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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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schienen also noch andere Leute die gleiche Idee gehabt zu haben wie ich, und jetzt hatten sie einen Vor sprung von etwas über fünf Minuten. Das war nicht viel aber es konnte ausschlaggebend sein.
    Ohne um Erlaubnis zu fragen, bemächtigte ich mich des Telefons und rief Lieutenant Crosswing an.
    »Schicken Sie sofort den nächsten Streifenwagen nach der 149. Straße 523 in Harlem. Es werden dort zwei Kerle ankommen und nach der Familie Tinton fragen. Ihre Cops sollen sich nicht sehen lassen. Die zwei Burschen sind nötigenfalls unter Anwendung von Gewalt festzunehmen. Ich bin ebenfalls unterwegs dorthin.«
    Dann hängte ich ein, und während Carclay hinter mir vergeblich zehn Cent für das Telefongespräch reklamierte, rannte ich die Treppen hinunter. Ich musste es noch mal auf schieben, mich bei dem Mädchen zu bedanken. Ich winkte ihr nur zu, sprang in meinen Wagen und brauste im Affentempo los.
    ***
    Als ich einer Rekordzeit von zwanzig Minuten angekommen war, sah ich die Bescherung.
    Die Cops hatten sich zwar unsichtbar gemacht, aber ihren Wagen mitten auf der Straße stehen lassen. Es war selbstverständlich, dass dies die zwei Gangster veranlasst hatten, den geplanten Besuch wenigstens vorläufig zu unterlassen.
    Familie Tinton wohnte in zwei Zimmern, aber wie sie alle dort unterkamen, war mir ein Rätsel. Die Familie bestand aus einer Großmutter, deren Tochter, ihrem Mann und einer Unzahl von Gören. Ich kann wirklich nicht sagen, wie viele es waren. Alle plärrten durcheinander. Das Gesprächsthema war natürlich Julias plötzlicher Tod und deren Beerdigung, sowie die daraus entstehenden Kosten. Auf dem Tisch lagen ein Häufchen Scheine und Münzen, die eifrig durchgezählt wurden.
    Als sie hörten, wer und was ich sei, überfiel die ganze Bande mich mit Fragen und tat so, als ob ich persönlich für Julias Tod verantwortlich sei. Ich musste einige Minuten palavern, bevor ich herausbekam, dass der älteste Bruder sofort, nachdem die Nachricht vom Tod des Mädchens eingetroffen war, dessen Besitztümer abgeholt hatte.
    Ich ließ mir die zwei braunen Pappkoffer zeigen, und prüfte deren Inhalt. Im Stillen hatte ich gehofft ich würde die Listen, um die es ging, darin finden, aber das war nicht der Fall.
    Es wurde ein Uhr dreißig, bis ich mich endlich losgeeist hatte. Ich warnte die Leute vor fremden Besuchern und instruierte sie, sofort die Cops zu holen, wenn jemand nach Julia fragen sollte. Sie würden das natürlich nicht tun. Diese Leute sehen jeden Polizisten als ihren Feind an.
    Als ich ging, waren die Cops immer noch auf ihrem Posten. Ich erhob keinerlei Einwand, obwohl ich wusste, dass die Gangster nicht kommen würden. Ich hatte zwar den Wettlauf mit ihnen gewonnen, aber es war nichts dabei herausgekommen. Der Verdacht, Julia habe die Listen der Buchmacher an sich gebracht und zwischen ihren Besitztümern versteckt, war irrig gewesen. Sie war auch nicht die Person gewesen, die derartige Dinge bei einer Bank oder einem Anwalt deponiert hätte. Ich hatte mich ebenso geirrt wie die Gangster.
    ***
    Phil war von seiner Besprechung mit den Leuten der Center Street zurückgekehrt. Im Mordfall Lewis war man trotz größter Anstrengung um keinen Schritt weitergekommen, aber wenigstens kannte man das Motiv. Ein anderer Gangster hatte ihn beseitigt oder beseitigen lassen, um seine Organisation zur Ausbeutung der illegalen Buchmacher zu übernehmen. Nur ein Teil der Listen dieser Buchmacher war dem Mörder in die Hände gefallen, der Rest war verschwunden und wurde, wie ich gerade heute sehr drastisch erfahren hatte, unter Einsatz aller Mittel gesucht.
    Auch das Motiv für den Mord an Julia war klar. Es sind schon Leute beseitigt worden, die weniger erzählt hatten als sie.
    Der Buchmacher Tibbet in Bronx hatte wohl daran glauben müssen, weil er dem neuen Herrn seine Gefolgschaft und den Gehorsam verweigerte. Dieser Mord hatte zweifellos abschreckend gewirkt.
    Dagegen gärte es im East End zwischen Williamsburg und Brooklyn Bridge. Es hatte in den letzten Tagen mehr Schlägereien, Messerstechereien und Schießereien gegeben als je zuvor. Die Stadtpolizei hatte Verstärkungen dorthin verlegt und zusätzlich fünfzig Detectives eingesetzt, aber das half nichts.
    »Es sieht so aus, als ob sich dort ein großer Krach vorbereitet«, meinte mein Freund. »Es ist fast wie in alter Zeit, als die großen Gangs sich um die Vorherrschaft stritten.«
    »Bitte, mal den Teufel nicht an die Wand!«, grinste ich. »Wir haben

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