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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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und fasste nach ihrer Hand.
    »Ich hatte Angst«, wiederholte Maria, »Angst vor den Gangstern, die mich zwingen wollten, ihnen etwas zu geben, was ich nicht besitze, und die mir das nicht glaubten. Ich wurde gestern Abend von Neuem angerufen und aufgefordert, die Listen bereitzuhalten, damit man sie abholen könne. Anderenfalls könne ich mein Testament machen. Ich hatte Angst vor Carlo. Sie haben ihn ja kennengelernt, und ich war sicher, er werde eines Tages wiederkommen. Und ich hatte Angst vor Ihnen, vor Ihren Fragen, Ihrem Misstrauen und Ihren Verdächtigungen. Ich wusste, dass ich dem nicht mehr lange standhalten könne. Ich kann es auch jetzt nicht mehr.«
    »Was meinen Sie damit, Mrs. Lewis?«, fragte ich schärfer als erforderlich.
    Eigentlich tat sie mir leid.
    »Ich meine damit, dass mir alles gleichgültig ist. Tun Sie, was Sie wollen! Fragen Sie mich, was Sie wollen! Ich werde mich bemühen, Ihnen die Antworten zu geben, die Sie gerne hören möchten.«
    Sie schloss einen Augenblick ermattet die Augen und dann schrie sie gellend:
    »Fragen Sie mich doch, ob ich Gus ermordet habe! Fragen Sie mich doch! Ja… Ja und nochmals ja! Ich habe ihm das Messer ins Herz gestoßen, weil ich ihn los sein wollte… Sind Sie zufrieden? Werden Sie mich jetzt in Ruhe lassen?… Ich habe das Geständnis abgelegt, das Sie unbedingt hören wollten. Jetzt gehen Sie.«
    Luisa rüttelte ihre Schwester an beiden Schultern.
    »Du bist wahnsinnig, Maria. Wie kannst du etwas gestehen, was du nicht getan hast und niemals tun würdest? Reiß dich zusammen und sei vernünftig.«
    »Ich will nicht vernünftig sein. Ich will nur meine Ruhe haben. Ich… will… meine… Ruhe… haben!«, schrie sie.
    Ich sah ein, dass es unmöglich war, mit ihr zu sprechen.
    Ich blickte Luisa an, und sie schüttelte unmerklich den Kopf. Wir gingen auf Zehenspitzen, und ich habe noch niemals eine Tür so vorsichtig und behutsam geschlossen wie in dieser Minute.
    Unsere beiden Kollegen waren natürlich nach Hause gegangen, nachdem sie die beiden Frauen bis zum Flugplatz verfolgtund gesehen hatte, dass wir sie stellten. Ich bestellte aber sofort zwei neue Beobachter, denn krank oder nicht krank, hysterisch oder nicht hysterisch, ich durfte die beiden Frauen nicht aus den Augen lassen. Ich wollte nicht riskieren, dass sie mir doch noch durch die Maschen schlüpften.
    ***
    Im Office versuchten wir sofort Mister High zu erreichen. Er war zu Hause, und so trug ich ihm unsere Sorgen und Zweifel telefonisch vor.
    »Darauf kann ich Ihnen keine Antwort und keinen Rat geben, Jerry«, sagte er. »Warten Sie, bis die Frau vernehmungsfähig ist. Wenn sie dann ihr Geständnis wiederholt, so können Sie dies als Grundlage für weitere Ermittlungen verwenden. Wenn sie das, was sie heute Abend in maßloser Aufregung sagte, widerruft, bleibt nichts, als der Zweifel. War es nun echt oder nicht. Sie wissen aus Erfahrung, dass schon viele Leute Verbrechen gestanden haben, die sie nie begingen. Sie legten diese Geständnisse ab, weil sie es müde waren, gefragt und gequält zu werden. Seien Sie also vorsichtig.«
    Das war ungefähr dasselbe, was Phil und ich erwogen hatten. Aber jetzt, da unser Boss der gleichen Ansicht war, fühlten wir uns gedeckt. Niemand konnte uns einen Vorwurf daraus machen, dass wir das Geständnis, wenigstens vorläufig, nicht zur Kenntnis nahmen.
    Um zehn Uhr fünfundvierzig war es endlich so weit, dass wir nach Hause fahren konnten.
    »Kommst du noch mit auf eine Schachpartie?«, fragte ich meinen Freund.
    »Gerne. Ich bin froh, wenn ich nach dem ganzen Theater abschalten und mich entspannen kann«, meinte er.
    ***
    Am nächsten Morgen um zehn Uhr kam ein Fernschreiben aus Palm Beach. Abgeschickt war es von der Staatspolizei von Florida und besagte, das die auf der eingeschickten Fotografie abgebildete Frau nicht identisch mit der angeblichen Mrs. Camera sei. Die Begleiterin und angebliche Ehefrau war voller, größer und bestimmt auch älter gewesen.
    Das hieß also, dass das Alibi, dass ich selbst für Maria Lewis hatte konstruieren wollen, kläglich zusammengebrochen war.
    Ich beauftragte unser Office in Miami, wenn irgend möglich, festzustellen, wohin Mrs. Maria Lewis während der kritischen drei Tage gereist und wo sie sich aufgehalten habe.
    Zehn Minuten nach zehn wurde ich vom Städtgefängnis verlangt.
    »Hier spricht das Büro der Gefängnisdirektion. Einer unserer Häftlinge bittet darum, Sie zu benachrichtigen, dass er Ihnen etwas

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