleiben solltet, so könnt ihr doch nicht verhindern, dass ich euch für meine Zwecke benutze. Ich glaube, eure Chefs werden es sich überlegen, mich außerhalb oder innerhalb der 3-Meilen-Zone anzugreifen, wenn ich ihnen zwei ihrer besten Leute vor die Pistolen halten kann.«
    »Irrtum«, knurrte Gordon. »Ein aufgefallener Agent ist nichts

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