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0210a - Die tödliche Gefahr

0210a - Die tödliche Gefahr

Titel: 0210a - Die tödliche Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die tödliche Gefahr
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schon die Papiere achtlos zur Seite feuern, als er plötzlich einen erschrockenen Blick auf die Karte in seiner Hand warf und sich dann zu dem Langen umwandte.
    »Manuel Cuandralez«, sagte er langsam und das Mädchen sog hörbar den Atem ein. »Du Idiot! Konntest du keinen anderen finden als genau den wichtigsten Politiker in Tampico? Hast du denn überhaupt keinen Verstand?«
    Der Lange grinste ungerührt.
    »Wenn ich so viel Verstand hätte, wie du von mir verlangst, dann hätte ich mich schon längst aus dem Staub gemacht, anstatt dich und Rosina zu ernähren. Was macht es schon, wenn er ein Politico ist. Er kann wahrscheinlich besser ohne die paar Kröten auskommen als irgendein anderer armer Teufel.«
    Ginger schleuderte die Brieftasche angewidert in die Ecke.
    »Du bist ein Narr, Ray Martinez. Kommst nach Mexiko und willst dich hier verkriechen, und dann musst du gerade Cuandralez reizen, der nur mit den Fingern zu schnippen braucht, um jeden Polizisten in Tampico springen zu lassen. Weißt du, was jetzt geschieht? Jetzt wird jeder Winkel nach einem Gringo durchsucht, bis der Politico seine Rache hat.«
    »Machst dir wohl schon vor Angst in die Hose?«, erwiderte Ray Martinez zynisch. »Aber ich habe die Nase voll von dieser Art Leben.«
    »Dann verschwinde von hier«, schrie Ginger. »Mir tust du damit einen Gefallen. Habe keine Lust, mir wegen deiner Blödheit das Fell über die Ohren ziehen zu lassen.«
    Ray Martinez grinste.
    »Das passt genau in meine Pläne«, knurrte er. »Habe in New York noch einiges zu erledigen, und heute Abend habe ich mir wenigstens das Fahrgeld verdient.«
    Dann trat er an den Tisch und griff nach den Banknoten. Er hielt sich nicht lange damit auf, sie zu zählen, sondern teilte das Paket in zwei Hälften. Eine davon schob er in die eigene Tasche, die andere warf er wieder auf den Tisch.
    Er lächelte das verblüffte Paar an und machte eine förmliche Verbeugung.
    »Hat mich gefreut, euer Gast zu sein, Amigos, aber ich kann nicht behaupten, dass es mir leidtun wird, mir den Duft dieser Bude aus den Haaren wehen zu lassen. Hasta la vista!«
    Dann marschierte er auf die Tür zu und war schon eine Sekunde später verschwunden.
    ***
    Drei Wochen später hatte Ray Martinez New York erreicht. Er sah ausgemergelt aus. Von dem Geld, das er Cuandralez abgenommen hatte, war nur mehr ein lächerlicher Betrag übrig geblieben. Aber der genügte, um die nächsten paar Tage zu überwinden. Er betrieb keinen Luxus, seine Quartiere waren keineswegs sauber, aber in New York warteten siebentausend Bucks auf ihn!
    Der Frachter Southern Star lag schon über drei Stunden am Kai von Perth Amboy. Ununterbrochen rollte eine Ladung von Rohkupfer über die kreischenden Fließbänder. Er hatte vor zwei Wochen Antof agasta verlassen und trug die Ausbeute der reichsten Kupfermine der Welt, Chuquicamata in Chile, in seinen Laderäumen.
    Jetzt, als es dunkel wurde, leerte sich der Bauch des Frachters langsam.
    Unten, in einer engen, schlecht gelüfteten Kabine schüttelten sich zwei Männer die Hände. Beide sahen wenig vertrauenswürdig aus. Man konnte sie für zweitklassige Matrosen halten. Der Seesack des einen war ziemlich neu, seine Gangart auf dem schwankenden Schiff war unsicher, und der Revolver im Gürtel unter der Jacke ließ vermuten, dass der Mann auf einem Frachtdampfer am falschen Platz war, während sich der andere hier wie zu Hause fühlte.
    Der »falsche« Matrose mit dem neuen Seesack war lang aufgeschossen, mit einem sehnigen, fast knochigen Körper und einem schmalen, hungrigen Gesicht. Die Augen darin waren dunkel und hart, und die Adlernase verlieh dem Kopf das Aussehen eines Raubvogels.
    »Mach’s gut Ray«, knurrte der Dicke mit dem schwarzen Bart. »Und lass dich am Dockeingang nicht erwischen. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder.«
    »Müsste schon in einer Bar sein, Pete«, grinste ihn der Lange an. »Von Mexiko habe ich für die nächste Zeit die Nase voll.«
    Dann schwang er seinen Seesack auf den Rücken, wandte sich um und schritt eilig auf die enge Treppe zu, die an Deck führte. Minutenlang war seine Gestalt noch unter den Lichtem des Kais zu sehen, dann hatte ihn auf einmal die Dunkelheit verschluckt.
    Unten in der Kabine schenkte sich der Bärtige noch einen tüchtigen Schluck Tequilla ein, suchte eine Weile lang in einem Wandschrank herum, bis er endlich eine kleine Flasche Aspirintabletten gefunden hatte und schluckte dann einige Pillen mit dem feurigen Schnaps

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