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0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch die das Unkraut seinen Weg gefunden hatte.
    Errol Boysen schauderte, als er auf die Mauern schaute. Allerdings nicht, weil ihm die Gegend und die Stelle unheimlich gewesen waren, sondern weil er daran dachte, daß sich diese alte Mauer hervorragend als Deckung für einen im Hinterhalt lauernden Schützen eignete.
    Seine Befürchtung bewahrheitete sich nicht. Es rührte sich nichts, und Boysen atmete tief durch.
    Er verließ den Weg. Rechts schlug er sich ins Unterholz. Da er kein Geist war, verursachte er Geräusche, was ihn störte, denn er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    Boysen mußte damit rechnen, daß die anderen Bescheid wußten. In seinem Job gab es keine hundertprozentige Sicherheit, die Feinde lauerten überall.
    Als er die Burgmauer erreicht hatte, blieb er stehen. Das Gras wuchs hier schienbeinhoch. Seine Spitzen streichelten über die Hosenbeine des CIA-Agenten, als er weiterging. Dabei hielt er sich an der Mauer, mußte manchmal über Steine klettern, die von der Krone abgebrochen waren, und erreichte schließlich das Ende, wo auch sein eigentliches Ziel begann.
    Der alte Friedhof.
    Das heißt, so alt war er nicht. Im Ersten Weltkrieg war er angelegt worden. Ein Gräberfeld, das aussah wie ein Schachbrett. Die steinernen Grabkreuze standen dicht an dicht. Reihe für Reihe lag vor den Augen des Agenten, und die Gräber hörten erst auf, wo das Buschwerk so dicht wie eine Wand wuchs und das Gelände in eine hügelige Form überging.
    Hier hatten die anderen den Gegenstand also versteckt.
    Den Kollegen war es gelungen, die Stelle zu bestimmen. Und zwar in einem Grab. Genau das letzte der dritten Reihe. Wenn Boysen es erreichen wollte, mußte er quer über den Friedhof gehen.
    Er zögerte auch keine Sekunde länger und machte sich auf den Weg.
    Niemand hatte den Friedhof gepflegt. Keine Schulklassen sorgten dafür, daß den Gräbern der Gefallenen eine Letzte Ehre erwiesen wurden. Hier ruhten die Vergessenen, die Toten, an die keiner mehr dachte und die im Mahlstrom der Geschichte verschollen waren.
    Unter jedem schief im Boden steckenden Kreuz lag ein Mensch. Ein Schicksal, der Sohn einer Mutter, der Mann einer Frau. Boysen verschwendete daran keinen Gedanken. Sein Job hatte ihn hart gemacht. Es gab kaum noch Gefühle, denn er als CIA-Agent lebte ebenfalls wie in einem Krieg. In einem Kalten Krieg, und wenn er an seine Einsätze dachte, die schon hinter ihm lagen, dann wunderte er sich, daß er überhaupt noch am Leben war.
    Viele seiner Kollegen waren gestorben. Irgendwo in der Welt hatte es sie erwischt. Manche starben schnell, andere qualvoll. Sie bekamen nicht einmal ein Grab, geschweige denn ein Kreuz wie die Gefallenen des Ersten Weltkriegs hier.
    Das letzte Grab in der dritten Reihe! Errol Boysen zählte genau mit. Seine Lippen bewegten sich dabei, allerdings sprach er nicht, sondern addierte im Geiste. Er achtete genau darauf, daß er kein Grab ausließ und nickte zufrieden, als er sein Ziel erreicht hatte.
    Das letzte war es.
    Davor blieb er stehen und schaute nach unten. Dieses Grab unterschied sich in nichts von den anderen auf dem Friedhof. Nur war bei dieser letzten Ruhestätte das Kreuz umgekippt. Es hatte keinen Halt mehr in dem weichen Boden gefunden.
    Hier hatte die Gegenseite das wichtige Gerät versteckt. Boysen suchte nach Spuren, vielleicht fielen ihm Fußabdrücke auf. doch rings um das Grab befand sich nur Gras, das sich wieder aufgerichtet hatte Er schaute sich noch einmal um, sah die Mauern der verfallenen Burg jetzt hinter sich liegen und nickte zufrieden.
    Er war wirklich allein.
    Die Maschinenpistole legte er zu Boden. Dafür öffnete er die Jacke und löste den kleinen Klappspaten von seinem Gürtel. Ihn trugen auch die Soldaten der NATO. Boysen hätte sich zwar lieber einen normalen Spaten gewünscht, doch ihn hatte er nicht mitschleppen wollen.
    Mit Don Frazer hatte er ausgemacht, sich noch einmal zu melden, wenn er sein Ziel erreicht hatte. Die Zeit war von ihm eingehalten worden. Er holte das flache Gerät hervor und brachte seine Lippen dicht an die Sprechrillen, als er es einschaltete.
    »Don?«
    »Bei dir alles klar?« kam die quäkende Stimme zurück.
    »Ja, ich habe mein Ziel erreicht und fange an zu graben.«
    »Gut, hier tut sich auch nichts.« Ein kurzes Lachen folgte. »Den anderen ist es wohl zu kalt.«
    »Hoffentlich, ich fange jetzt an zu graben.«
    »Okay. Falls du Hilfe brauchst, sage Bescheid.«
    Es waren die letzten Worte, die Boysen von Frazer

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