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0210a - Die tödliche Gefahr

0210a - Die tödliche Gefahr

Titel: 0210a - Die tödliche Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die tödliche Gefahr
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daran, was passieren konnte, wenn Martinez uns einen Strich durch die Rechnung machte.
    Vor uns wurden die Schritte lauter, näherten sich, und ich hatte plötzlich das Gefühl, als kämen sie genau auf mich zu. Ich drückte mich noch tiefer gegen den Baumstamm.
    Keine drei Meter vor mir entfernt sah ich die helle Bluse Pearl Swansons auftauchen. Ich setzte schon zum Sprung an, als sie den Kopf wendete, um zu Ray Martinez zurückzublicken, aber dann sah sie mich und ihre Augen weiteten sich angstvoll.
    Bevor sie noch den Mund zu einem Schrei öffnen konnte, stürzte ich hinter dem Baumstamm hervor.
    Trotzdem war ich um den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Mit dem Instinkt eines Tieres hatte Ray Martinez die Gefahr überblickt und hinter einem Baumstamm Deckung gesucht. Dabei hielt er noch immer den Jungen an sich gepresst.
    Aus den Augenwinkeln konnte ich Phil sehen, der weiter drüben durch die Bäume huschte, um Martinez von hinten her in den Rücken zu fallen.
    »Diesmal ist alles vorbei, Martinez«, sagte ich. »Wirf die Pistole weg und ergib dich.«
    »Wollte dir eben dasselbe raten, Cop«, knurrte Ray Martinez. »Mein Revolver deutet nämlich genau auf die Schläfe des Kleinen.«
    Ich nickte schweigend vor mich hin. Martinez hielt wirklich noch immer die Trümpfe in der Hand.
    Pearl Swanson stand noch immer wie angewurzelt auf dem Fleck, an dem sie angehalten hatte, aber ich hatte jetzt keine Zeit, mich um sie zu kümmern. Es ging um Martinez und den Jungen.
    »Ich zähle bis drei, Cop«, sagte er hinter seiner Deckung hervor. »Wenn du bis dahin die Pistole nicht weggeworfen hast, wirst du es bereuen.«
    Dann schob er sich hinter der Deckung hervor. Seine kalten, gefährlichen Augen starrten mich überlegen an.
    Langsam öffneten sich seine Lippen.
    »Eins… Zwei…«
    In diesem Augenblick sprang Pearl nach vorn. Meine Augen wurden einen Augenblick zu ihr abgelenkt, und Ray Martinez benützte ihn, um die Pistole hochzureißen und abzudrücken. Die Kugel fegte einen Zentimeter weit von meinem Gesicht in den Baumstamm und übersprühte mich mit Holzsplittern. Bevor Martinez noch ein zweites Mal abdrücken konnte, hatte ich schon meine Stellung gewechselt. Dann sah ich Phil, der mit ein paar langen Schritten von hinten an Ray Martinez herangekommen war. Der Pistolenkolben Phils knallte mit einem dumpfen Laut gegen den Hinterkopf des Verbrechers. Martinez kippte um.
    Ich schob Phil den Jungen hin.
    »Bring ihn weg von hier«, sagte ich.
    ***
    Es waren genau vierundzwanzig Stunden seit der Entführung des kleinen Paul Carpenters vergangen, als wir wieder in New York ankamen und den Jungen bei seinen Eltern ablieferten. Aber in vierundzwanzig Stunden hatte sich viel ereignet.
    Als John C. Carpenter seinen Sprössling erst einmal in sein Bett gebracht hatte und der Familienarzt Doc Kearsney verständigt hatte, führte uns der Vater in sein Arbeitszimmer. Er stellte eine Flasche Whisky auf den Tisch.
    »Ich habe es dem FBI zu verdanken, dass mein Sohn wieder wohlbehalten zu Hause ist«, sagte John Carpenter zögernd. »Und ich muss mich für mein Verhalten Ihnen gegenüber entschuldigen. Aber ich glaubte, nur im Interesse meines Sohnes zu handeln.«
    Ich ließ mir den Whisky durch die Kehle fließen und sagte: »Wir haben genau das getan, was wir tun mussten. Unsere Pflicht! Mehr nicht!«
    »Darf ich wenigstens meine Dankbarkeit zeigen, indem ich eine Spende an die Pensionskasse des FBI schicke?«, erkundigte sich John Carpenter.
    Ich zuckte die Schultern.
    »Sie dürfen es«, erwiderte ich. »Aber dazu müssen Sie sich schon ganz offiziell an unseren Chef wenden.«
    Dann fuhren wir ab nach Hause. Wir hatten dringend ein Bad und ein paar Stunden Schlaf nötig.
    ENDE

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