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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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noch reichlich genug von dem Krach in der Norfolk Street.«
    »Man müsste die ganze Gegend dem Erdboden gleichmachen und frisch aufbauen«, sagte Phil. »Solange es dort dieses Gewirr von alten Häusern, Höfen und Schuppen gibt, kann kein Mensch Ordnung halten.«
    »Dann würden sich die Gangs in ein anderes Stadtviertel verziehen. Solange sie im East End bleiben, wissen wir wenigstens, wo wir sie zu suchen haben.«
    ***
    An diesem Abend kam die erste positive Information. Gegen halb sechs meldete sich ein Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte, aber sich auch nicht abweisen ließ. Er verlangte nach Jerry, und dieser Jerry konnte nur ich sein. Ich ließ ihn also heraufbringen.
    Der kleine, dicke Kerl hatte den Hut ins Gesicht gezogen und trug trotz des warmen Wetters einen Mantel mit aufgeschlagenem Kragen. Als er den Hut abnahm und den Mantel auszog, blieb vom seinem Umfang nichts übrig. Ich kannte den alten Gauner. Er hieß »Tim mit dem Silberblick« und hatte diesen Spitznamen redlich verdient. Er schielte nicht mit einem, sondern mit beiden Augen und zwar über Kreuz, sodass man nie ausmachen konnte, wohin er eigentlich sah.
    »Na Tim, was gibt es Neues?«, fragte ich.
    Mit dem linken Auge sah er zum Fenster hinaus und mit dem rechten dahin, wo ich unvorsichtigerweise die Whiskyflasche hatte stehen lassen. Dabei schmatzte er genießerisch mit seinen dicken Lippen.
    »Drink?«, fragte ich, denn ich kannte Tims Leidenschaft und schenkte ihm, ohne auf eine Antwort zu warten, ein Wasserglas halb voll.
    Er kippte den Inhalt, als ob es ein paar Tropfen seien, schmatzte nochmals und sagte ganz gemütlich:
    »Die Hölle ist los«.
    »Ist das alles.«
    »Mir genügt es. Ich komme in das Alter, in dem ich meine Ruhe haben will. Du weißt ganz genau, Jerry, dass ich hier und da ein kleines Ding drehe, der Mensch muss ja schließlich leben, und ich tue niemand weh. Die Boys und auch die großen Haie kennen mich und gönnen mir den gelegentlichen Verdienst. Ich bin nie kleinlich gewesen. Leben und leben lassen ist meine Devise.«
    »Mach keine so langen Vorreden und komm zur Sache«, mahnte ich.
    Phil ließ einen neuen Scotch in das Glas plätschern und dieser Drink verschwand genauso schnell wie der vorige.
    »Ich sagte schon, die Hölle ist los. Bis jetzt war mir das gleichgültig, aber heute haben die Hunde sich mit mir angelegt, und das lasse ich mir nicht gefallen. Ich soll wöchentlich zwanzig Dollar ausspucken. Was meinst du, woher ich die nehmen soll? Es ist eine bodenlose Gemeinheit, einem armen Menschen sein sauer verdientes Geld abzunehmen, aber ich werde es den Kerlen zeigen. Ich weiß nämlich, wer dahintersteckt.«
    »Und wer ist das?«, fragte ich und versuchte zu verbergen, wie gespannt ich auf die Antwort war.
    »Hast du schon einmal was von-Tricky Frank gehört, von Lucy Shot, Johnny the Hound?«, fragte er pfiffig.
    »Nein. Die Namen sind mir neu«, antwortete ich ehrlich.
    »Aber mir nicht. Wenn du in deinem Bilderbuch nachsiehst, so wirst du sie finden. Bis vor sechs Wochen waren sie noch in Chicago, sie und noch ein paar ihrer Boys. Dann kamen sie in Druck. Sie hatten ein paar Dinger gedreht, mit denen sie sich übernahmen. Die Großmogule machen Rabatz mit dem Erfolg, dass die Stadtpolizei und euer Verein hinter ihnen her waren und sie keine Luft mehr schnappen konnten. Da wanderten sie aus und kamen hierher. Zuerst verhielten sie sich ruhig und begannen ganz klein und vorsichtig. Sie hatten Erfolg und der stieg ihnen zu Kopf. Jetzt werden sie immer dreister. Damit sind die alteingesessenen Gangster nicht einverstanden, und daher kommt der Krach. Ein paar Gangs haben sich zusammengetan, um die Chicagoer auszuräuchem. Die haben ihr Home in Forsyt Street gegenüber vom Roosevelt Parkway. Die Kneipe heißt Redneck und daher nennen sie sich die Redneck. Bruno, der Wirt, war früher selbst in Chicago, und daher datiert die Freundschaft.«
    Er bekam noch einen Scotch, und dann fragte ich:
    »Wenn ich dich recht verstehe, Tim, so machen die Burschen in einer Art von Super-Schurken. Sie schröpfen also nicht nur Geschäftsleute, sondern auch ihre eigenen Genossen.«
    »Ja, und das bricht ihnen das Genick.«
    »Weißt du, ob sie auch im Buchmachergeschäft sind?«, fragte Phil.
    »Ich nehme es an. Die Kerle versuchen, alles an sich zu reißen.«
    »Hast du etwas über die Sache Gus Lewis läuten hören?«
    »Das schon, aber ich weiß nicht, wo die Glocken hängen. Es ist möglich, dass Tricky Frank auch

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